
Manche Behauptungen, beispielsweise, dass Adolf Hitler kein Nazi, sondern ein Kommunist war, sind so absurd, dass man sich fragt, ob die Person, die das sagt gerade vollkommen wahnsinnig wurde oder als Komiker reüssieren will. Manchmal ist das so. Aber manchmal ist sie einfach nur rechtsextrem und versucht mit absurden Behauptungen, Zweifel zu streuen und die Geschichte im Handstreich umzudeuten.
Wie das gemacht wird und teils gelingt zeichnet Volker Weiß in seinem neuen Buch „Das Deutsche Demokratische Reich – Wie die extreme Rechte Geschichte und Demokratie zerstört“ nach. Er konzentriert sich dabei auf einige bei den Rechten populäre Topoi und Argumentationsmuster.
Es geht um den Ukraine-Krieg und das damit verbundene, teils seltsame argumentative Blüten treibende Verhältnis der Rechten zu Russland. Es geht um eine Neubetrachtung des realsozialistischen Experiments DDR, das die extreme Rechte jetzt für sich vereinnahmen will. Und es geht selbstverständlich um den Nationalsozialismus, der – erstens – nicht so schlimm war, wie wir bislang dachten und den wir – zweitens – bislang vollkommen falsch verstanden haben.
Das ist gewohnt faktenreich geschrieben. Es ist ein informatives und wichtiges Buch, das seinen Wert dadurch gewinnt, dass Weiß auch und vor allem auf die Hintergründe der vorgetragenen Positionen eingeht. Er legt die Argumentationsmuster, die damit verbundenen argumentativen Verrenkungen, Verästelungen und szeneninternen Konfliktlinien offen. Er beschäftigt sich mit den hier oft unbekannten Ursprungstexten. Schließlich wurden sie nicht oder erst spät ins Deutsche übersetzt und oft nur in obskuren Publikationen veröffentlicht.
Aber bem Lesen hatte ich immer das Gefühl, dass ich das Buch lesen muss und nicht, dass ich es lesen will. Das war bei Weiß‘ früherem Buch „Die autoritäre Revolte – Die Neue Rechte und der Untergang des Abendlandes“ (2017) anders.
–
Volker Weiß: Das Deutsche Demokratische Reich – Wie die extreme Rechte Geschichte und Demokratie zerstört
Klett-Cotta, 2025
288 Seiten
25 Euro
–
Hinweise
Wikipedia über Volker Weiß und „Das Deutsche Demokratische Reich“