Halberstadt, DDR, Juli 1990: in Berlin und Bonn wird gerade die DDR abgewickelt, windige Händler verkaufen den DDRlern den Schrott, den sie im Westen schon lange nicht mehr loswerden und in einem kleinen Ort in Sachsen-Anhalt wird in der Sommerhitze vor sich hin gedöst. Ändern kann man eh nichts und passieren tut hier noch weniger.
Das ändert sich, als Republikflüchtling Volker (Ronald Zehrfeld) aus dem Westen, der ihm nicht gefiel, zurückkehrt und er wieder mit Maren (Sandra Hüller) anbandelt. Sie ist zusammen mit Robert (Max Riemelt). Die drei kennen sich seit ihrer Kindheit. Während sie versuchen, ihre Gefühle und Beziehungen zu klären, entdecken sie in einer von der NVA bewachten Tunnel- und Stollenanlage eine riesige Menge DDR-Papiergeld. Das inzwischen wertlose Geld wurde dort im Komplexlager 12 zum Vermodern abgelegt. Aus Spaß füllen sie ihre Rücksäcke mit dem Geld.
Kurz darauf erklärt ihnen einer der aus dem Westen kommenden Händler, dass sie selbstverständlich auch ungültige DDR-Mark annehmen. Im Gegensatz zu den Ostlern können sie sie noch einige Tage umtauschen.
Maren, Robert und Volker starten sofort einen riesigen Ware-gegen-DDR-Geld-Tauschhandel mit den Händlern. Schnell wird die gesamte Nachbarschaft daran beteiligt.
Wie wahr die Filmgeschichte ist, werden wir wahrscheinlich niemals erfahren. Aber es stimmt, dass in Halberstadt im Komplexlager 12 ungefähr 3000 Tonnen DDR-Papiergeld mit einem Nennwert von 109 Milliarden DDR-Mark zum Verrotten eingelagert wurden und dass eine unbekannte Zahl Scheine geklaut wurde. Zwei Diebe wurden gefasst und zu einer Bewährungsstrafe verurteilt. 2002 wurden die Banknoten verbrannt.
Aus diesem wahren Kern hätte man viel machen können. Natja Brunckhorst, Drehbuch und Regie, machte daraus eine überaus harmlose Schnurre, die mit einem guten Ensemble schamlos unter ihren Möglichkeiten bleibt.
„Zwei zu Eins“ ist kein Heist-Movie. Dafür interessiert sie sich zu wenig für den Ablauf der Diebstähle aus der bewachten Tunnelanlage. Es wird auch niemals spannend oder bedrohlich für die Diebe, die in einer atemberaubenden Geschwindigkeit ein großes und durchaus anspruchsvolles Betrugssystem mit vielen Mitwissern aufbauen. Es hätte eine Wendesatire werden können. Dafür hätte sie alles mehr zuspitzen müssen. Für ein Drama fehlen dann die dramatischen Verwicklungen und bei den Figuren die nötige Tiefe. Und für eine Komödie gibt es nicht genug gelungene Gags.

Zwei zu Eins (Deutschland 2024)
Regie: Natja Brunckhorst
Drehbuch: Natja Brunckhorst
mit Sandra Hüller, Max Riemelt, Ronald Zehrfeld, Ursula Werner, Peter Kurth, Martin Brambach, Kathrin Wehlisch, Olli Dittrich
Länge: 116 Minuten
FSK: ab 6 Jahre
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Hinweise
Filmportal über „Zwei zu Eins“