Eigentlich braucht man keine Vorwarnung bei diesen Filmen. Man weiß ja, was man bekommt: schöne Bilder, gemäßigte Ethno-Musik und, manchmal, einen Sprecher auf den man gerne verzichten würde. Nicht, dass Christian Brückner, der deutsche Sprecher, eine schlechte Stimme hätte. Er muss nur einen arg banalen Text über die Schönheit Afrikas und die gezeigten Tiere ablesen, der so ungelenk und fernab jedes literarischen Anspruches ist, dass ich mich fragte, wer für den Text verantwortlich ist und warum nicht ein poetischerer und auch informativerer Text geschrieben wurde.
Für die Bilder drehten Patrick Morris und Neil Nightingale (WERKE) 573 Tage in Afrika in Botswana, Äthiopien, Ägypten, Gabun, Kenia, Namibia, Ruanda, Südafrika, Tansania, Uganda, Sambia und Simbabwe. Sie besuchten mehrere Nationalparks und, wenn man im Presseheft liest, welche Strapazen sie für die an entlegenen Orten aufgenommenen Bilder auf sich genommen haben, ist das schon beeindruckend. Auch die technischen Herausforderungen, die sie meistern mussten, waren beachtlich. Jedenfalls wenn man weiß, wie es gemacht wurde. Um, zum Beispiel, an den Viktoriafällen die Kamera wenige Zentimeter über der Wasseroberfläche dem Flußlauf folgen und den Wasserfall hinabstürzen zu lassen, mussten sie Gerüste bauen und mehrere hundert Meter Kabel über den Fluss spannen. Im Kino ist dann nur noch das Bild von riesigen Wassermassen vorhanden.
Außerdem drehten Morris und Nightingale die BBC Earth Films Produktion „Afrika – Das magische Königreich“ in 3D, was hier wirklich immer wieder eine beeindruckende Wirkung entfaltet, die wahrscheinlich in 2D genauso beeindruckend wäre.
Patrick Doyle schrieb einen Soundtrack, der immer an entsprechende Werke von Peter Gabriel erinnert. Sie ist okay in ihrer Verschmelzung von westlichen und traditionellen afrikanischen Klängen.
Der Film selbst reiht, auch wenn im Presseheft etwas von sieben Welten und einer Geschichte steht, einfach die verschiedenen Drehorte hintereinander. Eine Landschaft folgt der nächsten. Ein Tier dem nächsten. Mal alleine, mal in einer mehr oder weniger großen Gruppe. Der Erkenntnisgewinn bleibt, bestenfalls, gering. Wenn nicht gerade sattsam bekannte Afrika-Klischees von der wilden Tierwelt und der unberührten Landschaft reproduziert werden. Denn auch auf jedem anderen Kontinent findet man eine reichhaltige Tierwelt, verschiedene Klimazonen, Berge, Flachland und Wasser.
„Afrika – Das magische Köngreich“ ist klassisches Tapetenkino, das man in einigen Monaten – dann besser in 2D und ohne den Sprecher – im Kaufhaus oder auf dem heimischen Riesen-Bildschirm im Hintergrund vor sich plätschern lässt.
Afrika – Das magische Königreich (Enchanted Kingdom, Großbritannien 2014)
Regie: Patrick Morris, Neil Nightingale
Drehbuch: Patrick Morris, Neil Nightingale
mit Elefanten, Pawianen, Gorillas, Löwen, Nilkrokodilen, Wanderameisen, Zwergflamingos, Zebras, Wüstenchamäleons, Zwergpuffottern (Keines der Tiere erhielt irgendwelche Zahlungen für seine Mitwirkung.)
Länge: 87 Minuten
FSK: ab 0 Jahre
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Hinweise
Film-Zeit über „Afrika – Das magische Königreich“
Moviepilot über „Afrika – Das magische Königreich“
Rotten Tomatoes über „Afrika – Das magische Königreich“
