Die dritte Staffel der beliebten, witzigen TV-Krimiserie „Leverage“ schließt sich, in jeder Beziehung, unmittelbar an die zweite an. Allerdings scheint den Berufsverbrechern, die der ehemalige Versicherungsagent Nathan Ford (Timothy Hutton) um sich gescharrt hat, ihre neue Arbeit inzwischen so gut zu gefallen, dass sie überhaupt nicht mehr ihrer früheren Arbeit nachgehen wollen.
Denn während die Trickdieben Sophie Deveraux (Gina Bellman), die Einbrecherin Parker (kein Vorname) (Beth Riesgraf), der Schläger Eliot Spencer (Christian Kane) und der Hacker Alec Hardison (Aldis Hodge) früher für ihren eigenen Geldbeutel das Gesetz übertraten, tun sie es jetzt für die gute Sache: nämlich für den machtlosen, grundehrlichen kleinen Mann, der sich gegen die Umtriebe der Bösewichter nicht wehren kann.
So kämpfen sie immer noch gegen skrupellose Bösewichter, die ihre Stellung und Gesetzeslücken ausnutzen, sich auf Kosten von Mitarbeitern und Angestellten bereichern, Menschen um ihr Erspartes bringen und, wenn alle Stricke reißen, sie ihre hochbezahlten Anwälten losschicken, um sie vor einer Bestrafung zu bewahren.
In der Auftaktfolge der dritten „Leverage“-Staffel „Hinter Gittern“ muss das Leverage-Team ihren Kopf Nathan Ford aus dem Gefängnis befreien. Wie er in das Gefängnis kam, wurde im Staffelfinale der zweiten Staffel erzählt. Aber vor seiner Befreiung will Nathan einem anderen Inhaftiertem helfen. Und, es gibt sogar so etwas wie einen folgenübergreifenden Plot. Denn eine mysteriöse Italienerin, erpresst Nathan. Er soll innerhalb eines halben Jahr den mächtigen Gangster Damien Moreau (Goran Visnjic) aus dem Verkehr ziehen. Wenn er es nicht schafft, wird das Leverage-Team vernichtet. Die Jagd nach Moreau spielt allerdings in den meisten Folgen der dritten Staffel keine Rolle. Erst zum Staffelfinale hin bemüht das Leverage-Team sich erkennbar, Moreau zu vernichten.
Davor bewegen die meisten Jobs sich in für das Team (und für uns Zuschauer) bekannt-vergnüglichen Bahnen: während einer Highschool-Reunion versuchen sie einem Software-Unternehmer das Passwort zu entlocken. Sie wollen den verbrecherisch-skrupellos-machtgierigen Bruder eines beliebten afrikanischen Präsidenten ausnehmen, einen betrügerischen Country-Musik-Produzenten und einen ebenso betrügerischen Gebrauchtwagenverkäufer (Ja, es soll auch ehrliche Verkäufer geben.) überführen, einen skrupellosen Minenbesitzer aus dem Verkehr ziehen und den Verkauf eines gefährlichen Medikaments verhindern. Sie geraten an eine Miliz und müssen, immerhin gehört eine Weihnachtsfolge zum guten Serienton, einem geschassten Kaufhaus-Weihnachtsmann helfen.
Es gibt auch, neben der Weihnachtsfolge (die sogar gelungen ist) einige vergnügliche Abweichungen von der bekannten „Leverage“-Formel. So versucht Parker in „Solo für Parker“, zusammen mit ihrem Mentor (Richard Chamberlain), einen Einbruch auf eigene Faust durchzuziehen. Aber es läuft nicht wie geplant. Nathan führt in „Im Namen des Vaters“ sein Team in einen Kampf mit seinem Vater (Tom Skerritt), zu dem er eine sehr problematische Beziehung hat. Und, wir ahnen es bei dem Titel „The Rashomon Job“ (der deutsche Titel „Nachts im Museum“ ist etwas banal), dass Sophie, Alex, Eliot und Parker, als sie sich an einen schon Jahre zurückliegenden Diebstahl erinnern, den sie zufällig gleichzeitig, aber jeweils auf eigene Rechnung durchführten, die Ereignisse und die anderen ganz anders wahrgenommen haben. Und auch Nathan war als Versicherungsdetektiv in diesem Museum.
Insgesamt unterscheidet sich die dritte „Leverage“-Staffel nicht von den beiden vorherigen Staffel an: es ist sehr gut gemachte, kurzweilig-leichtgewichtig-humorvolle Unterhaltung, mit einem ernsten Unterton.
