TV-Tipp für den 25. Februar: Tatort: Tote Taube in der Beethovenstraße

Februar 24, 2025

WDR, 23.45

Tatort: Tote Taube in der Beethovenstraße (Deutschland 1973)

Regie: Samuel Fuller

Drehbuch: Samuel Fuller

In Bonn entdeckt Zollfahnder Kressin in der Beethovenstraße die Leiche eines New Yorker Privatdetektivs. Nachdem Kressin schwer verletzt im Krankenhaus landet, macht sich Sandy, der Partner des Toten, auf die Mörderjagd.

Herrlich abgedrehter „Tatort“, der in den USA im Kino lief. Mit einem gewöhnlichen „Tatort“ hat diese tote Taube nichts zu tun.

Die Musik ist von der legendären Krautrock-Band Can.

mit Sieghardt Rupp, Glenn Corbett, Christa Lang, Anton Diffring, Eric P. Caspar, Hans C. Blumenberg, Anthony Chin, Alex d’Arcy

Hinweise

Rotten Tomatoes über „Tatort: Tote Taube in der Beethovenstraße“

Wikipedia über „Tatort: Tote Taube in der Beethovenstraße“ (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von Samuel Fullers „Der nackte Kuss“ (The naked kiss, USA 1964)


TV-Tipp für den 1. Dezember: Agenten sterben einsam

November 30, 2024

Ich könnte auch die TV-Premieren „The Batman“ (Pro 7, 20.15 Uhr; der neueste, überlange Batman-Film) oder „King Richard“ (Sat.1, 20.15 Uhr; Biopic über die Tennisspielerinnen Serena und Venus Williams und ihren Vater Richard Williams) zum Tagestipp auswählen. Oder „Das erstaunliche Leben des Walter Mitty“ (RTL II, 20.15 Uhr) oder ich wähle einen Film, der zuletzt 2010 der Tagestipp war

Arte, 20.15

Agenten sterben einsam (Where Eagles Dare, USA/Großbritannien 1969)

Regie: Brian G. Hutton

Drehbuch: Alistair McLean

LV: Alistair McLean: Where Eagles Dare, 1967 (Agenten sterben einsam)

Winter 1944: Einige alliierte Soldaten sollen einen von den Nazis in einer unzugänglichen Alpenfestung festgehaltenen US-General befreien. Ein Himmelfahrtskommando.

Wendungsreiches, etwas langatmiges Spionageabenteuer mit dem Krieg als Abenteuerspielplatz für echte Männer.

„Es geht um Krieg, Helden, Verrat und Gegenverrat…Es ist weniger eine Handlung als vielmehr ein Vorwand für ziemlich viel Gewalt und meist bedeutungslose Action“ (Richard Schickel: Clint Eastwood – Eine Biographie)

mit Richard Burton, Clint Eastwood, Mary Ure, Patrick Wymark, Michael Hordern, Donald Houston, Peter Barkworth, William Squire, Robert Beatty, Ingrid Pitt, Neil McCarthy, Anton Diffring

Hinweise

Rotten Tomatoes über „Agenten sterben einsam“

Wikipedia über „Agenten sterben einsam“ (deutsch, englisch) und Alistair MacLean (deutsch, englisch)

Krimi-Couch über Alistair MacLean

Deutsche Fanpage über Alistair MacLean

Meine Besprechung von Alistair MacLeans „Geheimkommando Zenica“ (Force 10 from Navarone, 1968)

 


Blu-ray-Kritik: Alain Delon ist „Tony Arzenta – Tödlicher Hass“ empfindet er

März 30, 2022

https://www.youtube.com/watch?v=OGbd-BQRmEA

Während der Geburtstagsfeier seines Sohnes wirkt der von Alain Delon gespielte Tony Arzenta seltsam distanziert. Er passt nicht zwischen die feiernden Kindern und ihre Müttern. Kurz darauf verlässt er die Feier, fährt durch die Stadt und bringt einen Mann um. Einen zufällig auftauchenden Zeugen erschießt er ebenfalls. Mit einem bedauerndem Blick. Arzenta ist der Killer für ein international agierendes Verbrechersyndikat, vulgo die Mafia. Nach diesem Auftrag möchte er aussteigen und ganz zum Familienmenschen werden.

Kurz darauf explodiert in Arzentas Auto eine Autobombe. Arzenta muss zusehen, wie sein Frau und sein Sohn bei der Explosion sterben.

Dieser Doppelmord ist der Auftakt für einen sich über mehrere Länder erstreckenden Rachefeldzug. Arzenta tötet nacheinander die auf ihn angesetzten Killer und die Bosse, die den Mordautrag gegeben haben.

