Zehn Jahre nach dem grandiosen „Bubba Ho-Tep“, in denen Regisseur Don Coscarelli nur einen TV-Film inszenierte, ist er mit „John dies at the End“ zurück und die Horrorkomödie ist eine geschmacksicher geschmacklose Angelegenheit, die sich deshalb natürlich primär an ein Horrorfilmpublikum richtet, das schon Coscarellis frühere Flme, wie „Das Böse“ und die drei Fortsetzungen, goutierte.
Dieses Mal geht es, mit viel Schwarzem Humor, um zwei College-Abbrecher, John und Dave, die außer ihrem TV- und Drogenkonsum wenig auf die Reihe bekommen und auch gar nicht mehr auf die Reihe bekommen wollen, denn bedröhnt vor der Glotze abhängen ist doch okay. Aber sie sind quasi auserwählt gegen eine die Menschheit bedrohende Droge zu kämpfen, die ihren Verstand angreift, an der Realität zweifeln lässt und zu irrationalen Taten animiert. Manchmal mit tödlichen Folgen. Der Straßenname dieser gefährlichen Droge ist „Sojasauce“.
Dass „John dies at the End“ (so ein richtiger Spoiler ist der Titel nicht) nicht bierernst genommen werden sollte, dürfte allein schon der Name der Droge verraten.
Dass Don Coscarelli das drogeninduzierte Driften durch Raum und Zeit und das Verwischen der verschiedenen Welten und Wahrnehmungsebenen (so sind die Menschen nicht immer das, was sie zu sein scheinen) und die Rahmenhandlung in der Dave in einem Diner einem Journalisten seine Geschichte erzählt, als Entschuldigung nimmt, um – aus Sicht der klassischen Hollywood-Dramaturgie – ziemliches chaotisch mehr oder weniger gelungene Witze aneinanderreiht, ist nachvollziehbar. Aber gleichzeitig fehlt im so jeder erzählerische Stringenz, die den Film außerhalb des Hardcore-Fankreises von nicht jugendfreien Horrorkomödien und Trashperlen goutierbar machen würde.
Das ändert nichts daran, dass die handgemachten Tricks, wie das Monster aus gefrorenen Fleischstücken, in Zeiten von überbordenden CGI-Exzessen, Spaß machen und der Film in einem Midnight-Screening oder, mit einer ordentlichen Portion Alkohol und einigen guten Kumpels, auf der heimischen Couch ziemlich genial ist. Vor allem bei dem zweiten oder dritten Ansehen. Mit oder ohne Sojasauce.
John dies at the End (John dies at the End, USA 2012)
Regie: Don Coscarelli
Drehbuch: Don Coscarelli
LV: David Wong: John dies at the End, 2001 (als Webserial; danach verschiedene Printausgaben mit mehr oder weniger vielen Ergänzungen)
mit Chase Williamson, Rob Mayes, Paul Giamatti, Clancy Brown, Glynn Turman, Doug Jones
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DVD
Pandastorm
Bild: 1,78:1 (16:9)
Ton: Deutsch (DTS 5.1, DD 5.1), Englisch (DD 5.1)
Untertitel: Deutsch, Englisch
Bonusmaterial: Wendecover
Länge: 96 Minuten
FSK: ab 16 Jahre
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Der Film ist auch als Mediabook mit Bonusmaterial erhältlich.
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Hinweise
Metacritic über „John dies at the End“
Rotten Tomatoes über „John dies at the End“
Wikipedia über „John dies at the End“
„Fanboy Planet“-Interview mit Don Coscarelli über „John dies at the End“
„Shock till you drop“-Interview mit Don Coscarelli über „John dies at the End“ (8. April 2013)
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