Im Fernsehen zeigt Vox ab Montag, den 21. Januar, um 21.15 Uhr die letzten Folgen der vierten Staffel. In den USA lief am 25. Dezember 2012 „The Long Good-Bye Job“ (Raymond Chandler!), die letzte Folge der fünften Staffel, die auch das Serienfinale ist. Das ist zwar schade, aber man soll ja aufhören, wenn es am schönsten ist.
Das Bonusmaterial der dritten Staffel ist dagegen eher enttäuschend und mit 23 Minuten nicht besonders umfangreich ausgefallen. Denn die meisten Featurettes sind mit zwei bis drei Minuten zu kurz ausgefallen, um wirklich einen tieferen Einblick in das Thema zu geben. Bei „Hinter den Kulissen“ gibt es immerhin einige Informationen zum Dreh des Staffelfinales und die Outtakes, über fünf Minuten, sind sogar größtenteils witzig, weil die Outtakes flott zusammengeschnitten sind und die Schauspieler viel lachen – und Lachen bekanntlich eine ansteckende Wirkung hat.
Leverage – Staffel 3 (Leverage, USA 2010)
Erfinder: John Rogers, Chris Downey
mit Timothy Hutton (Nathan Ford), Gina Bellman (Sophie Devereaux), Christian Kane (Eliot Spencer), Beth Riesgraf (Parker), Aldis Hodge (Alec Hardison), Jeri Ryan (Tara Cole)
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DVD
Edel
Bild: 1,78:1 (16:9 PAL)
Ton: Deutsch (Dolby Digital 2.0 & 5.1), Englisch (Dolby Digital 2.0)
Untertitel: –
Bonusmaterial: Am Set mit Coulton und Aboud: die neuen Autoren von „Leverage“, Hinter den Kulissen mit den Autoren von „Leverage“, Was macht ein Produzent bei „Leverage“, Unveröffentlichte Szenen, Hinter den Kulissen, Outtakes (insgesamt 23 Minuten ohne Untertitel)
Länge: 654 Minuten (4 DVDs)
FSK: ab 16 Jahre
Die Jobs der dritten Staffel
Hinter Gittern (The Jailhouse Job)
Regie: Dean Devlin
Drehbuch: John Rogers
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Klassentreffen (The Reunion Job)
Regie: Jonathan Frakes
Drehbuch: Michael Colton, John About
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Solo für Parker (The Inside Job)
Regie: John Rogers
Drehbuch: Geoffrey Thorne
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Vergeigt (The Scheherazade Job)
Regie: Peter Winther
Drehbuch: Chris Downey
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Pharma-Falle (The Double-Blind Job)
Regie: Marc Roskin
Drehbuch: Melissa Glenn, Jessica Rieder
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Fremde Federn (The Studio Job)
Regie: Jonathan Frakes
Drehbuch: M. Scott Veach
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Finanzmanöver (The Gone-Fishin‘ Job)
Regie: John Harrison
Drehbuch: Rebecca Kirsch
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Vollgas (The Boost Job)
Regie: Marc Roskin
Drehbuch: Albert Kim
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Im Namen des Vaters (The Three-Card Monte Job)
Regie: Dean Devlin
Drehbuch: Christine Boylan
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Unter Tage (The Underground Job)
Regie: Marc Roskin
Drehbuch: Melissa Glenn, Jessica Rieder
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Nachts im Museum (The Rashomon Job)
Regie: Arvin Brown
Drehbuch: John Rogers
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Adel verpflichtet (The King George Job)
Regie: Millicent Shelton
Drehbuch: Christine Boylan
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Böses Erwachen (The Morning After Job)
Regie: Jonathan Frakes
Drehbuch: Chris Downey
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Schöne Bescherung (The Ho Ho Ho Job)
Regie: Marc Roskin
Drehbuch: Michale Colton, John Aboud
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Bombenalarm (The Big Bang Job)
Regie: Marc Roskin
Drehbuch: Chris Downey, Geoffrey Thorne
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Der Kandidat (The San Lorenzo Job)
Regie: Marc Roskin
Drehbuch: John Rogers, M. Scott Veach
Hinweise
Wikipedia über „Leverage“ (deutsch, englisch)
Kung Fu Monkey (Blog von Serienerfinder John Rogers)
Meine Besprechung von „Leverage – Staffel 2“
