Mit „Alleingang“ legt Wolfgang Brenner, wieder einmal bei einem anderen Verlag, einen durchaus gelungenen Politthriller vor, in dem eine Soldatenbraut sich fragt, warum die deutsche Regierung ihren Mann für tot erklärt, während er mit ihr telefoniert, geheimnisvolle Andeutungen macht und er befürchtet, ermordet zu werden. Außerdem darf sie während der Trauerfeier seine Leiche nicht sehen. Er sei, so die offizielle Erklärung, bei dem Selbstmordanschlag in Kundus bis zur Unkenntlichkeit zerfetzt worden.
Sie versucht nun herauszufinden, was mit ihrem Mann geschah, der auf seiner letzten Videobotschaft an sie gar nicht mehr nach dem korrekten, auf Äußerlichkeiten achtenden Vorbild-Soldaten aussah, und warum sie vom Militär belogen wird. Gleichzeitig will sie ihren neunjährigen Sohn beschützen. Denn wenn die seltsamen Warnungen ihres Mannes stimmen, schweben sie in Lebensgefahr.
Die Geschichte ist, wie bei Wolfgang Brenner nicht anders zu erwarten, gut entwickelt und auch gut erzählt.
Aber „Alleingang“ liest sich, mit seinen wenigen Schauplätzen (die Geschichte spielt hauptsächlich in dem Haus der Soldatenbraut in Koserow auf Usedom und einigen zum Militär gehörenden Büros in Berlin ) und dem überschaubarem Personal, wie die Romanfassung eines guten 20.15-Uhr-TV-Films. Nur das Ende dürfte heute im deutschen Fernsehen so nicht mehr akzeptiert werden.
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Wolfgang Brenner: Alleingang
Gmeiner Verlag, 2012
288 Seiten
9,90 Euro
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Hinweise
Lexikon deutschen Krimiautoren über Wolfgang Brenner
Krimi-Couch über Wolfgang Brenner
Meine Besprechung von Wolfgang Brenners „Bollinger und die Friseuse“ (2007)
