TV-Tipp für den 21. November: Servus Bayern

November 20, 2018

BR, 00.25

Servus Bayern (Deutschland 1977)

Regie: Herbert Achternbusch

Drehbuch: Herbert Achternbusch

Ein Schriftsteller und Wilderer plant seine Flucht aus dem verhassten Bayern.

„’Servus Bayern’ ist auch Kritik am gängigen ‚sensiblen’ Dichterbild der Siebziger Jahre und einem aufs Neue, Interessante, ja Neurotische fixierten Kulturbetrieb.“ (Helmut Schödel in Peter W. Jansen/Wolfram Schütte: Achternbusch – Hanser Reihe Film Band 32, 1984)

Mit Annamirl Bierbichler, Herbert Achternbusch, Sepp Bierbichler, Heinz Braun, Barbara Gass, Gerda Achternbusch

Hinweise

Wikipedia über Herbert Achternbusch

Tagesspiegel: Interview mit Herbert Achternbusch (Juni 2008)

Süddeutsche Zeitung zum 70. von Herbert Achternbusch

Die Welt: Hans-Günter Pflaum über Herbert Achternbusch (17. November 2008)


TV-Tipp für den 24. Oktober: Das Gespenst

Oktober 24, 2013

 

Arte, 01.05

Das Gespenst (Deutschland 1982, R.: Herbert Achternbusch)

Drehbuch: Herbert Achternbusch

TV-Premiere eines Films, der damals einen ziemlichen Skandal auslöste und, im Rückblick, mit dem Tod von Rainer Werner Fassbinder das Ende des Jungen Deutschen Films bedeutete. Herbert Achternbusch erzählt gewohnt brachial-grotesk eine ziemlich blasphemische Geschichte über einen Jesus, der durch das damalige Bayern wandelt – und er fragt auch danach, was in der heutigen Gesellschaft der christliche Glaube bedeutet und wie sehr er in der Amtskirche aufgehoben ist.

hinter dem Film [wird] als ganzem eine Verzweiflung deutlich, die ernst zu nehmen ist, die fragt, wie weit die Kirche (…) zum gegenwärtigen furchterregenden Zustand der Welt beigetragen hat. Jeder angemaßten Ordnung, auch der kirchlichen, hält Achternbusch das wilde Denken des Surrealismus, in dessen Tradition er steht, und die tatsächlichen Bedürfnisse des Menschen, z. B. nach Liebe, entgegen.“ (Fischer Film Almanach 1984)

Und damit ist „Das Gespenst“ heute noch wichtiger als vor dreißig Jahren.

Zum Skandal wurde der Film, weil Innenminister Friedrich Zimmermann (CSU), der sich in seinem religiösen Gefühl beleidigt fühlte, Achternbusch damals die letzte Rate der zugesagten Fördergelder verweigerte und damit eine Diskussion über die Freiheit der Kunst auslöste.

Der Filmverleiher wurde wegen der Beleidigung eines Religionsbekenntnisses angeklagt. Das Verfahren wurde eingestellt. Kinobesitzer, vor allem in Süddeutschland und auf dem Land, die den Film zeigen wollten, wurden bedroht.

Die Jury der Evangelischen Filmarbeit nominierte „Das Gespenst“ zum Film des Monats.

Achternbusch erhielt das Geld neun Jahre später.

Ach ja: damals war der Film „frei ab 18 Jahre“ (in zweiter Instanz) und gehörte mit über 140.000 Besuchern zu den bestbesuchten Deutschen Filmen des Kinojahres. Für die DVD-Veröffentlichung wurde „Das Gespenst“ neu geprüft und jetzt ist er „frei ab 12 Jahre“. Wie sich die Zeiten ändern…

mit Herbert Achternbusch, Annamirl Bierbichler, Kurt Raab, Dietmar Schneider

Hinweise

Arte über „Das Gespenst“ (dort auch einige Tage in der Mediathek ansehbar)

Wikipedia über „Das Gespenst“ (deutsch, englisch)

epd Film: Stefan Höltgen über Herbert Achternbusch