Wer ist Maria Reiche und warum ist sie wichtig?
Was sind die Nazca-Linien? Nun, diese Frage kann ich mit einem Bild beantworten:

Die Antwort auf die erste Frage ist etwas schwieriger.
Maria Reiche ist die Frau in dem Bild. Oder, genaugenommen, es ist Devrim Lingnau Islamoğlu, die Maria Reiche spielt.
Maria Reiche wird 15. Mai 1903 in Dresden geboren. Sie studiert Mathematik, Physik und Geografie an der Technischen Hochschule Dresden. 1928 legt sie ihr Staatsexamen ab. 1932 verläßt sie Deutschland in Richtung Südamerika. 1936 besucht sie Deutschland, beschließt aber aufgrund der politischen Situation, wieder nach Peru zurückzukehren. 1937 eröffnet sie in Lima, der Hauptstadt von Peru, eine Sprachschule. Dort lernt sie die US-Amerikanerin Amy Meredith, ihre spätere Lebenspartnerin, kennen.
1941 beauftragt der US-amerikanische Historiker Paul Kosok sie, Messungen an den Nazca-Linien vorzunehmen. Wegen ihrer Größe und weil sie nur aus der Luft richtig erkennbar sind, wurden sie erst wenige Jahre früher entdeckt. 1946 beginnt Reiche allein mit einer systematischen Vermessung der Nazca-Linien. Davor säubert sie die Linien mit einem Reisigbesen (auch im Bild). Sie vermutet, dass die Zeichnungen astronomischen Zwecken dienten und es sich um einen Kalender handelt. Fortan widmet sie ihr Leben der Freilegung, Erforschung und dem Erhalt der Nazca-Linien. Seit 1994 gehören die über 1500 riesigen nur aus der Luft und von Hügeln erkennbaren, zwischen 800 vor Christus und 600 nach Christus entstandenen Scharrbilder zum UNESCO-Welterbe. Reiche starb am 8. Juni 1998 in Lima, Peru.
Zwei Jahre vor ihrem Tod lernte Regisseur Damien Dorsaz sie kennen. Er ist fasziniert von ihr, dreht 2006 den Dokumentarfilm „Maria Reiche, la Dame de Nasca“ und arbeitet, mit Unterbrechungen, seit 2007 an einem Spielfilm über sie. In dem Film, der jetzt im Kino anläuft, nimmt er sich, wie er freimütig zugibt, Freiheiten.
Dessen ungeachtet erzählt er in seinem Spielfilmdebüt ruhig und chronologisch die Geschichte einer Frau, die am Filmanfang unsicher über ihren weiteren Lebensweg ist. Nachdem sie aufgrund eines Übersetzungsauftrags zufällig die Nazca-Linien sieht und sich fragt, warum die Einheimischen vor Jahrhunderten diese auf den ersten Blick sinnlosen riesigen Zeichnungen im Wüstenboden anfertigten, hat sie, ohne es in dem Moment zu wissen, den Sinn ihres Lebens entdeckt.
Dorsaz erzählt das überaus konventionell, überzeugend und auch informativ. Nach dem Film ist weiß man eindeutig mehr über die Nazca-Linien und ihre Entdeckerin als vorher.
Und warum haben die Nazca diese riesigen Linien und Bilder in die Wüste bei Nazca und Palpa geritzt?
Erich von Däniken vermutete – und daher dürften einige die Nazca-Linien kennen –, dass es sich um Landeplätze für Außerirdische handelt. Das ist blühender Blödsinn.
Endgültig ist das immer noch nicht geklärt. Für Maria Reiche waren sie ein riesiger astronomischer Kalender. Einige Bilder können auch einen anderen Zweck haben, wie Teil eines Fruchtbarkeitsrituals sein, oder eine Wegmarkierung sein. Seit dem Tod von Maria Reiche wurden weitere Linien gefunden. Die Suche nach Erklärungen für alle dieser Linien hält an.

Maria Reiche: Das Geheimnis der Nazca-Linien (Lady Nazca, Frankreich/Deutschland 2025)
Regie: Damien Dorsaz
Drehbuch: Damien Dorsaz, Fadette Drouard, Franck Ferreira Fernandes
mit Devrim Lingnau Islamoğlu, Olivia Ross, Guillaume Gallienne, Javier Valdés, Marina Pumachapi
Länge: 99 Minuten
FSK: ab 6 Jahre
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Hinweise
AlloCiné über „Maria Reiche: Das Geheimnis der Nazca-Linien“
Filmportal über „Maria Reiche: Das Geheimnis der Nazca-Linien“
Moviepilot über „Maria Reiche: Das Geheimnis der Nazca-Linien“
Wikipedia über „Maria Reiche: Das Geheimnis der Nazca-Linien“ (deutsch) und Maria Reiche (deutsch, englisch)