Für Eastern-Fans, also diesen Filmen, in denen Asiaten mit Schwertern und Fäusten aufeinander treffen, endlos miteinander kämpfen und so eine höchstens rudimentäre Handlung vergessen lassen, ist die Meldung, dass „Der Todesspeer des Shaolin“ in der „Shaw Brothers Collection 2“ seine deutsche Erstveröffentlichung erhält, eine freudige Nachricht. Die anderen vier Filme der Box, „Zhao – Der Unbesiegbare“ (1972), „Marco Polo – Im Reiche des Kung Fu“ (1975), „Das unbesiegbare Schwert der Shaolin“ (1977) und „Die Todeshand des gelben Adlers“ (1979), waren bisher nur mehr oder weniger stark gekürzt auf Deutsch erhältlich.
Für den Rest der Welt ist es wohl eher anders. Dabei gehört „Der Todesspeer des Shaolin“, einer der späten Filme der Shaw Brothers, zu ihren besten Werken. So heißt es jedenfalls. Das macht den Film noch lange nicht zu einem Meisterwerk, aber zu einer angenehm sinnfreien und auch kurzweiligen Unterhaltung, in dem man viele Minuten Kampfkunst bei einer rudimentären, ziemlich düsteren Geschichte bestaunen darf.
Denn die Feindschaft zwischen der regierungstreuen Yang-Familie und General Pan Mai und seinen mongolischen Verbündeten wird vor allem in verlustreichen Kämpfen gepflegt. In einem Hinterhalt sterben fünf Yang-Söhne. Nur zwei überleben. Der eine wird verrückt, wobei sich sein Wahnsinn vor allem in sinnfreien Kampfattacken äußert, der andere will Mönch werden, hat aber Probleme mit deren Ethos der Gewaltlosigkeit. Aber da naht schon der epische Schlusskampf – und genau wegen der Kämpfe sieht man sich einen Eastern ja an.
Kämpfe, in denen man die Kampfkünste der, hm, Schauspieler bewundern kann und die vergessen lassen, dass der Dreh von „Der Todesspeer des Shaolin“ durch den Tod von Alexander Fu Sheng überschattet wurde. Er starb bei einem Autounfall und das Drehbuch musste danach hastig umgeschrieben werden.
Als Bonusmaterial gibt es eine Bildergalerie, den Trailer und zwei jeweils sechsminütige Featurettes. Eines, von 2005, über Gordon Liu („Kill Bill“), das wahrscheinlich für ein Hongkong-Äquivalent unseres Frühstückfernsehens gedreht wurde, und, als historische Kuriosität, einen Nachruf auf Alexander Fu Sheng, das damals in den Kinos als Vorprogramm lief.
Der Todesspeer des Shaolin (The 8 Diagramm Pole Fighter, Ng Long Baat Gwa Gwan, Hongkong 1984)
Regie: Sheng Fu, Chia Yung Liu, Jing Wong
Drehbuch: Jing Wong
mit Gordon Liu Chia-Hui, Alexander Fu Sheng, Chang Chan-Peng
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DVD
Koch-Media (in „Shaw Brothers Collection 2“)
Bild: 2.35:1 (16:9)
Sprache: Deutsch, Kantonesisch
Untertitel: Deutsch
Bonusmaterial: Featurette „Gordon Liu“, Featurette „Nachruf auf Fu Sheng“, Originaltrailer, Bildergalerie
Länge: 93 Minuten
FSK: ab 16 Jahre
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Hinweise
All Movie über „Der Todesspeer des Shaolin“
Wikipedia über „Der Todesspeer des Shaolin“

Veröffentlicht von AxelB