Martin David (Willem Dafoe) soll für einen Konzern den sagenumwobenen Tasmanischen Tiger jagen und von ihm genetische Proben entnehmen.
Ein einfacher Auftrag, wenn nicht der letzte bekannte Tasmanische Tiger bereits 1936 im Hobart Zoo gestorben wäre. Seitdem behaupten zwar immer wieder Menschen, dass sie in Tasmanien, einer Insel südlich von Australien, die ungefähr die Größe von Bayern, aber nur eine halbe Million Einwohner hat, einen Tasmanischen Tiger gesehen haben. Keine dieser Sichtungen ist verbürgt.
David macht sich auf den Weg in die Wildnis – und wir dürfen einen angenehm altmodischen Abenteuerfilm genießen. Denn selbstverständlich wurde die Geschichte von einem Mann, der ein seltenes Tier jagt, schon oft erzählt und selbstverständlich sieht man sich so einen Film vor allem wegen der Landschaftsaufnahmen an.
Diese sind gelungen.
Auch die Geschichte der Menschwerdung von Martin David, grandios minimalistisch von Willem Dafoe gespielt, ist gelungen. Für seinen Auftrag wird er bei einer Familie einquartiert. Widerwillig übernimmt er für die beiden Kinder die Rolle des abwesenden Vaters. Am Ende beeinflusst dann das Wohl der Familie die Art, wie er, als er dem Tasmanischen Tiger begegnet, seinen Auftrag erfüllt.
Und er gerät zwischen die Fronten von Umweltschützern, die den Wald bewahren, und Arbeitern, die den Wald abholzen sollen. Aber dieser Konflikt wird nur angedeutet.
Der vernachlässigbare Schwachpunkt von „The Hunter“ ist das Agieren seines Auftraggebers, dessen Interessen niemals wirklich klar werden. Letztendlich sind sie nur der MacGuffin für einen altmodischen Abenteuerfilm, bei dem seine Fehler (so verbringt der Film zu viel Zeit bei der Familie und zu wenig in der Wildnis; David findet den Tasmanischen Tiger ziemlich mühelos; die Geschichte ist absolut vorhersehbar) auch wieder seine Vorzüge sind. Denn, fast wie in einem der guten alten Western à la „Mein großer Freund Shane“, mit dem „The Hunter“ überraschend viele Gemeinsamkeiten hat, wird hier einfach eine gute Geschichte erzählt.
Und, wie die meisten Western, müssen wir den „Hunter“ auf der kleinen Leinwand genießen, obwohl sie eigentlich für die große Leinwand gedacht sind.
Das Bonusmaterial besteht vor allem aus einem vierteiligem „Making of“, in dem auf die Geschichte, die Charaktere, die Dreharbeiten in Tasmanien und den Tasmanischen Tiger eingegangen wird. Es liefert einige interessante Hintergrundinformationen und einige Bilder von geschnittenen Szenen, meistens mit Sam Neill, die es leider nicht auf die DVD schafften.
The Hunter (The Hunter, Australien 2011)
Regie: Daniel Nettheim
Drehbuch: Alice Addison, Wain Fimeri (Original Adaptation)
LV: Julia Leigh: The Hunter, 1999 (Der Jäger)
mit Willem Dafoe, Sam Neill, Frances O’Connor, Sullivan Stapleton, Callan Mulvey, Morgana Davies, Jacek Koman, Dan Wyllie
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DVD
Bild: 1:2,35 (16:9)
Ton: Deutsch (DTS 5.1 Dolby Digital 5.1), Englisch (Dolby Digital 5.1)
Untertitel: Deutsch
Bonusmaterial: Making of, Originaltrailer, Deutscher Trailer, Wendecover
Länge: 97 Minuten
FSK: ab 12 Jahre
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Hinweise
Rotten Tomatoes über „The Hunter“
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Bonusmaterial
Interview mit der Romanautorin Julia Leigh und der Drehbuchautorin Alice Addison vor der Filmpremiere
Interview mit Regisseur Daniel Nettheim
Interview mit Willem Dafoe
Aufnahmen vom Tasmanischen Tiger