Der 1973 entstandene Gangsterthriller „Tony Arzenta – Tödlicher Hass“ gehört zu Alain Delons unbekanntesten Filmen. So ist der Actionthriller deutlich schlechter als seine bekanntesten Filme, wie „Der eiskalte Engel“. Auch wenn er, aus heutiger Sicht, nicht so schlecht ist, wie damals das Lexikon des internationalen Films urteilte: „Ein zynischer Actionfilm mit Glorifizierung brutaler Gewalt, distanzloser Verherrlichung eines Massenmörders und billigster ‚Zehn-kleine-Negerlein-Dramaturgie‘.“

Weltweit gab es ein munteres Fassungswirrwarr. Je nach Land, Verleih und Verwertung wurde munter an dem Werk herumgeschnitten.

Bei uns war „Tony Arzenta“von 1985 bis 2021 indiziert und damit der öffentlichen Aufmerksamkeit entzogen. Es gab danach keine TV-Ausstrahlungen, keine Video- oder DVD-Veröffentlichung und in den Kinos lief der damals über zehn Jahre alte Film selbstverständlich auch nicht mehr. Es gab auch keinen Neustart mit einem anderen Titel. Bei anderen Filmen wurde das damals getan.

Jetzt, nachdem die Indizierung (bzw. genaugenommen die Folgeindizierung von 2010) aufgehoben wurde, gibt es „Tony Arzenta“ in einem Mediabook in der 97-minütigen deutschen Kinofassung und der 112-minütigen internationalen Fassung. Das Bonusmaterial besteht aus einer Bildergalerie mit vielen, einen nostalgisch stimmenden zeitgenössischen Filmplakaten, einem 40-seitigem Booklet mit einem lesenswertem Text von Steffen Wulf und einem Audiokommentar von Leonhard Elias Lemke (u. a. Deadline – Das Filmmagazin). Sein Audiokommentar ist informativ, aber für mein Gefühl zu wenig analytisch und er erzählt zu oft, was gerade im Bild zu sehen ist.

Beim Ansehen des harten Gangsterthrillers fragte ich mich, warum er indiziert wurde. Denn so schlimm ist der Selbstjustizthriller nicht. Früher hätte es auch für die VHS-Auswertung eine FSK-18 getan, heute ist er „frei ab 16 Jahre“ und das ist okay. Ducio Tessari zeichnet eine düstere Welt ohne einen Sympathieträger. Es sind Verbrecher, die sich skrupellos gegenseitig verraten und töten. In dieser Welt ist Arzenta der strahlende Held, weil er weniger Böse als die anderen Figuren ist. Sicher, er ist ein eiskalter Killer, aber er ist auch ein liebender Familienvater, der den Verlust seiner Familie erleiden muss. Er hat Eltern, die er öfter besucht. Er glaubt noch an Loyalitäten. Und er verprügelt keine Frauen. Das tun einige der Verbrecher, die ihn umbringen wollen.

Ducio Tessaris Gangsterfilm ist kein vergessener Klassiker, sondern lediglich ein okayer harter Gangsterthriller für Delon-Fans und Fans italienischer Thriller aus den Siebzigern. Der Poliziottesco erzählt seine einfache Gangster-ermorden-Gangster-Geschichte relativ flott und mit zahlreichen Actionszenen.

Als der Thriller 1973 seine Premiere feierte, war Alain Delon ein Star. In Deutschland hatte er spätestens nach seiner Beziehung zu „Sissi“ Romy Schneider einen schweren Stand. Die Delon-Klassiker, wie „Nur die Sonne war Zeuge“, „Rocco und seine Brüder“, „Der Leopard“, „Die Abenteurer“ und „Der eiskalte Engel“, sind schon älter. Jean-Pierre Melvilles letzter Film „Der Chef“ lief gerade in den Kinos. In den folgenden Jahren drehte Delon mit bekannten Regisseuren und Schauspielern als an der Kinokasse zugkräftiger Kinostar weitere Filme. Die waren kommerzieller, mal weniger kommerziell ausgerichtet. Es waren auch gute und heute noch bekannte Filme dabei, wie José Giovannis „Endstation Schafott“ (mit Jean Gabin) oder Joseph Loseys „Mr. Klein“. Aber ein richtiger Klassiker ist keiner dieser Filme. Seine bekannteren Filme aus dieser Zeit bedienten zunehmend rechte Thrillerfantasien.

Ab Mitte der achtziger Jahre zog Delon sich zunehmend ins Privatleben zurück. Zu seinen wenigen späteren, bemerkenswerten Filmauftritten gehören Volker Schlöndorffs Marcel-Proust-Verfilmung „Eine Liebe von Swann“ (mit Delon als homosexuellem Baran) und Jean-Luc Godards „Nouvelle Vague“ und, auch wenn sie inzwischen fast vergessen ist, die auf den sehr empfehlenswerten Romanen von Jean-Claude Izzo basierende TV-Miniserie „Fabio Montale“. Sowieso lohnt sich bei den Delon-Filmen meistens die Lektüre des dem Film zugrunde liegenden Romans. So sind die Romane von Jean-Patrick Manchette besser als die Verfilmungen. Aber das ist ein anderes Thema.

