Ein Roman, der sich mit den Dreharbeiten von Fritz Langs Science-Fiction-Klassiker „Metropolis“ beschäftigt. Das interessiert mich als Filmfan natürlich. Und dass es sich um einen Kriminalroman handelt, macht die Sache noch besser. Weitere positive, damit zusammenhängende Punkte sind: der Roman spielt in Berlin und Babelsberg, wo der Film gedreht wurde, in den turbulenten zwanziger Jahren.
Und dennoch hat mir Robert Baurs „Mord in Metropolis“ nicht so gut gefallen, wie ich es erwartete.
Also, die Story: Von seinem früheren Vorgesetzten, Kriminalrat Ernst Gennat, wird Robert Grenfeld, ein Ex-Kommissar, nicht korrupt, aber mit guten Beziehungen zum Milieu, verheiratet mit einer Bankierstochter und Alkoholiker, gebeten, sich beim Dreh von „Metropolis“ umzusehen. Denn Hauptdarstellerin Brigitte Helm hat ein Drohgedicht erhalten. Grenfeld hört sich um und als er die Sache zu den Akten legen will, wird eine junge Schauspielerin, die eine Doppelgängerin der Hauptdarstellerin sein könnte, ermordet.
Im folgenden Entwirft Baur ein breites Panorama der zwanziger Jahre, in der fast alles dabei ist, das wir noch irgendwie von der Zeit wissen: das Berliner Nachtleben, die Ringvereine (die deutsche Version der Mafia), die Armut, das freie Leben in italienischen Landkommunen, die Dreharbeiten für „Metropolis“, der finanzielle Überlebenskampf der Filmproduktionsfirma UFA, und natürlich die Nazi-Umtriebe.
Der eigentliche Mordfall, der sich zu einer veritablen Serie entwickelt, tritt hinter diesem Panorama zurück. Die Lösung folgt dann dem beliebigen Der-Gärtner-ist-der-Mörder-Muster, bei dem die Bösewichter dann auch gleich noch dem Kommissar ihre ganzen Pläne enthüllen.
Im Gegensatz zu den ebenfalls in den Zwanzigern spielenden Paul-Kajetan-Romanen von Robert Hültner oder den etwas später spielenden Klara-Schindler-Romanen von Robert Brack fühlt sich das Zwanziger-Jahre-Berlin von Robert Baur immer wie eine schön ausgestattete Kulisse an. Alles, was damals wichtig war, wird erwähnt, aber wenn die Charaktere dann reden, klingt es wie in einem x-beliebigen TV-Krimi, wenn die Ermittler über ihre Arbeit, ihr Leben und die steigende Kriminalität räsonieren.
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Robert Baur: Mord in Metropolis
Gmeiner, 2014
384 Seiten
11,99 Euro
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Hinweise
Gmeiner-Verlag über Robert Baur
