Caddo Lake ist ein Bayou an der Grenze von Texas und Louisiana.
„Caddo Lake“ ist auch der Name eines dort spielenden Horrorfilms, der jetzt im Kino anläuft. Produziert wurde der Film von „The sixth Sense“ M. Night Shyamalan. Sein Name weckt Erwartungen, die das von Celine Held und Logan George geschriebene und inszenierte Werk nur teilweise einlöst.
Im Mittelpunkt des Films stehen Ellie (Eliza Scanlen) und Paris (Dylan O’Brien). Sie sucht ihre im Bayou spurlos verschwundene achtjährige Schwester Anna. Er fühlt sich schuldig am Tod seiner vor Jahren bei einem Unfall im See ertrunkenen Mutter. Beide entdecken, unabhängig voneinander, in der Sumpflandschaft ein Portal durch das sie, scheinbar zufällig, in die Vergangenheit und die Zukunft gelangen können. Was das Portal mit Annas Verschwinden zu tun hat und wie die Geschichten von Ellie und Paris miteinander zusammenhängen, kristallisiert sich erst im Finale halbwegs heraus.
Davor punktet der langsam erzählte Film mit viel authentischer Bayou-Atmosphäre. Die Ausstattung lässt sich, außer man gehört zu den Menschen, die jedes US-amerikanische Auto kennen, zeitlich nicht genau zuordnen. Jeder Gegenstand wirkt, als sei er schon seit mindestens zehn Jahren im Gebrauch. Entsprechend schwierig ist das Zuordnen der einzelnen Episoden zu einer bestimmten Zeit zwischen den fünfziger Jahren und der Gegenwart. Im Bayou ist das noch schwieriger. Bäume und Wasserwege sehen heute wie damals aus. Die Kleider der Einheimischen sind funktional und unmodisch. Handys werden kaum benutzt, weil der gesamte Bayou wahrscheinlich ein einziges Funkloch ist.
Zur gelungenen Atmosphäre tragen auch die Schauspieler mit ihren nicht nach Hollywood aussehenden Gesichtern bei. Das sieht in weiten Teilen wie ein mit Laienschauspielern vor Ort gedrehtes Sozialdrama aus.
Weniger überzeugend gerät dann die Geschichte, die eigentlich nur eine auf Spielfilänge aufgeblasene „Twilight Zone“-Episode ist. Dass Celine Held und Logan George die Geschichte von Ellie und Paris parallel erzählen und sie beide durch das Portal in verschiedene Zeiten gelangen, hilft nicht. Es sind einfach zwei nicht miteinander verbundene Geschichten.
Das Portal selbst bleibt nur ein Gimmick. Held und George interessieren sich nicht für die damit verbundenen Fragen und Probleme, die zum festen Bestandteil jeder Zeitreisegeschichte gehören. Denn in dem Moment, in dem die Menschen durch das Portal gehen und den Bayou verlassen, beginnen die Probleme.
„Caddo Lake“ ist ein arg langsam, primär auf Atmosphäre setzender Horrorfilm, der das Potential seiner Idee nie ausschöpft.
Zwiespältig.

Caddo Lake (Caddo Lake, USA 2024)
Regie: Celine Held, Logan George
Drehbuch: Celine Held, Logan George
mit Dylan O’Brien, Eliza Scanlen, Diana Hopper, Caroline Falk, Sam Hennings, Eric Lange, Lauren Ambrose
Länge: 103 Minuten
FSK: ab 12 Jahre
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Hinweise
Veröffentlicht von AxelB