Tony Arzenta – Tödlicher Hass (Tony Arzenta e Big Guns/Les grands fusils, Italien/Frankreich 1973)

Regie: Duccio Tessari

Drehbuch: Ugo Liberatore, Franco Verucci, Roberto Gandus (nach einer Geschichte von Franco Verucci)

mit Alain Delon, Richard Conte, Carla Gravina, Marc Porel, Roger Hanin, Nicoletta Machiavelli, Guido Alberti, Lino Troisi, Anton Diffring, Silvano Tranquilli, Corrado Gaipa, Giancarlo Sbragia, Umberto Orsini

deutscher Kinotitel: Tödlicher Hass

Blu-ray

explosive media/Koch Media

Bild: 1,85:1 (1080p)

Ton: Deutsch, Italienisch, Englisch (DTS HD Master Audio 2.0)

Untertitel: Deutsch, Italienisch, Englisch

Bonusmaterial: Booklet, Bildergalerie, Kino-Trailer, Audiokommentar

Länge: 112 Minuten (indernationale Fassung)/97 (deutsche Fassung)

FSK: ab 16 Jahre

Hinweise

AlloCiné über „Tony Arzenta“

Rotten Tomatoes über „Tony Arzenta“

Wikipedia über „Tony Arzenta“ (deutsch, englisch, französisch, italienisch)

Schnittberichte vergleicht die deutsche mit der internationalen Fassung


TV-Tipp für den 19. Oktober: Tatort: Tote Taube in der Beethovenstraße

Oktober 18, 2021

WDR, 23.40

Tatort: Tote Taube in der Beethovenstraße (Deutschland 1973)

Regie: Samuel Fuller

Drehbuch: Samuel Fuller

In Bonn entdeckt Zollfahnder Kressin in der Beethovenstraße die Leiche eines New Yorker Privatdetektivs. Nachdem Kressin schwer verletzt im Krankenhaus landet, macht sich Sandy, der Partner des Toten, auf die Mörderjagd.

Herrlich abgedrehter „Tatort“, der in den USA im Kino lief. Mit einem gewöhnlichen „Tatort“ hat diese tote Taube nichts zu tun.

Die Musik ist von der legendären Krautrock-Band Can.

mit Sieghardt Rupp, Glenn Corbett, Christa Lang, Anton Diffring, Eric P. Caspar, Hans C. Blumenberg, Anthony Chin, Alex d’Arcy

Hinweise

Rotten Tomatoes über „Tatort: Tote Taube in der Beethovenstraße“

Wikipedia über „Tatort: Tote Taube in der Beethovenstraße“ (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von Samuel Fullers „Der nackte Kuss“ (The naked kiss, USA 1964)


TV-Tipp für den 24. August: Fahrenheit 451

August 24, 2017

https://youtu.be/7cQ-yGCyjyM

3sat, 22.25

Fahrenheit 451 (Großbritannien 1966, Regie: Francois Truffaut)

Drehbuch: Francois Truffaut, Jean-Louis Richard

LV: Ray Bradbury: Fahrenheit 451, 1953 (Fahrenheit 451)

Endlich mal wieder im Fernsehen: Francois Truffauts selten gezeigten Anti-Utopie, in der Bücher, weil sie subversive Gedanken enthalten, verboten sind. Feuerwehrmann Montag erfüllt brav seine Pflicht und verbrennt Bücher, bis er Clarissa kennenlernt und zunehmend an seinem Leben und seinem Tun zweifelt.

Der spätere Regisseur Nicholas Roeg war der Kameramann und Alfred-Hitchcock-Komponist Bernard Herrmann komponierte den Soundtrack

mit Julie Christie, Oskar Werner, Cyril Cusack, Anton Diffring, Jeremy Spenser

Hinweise

Rotten Tomatoes über „Fahrenheit 451“

Wikipedia über Ray Bradbury (deutsch, englisch), „Fahrenheit 451“ (deutsch, englisch) und Francois Truffaut (deutsch, englisch, französisch)

Homepage von Ray Bradbury

Tagesspiegel: Denis Scheck interviewt Ray Bradbury (20. August 2008)

Erster Teil meines Francois-Truffaut-Porträts (mit einer Besprechung von Emmanuel Laurents “Godard trifft Truffaut”)

Zweiter Teil meines Francois-Truffaut-Porträts: Die Antoine-Doinel-Filme

Francois Truffaut in der Kriminalakte