Bei Murderati hat Alexandra Sokoloff (von der ich noch keinen Roman gelesen habe) einen sehr interessanten Post über den ersten Akt einer Geschichte, also den ersten Seiten eines Buches oder den ersten Minuten eines Films, in der Held, seine Welt und der Gegner eingeführt werden. Insgesamt müssen nach ihrer Meinung
– Opening image
– Meet the hero or heroine
– Hero/ine’s inner and outer need.
– Hero/ine’s arc
– Meet the antagonist (and/or introduce a mystery, which is what you do when you’re going to keep your antagonist hidden to reveal at the end)
– State the theme/what’s the story about?
– Allies
– Mentor
– Love interest
– Plant/Reveal (or: Set ups and Payoffs)
– Hope/Fear (and Stakes)
– Time Clock (possibly. May not have one and may be revealed later in the story)
– Central Question
– Sequence One climax
– Act One climax
eingeführt werden. Das ist viel, aber ich denke, dass sie die wichtigen Punkte nennt (und höchstens in Serien oder bestimmten Genrevarianten Punkte weggelassen werden sollten). Denn wenn ich nicht nach ungefähr einem Viertel der Geschichte weiß, wer die Hauptperson ist; was sie in dieser Geschichte erreichen will; was geschieht, wenn sie ihr Ziel nicht erreicht und wer ihr Gegner ist, dann werde ich höchstwahrscheinlich das Buch gelangweilt zur Seite legen.
Sokoloff nennt als Beispiel immer wieder „Das Schweigen der Lämmer“. Mir fällt jetzt gerade der Anfang von „High Noon“ ein: nach wenigen Minuten kennen wir den für die Geschichte zentralen Konflikt. Robert B. Parker hat eine wahre Meisterschaft entwickelt, den zentralen Konflikt auf den ersten Seiten zu präsentieren. Am knappsten dürfte ihm das in dem Spenser-Roman „Die blonde Witwe“ gelungen sein. Hier sind die ersten Zeilen:
„Ich denke, sie war’s“, sagte Rita Fiore.
Wir saßen in ihrem Büro, weit oben, mit Blick über den Hafen.
„Und dabei bist du ihre Anwältin“, meinte ich.
„Da siehst du, wie’s um ihren Fall steht.“
Auf den folgenden Seiten versucht Spenser die Unschuld der titelgebenden blonden Witwe zu beweisen. Denn wenn ihm das nicht gelingt, wird eine Unschuldige verurteilt. Aber auch ihre eigene Anwältin hält sie für schuldig.
–
Ebenfalls bei Murderati schreibt Toni McGee Causey über das Ende einer Geschichte. Ein ebenfalls sehr lesenswerter Beitrag, der so beginnt:
I’m going to admit to something.
I will often go read the end of a book waaaaaaaaaaaaaaaay before the middle. Sometimes I will read it after I’ve only read a couple of chapters. Many times I have stood in the store, read the opening, flipped to the end and read it, then bought the book.
Wenn Sie wissen wollen, warum diese Verrückte zuerst das Ende liest und dann das Buch kauft, dann müssen Sie einmal klicken.
–
Im NoirZine gibt es ein schönes Interview mit Scott Phillips. Er schrieb das auch verfilmte „The Ice Harvest“ (Alles in einer Nacht), „The Walkaway“ (Der Irrgänger) und „Cottonwood“.
–
Bei FilmNoir gibt es eine Liste von wichtigen Krimiautoren, deren Werke die Vorlage für Noir-Filme waren. Auf den ersten Blick ist das eine kleine, feine und ziemlich vollständige Liste.
–
Via the Rap Sheet erfahren wir die diesjährigen Gewinner des Ned-Kelly-Preises, der von der Crime Writers Association of Australia vergeben wird. Die Gewinner sind:
Best Crime Fiction
Shatter, von Michael Robotham
Best First Crime Novel
The Low Road, von Chris Womersley
Best Non-fiction
Red Centre, Dark Heart, von Evan McHugh
CWA’s Lifetime Achievement Award
Marele Day (The Disappearances of Madalena Grimaldi, Mrs. Cook: The Real and Imagined Life of the Captain’s Wife).
Veröffentlicht von AxelB 

