USA, in den Neunzigern: Seit Jahrzehnten bringt in Oregon ein Serienkiller Familien um. Longlegs nennt er sich. Irgendwie gelingt es ihm immer wieder, Familienväter dazu anzustiften, ihre Familie und anschließend sich selbst bestialisch zu töten. Mehr weiß das FBI nicht über ihn.
Jetzt soll die junge FBI-Agentin Lee Harker die Ermittlung voranbringen. Sie verfügt über eine ungewöhnliche präzise, fast schon hellseherische Intuition, möglicherweise sogar eine außersinnliche Wahrnehmung, die sie befähigt Dinge zu Entdecken, die andere übersehen. Diese Fähigkeit könnte das FBI zu dem Killer führen. Intensiv studiert sie die Fallakten und die Briefe von Longlegs, die anscheinend satanische und okkulte Botschaften enthalten. Wobei in dem Moment sogar unklar ist, ob dieser Longlegs eine Person oder irgendetwas anderes ist, wie eine okkulte Gruppe, die die Väter zu diesen Taten anstiftet.
„Longlegs“ ist der neue Horrorfilm von Oz Perkins (zuletzt „Gretel & Hänsel“), der aktuell von der Kritik ziemlich abgefeiert und mit den üblichen „Bester Horrorfilm seit…“-Sprüchen beworben wird. Und der Anfang, ein in den siebziger Jahren im Schnee vor einem einsam gelegenem Haus spielender Prolog, in dem Longlegs sich mit einem Kind unterhält, und der erste Einsatz von Lee Harker, als sie bei einer Haustürbefragung in einem leer stehendem Haus den Gesuchten vermutet, überzeugt mit seiner Bild- und Tongestaltung. Das ist alles ziemlich furchteinflössend und bedrohlich inszeniert. Die später dazu kommenden religiösen, okkulten und satanischen Zeichen verstärken das Unwohlsein. Etwas ist faul in Oregon und ein Gebet hilft nicht dagegen.
Aber mit zunehmender Laufzeit langweilt der ambitionierte Hybrid zwischen Serienkillerthriller und Okkult-Horror immer mehr. Die Farben sind durchgehend in einem monochromen Graubeige gehalten, das jedes Leben und Freude aus dem Film zieht. Das Erzähltempo ist träge. Der Rhythmus monoton. Die wenigen Figuren lassen nur eine begrenzte Zahl von Situationen zu. Vor allem weil die Filmgeschichte schnell zu einem Fernduell zwischen Harker und Longlegs wird. Er wird von ihr gejagt, scheint sie aber gleichzeitig zu sich zu locken.
Nicolas Cage spielt Longlegs in den wenigen Minuten, die er im Film hat, überzeugend übertrieben als Alptraum für jedes normale Kind. Er ist ein böser Clown, gegen den Pennywise harmlos wirkt.

Longlegs (Longlegs, USA 2024)
Regie: Osgood Perkins (bzw. Oz Perkins)
Drehbuch: Osgood Perkins
mit Maika Monroe, Nicolas Cage, Blair Underwood, Alicia Witt, Michelle Choi-Lee, Dakota Daulby, Kiernan Shipka
Länge: 102 Minuten
FSK: ab 16 Jahre
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Veröffentlicht von AxelB