Edward Drake inszenierte sieben der letzten Filme von Bruce Willis. Es sind freudlose Verschwendungen von Filmmaterial, die kein Mensch braucht und bei denen sich beim Ansehen nur die Frage stellte, wie grottenschlecht der Film ist. Gepaart mit der traurigen Erkenntnis, dass es immer noch schlechter geht.
Einige Kritiker nannten ihn den amerikanischen Uwe Boll. Das ist ein griffiger, aber irreführender Vergleich. Denn Drakes Filmverbrechen, wie „Cosmic Sin“, sind schlechter als jeder Film, den ich von Uwe Boll gesehen haben. Und ich habe einige gesehen.
Nachdem Bruce Willis, der aus gesundheitlichen Gründen 2022 seine Schauspielkarriere beendete, für solche Werke nicht mehr zur Verfügung steht, füllt Komiker Kevin James jetzt mit ähnlich stoischer Miene und maximaler Ausdruckslosigkeit in Drakes erstem Post-Bruce-Willis-Film die Lücke. Seine Actionszenen sind ähnlich arm an echter Action. Stattdessen wartet er ab, bis der Gegner in seine Faust hineinläuft. Und das tun sie oft.
Er spielt den Ex-Polizisten Ray Haynes. Seit sechs Jahren arbeitet der verheiratete Familienvater in New Jersey als Schuldeneintreiber für die Mafia. Jetzt hat er genug Geld zusammen, um seiner Frau ihren großen Wunsch zu erfüllen. Die Mutter seiner Kinder will unbedingt ein familienfreundliches Diner betreiben.
Aber Lonny Costigan (Timothy V. Murphy), der neue Boss, hat andere Pläne – und schon läuft in einer Nacht alles etwas aus dem Ruder. Zum Glück verfügt Rays Frau Audrey (Christina Ricci) über Talente, die im Film im Finale überraschend kommen. Im Trailer werden sie bereits verraten. Als weibliche Version von John Wick verkloppt und tötet sie die Bösewichter in einer einzigen Gewaltorgie, während ihre Kinder staunend zusehen.
Die von Drake erfundene und inszenierte Geschichte ist nicht mehr als eine ambitionslose, sinnfreie und überaus zähe Aneinanderreihung bekannter Klischees. Die Schauspieler sagen die im Drehbuch stehenden Sätze lustlos auf. Humor und Ironie, die eine solche Klischeeparade erträglich machen könnten, gibt es nicht. Noch nicht einmal unfreiwilligen Humor. Gewalt wird, mal wieder, als Lösung für Probleme verkauft. Das fertige Werk ist dann nicht Drakes schlechtestes Werk – das dürfte „Cosmic Sin“ sein -, aber viel besser ist es nicht.
In „Guns up“ ist alles so überwältigend uninteressant, dass noch nicht einmal Trash-Fans auf ihre Kosten kommen.
Guns up (Guns up, USA 2025)
Regie: Edward Drake
Drehbuch: Edward Drake
mit Kevin James, Christina Ricci, Luis Guzman, Melissa Leo, Timothy V. Murphy
Seien wir ehrlich: diese Filme sind eine Beleidigung für die Zuschauer. Sie sind auch eine aktive Schändung des Frühwerks von Bruce Willis. Genau, der Bruce Willis, der mit der TV-Serie „Das Modell und der Schnüffler“ bekannt wurde (in den USA mehr als bei uns) und mit „Stirb langsam“ 1988 seinen Durchbruch hatte. Danach war er ein Box-Office-Garant. Seine Filme waren eine kluge Mischung aus Blockbuster-Filmen, guten Actionfilmen (oder Blockbuster mit kleinem Budget), Komödien und kleinen Rollen in Arthaus-Filmen. Nicht jeder dieser Filme ist ein Meisterwerk, aber es ist eine insgesamt überzeugende Mischung. Vor ungefähr zwanzig Jahren gab es einen Bruch. Seitdem spielt er, bis auf wenige, sehr wenige Ausnahmen, erkennbar lustlos in Schrottfilmen mit, deren Existenzberechtigung sich in dem Scheck für Bruce Willis erschöpft. Einen Grund, sich irgendeinen dieser Filme anzusehen, gibt es nicht.
Mit „Cosmic Sin“ und „Hard Kill“, einem Science-Fiction-Actionfilm und einem Actionfilm, erreicht diese Werkphase einen neuen Tiefpunkt. Beide Filme wurden schnell gedreht. Angesichts des Endprodukts stellt sich die Frage, warum sie mehr als einen Tag gebraucht haben. Ein Drehbuch hatten sie offensichtlich nicht. Die Dialoge sind ein Best-of der peinlichsten und abgenutztesten Actionfilm-Phrasen. Fragen nach interner Logik stellen sich nicht. Das ist, als ob man versuchen würde, mit einer Spinne über Quantenphysik reden möchte; – wobei das Gespräch sinnvoll wäre.
„Cosmic Sin“ spielt 2524. Es ist eine Zukunft, die eigentlich wie die Gegenwart aussieht (Ja, es wird banaler Middle-of-the-Road-Schmockrock gehört und die Kneipe sieht wie die Spelunke an der Ecke aus. Das ist auch nachvollziehbar. Schließlich gehen wir am liebsten in Lokale, die aussehen, als habe es seit dem Mittelalter keine Umdekorierung gegeben, wir hören am liebsten unverstärkte mittelalterliche Lautenmusik und, nun, es geht doch nichts über die Computertechnik von 1529.). Wenige Minuten nach dem Erstkontakt mit einer außerirdischen Spezies werden James Ford (Bruce Willis), ein degradierter Soldat, und eine Gruppe Soldaten und Wissenschaftler losgeschickt auf den 13368 Lichtjahre entfernten Planeten Ellora. Das geht in der Zukunft schneller als eine heutige Pinkelpause. Hat irgendetwas mit Quantentechnik zu tun. Aber wahrscheinlich hat das Budget nicht für den Bau eines Raumschiffs gereicht.
Keine Stunde nach dem Erstkontakt landen sie auf dem Planeten. Bei der Landung werden sie versprengt und einige sterben (Frag nicht!). Wenige Sekunden später wird fröhlich herumgeballert und die Außerirdischen, die sehr menschlich aussehen, weil sie sich menschlicher Körper bemächtigen (eine sehr budgetschonende Lösung), sind natürlich sehr böse.
Ach, was soll ich sagen: Wenn dieses niedrigst budgetierte Werk eine TV-Serie wäre, wäre es eine extrem kurzlebige Serie, für die der Sender und alle Beteiligten sich schon vor der Ausstrahlung in Grund und Boden schämen würden. Falls sie das in jeder Beziehung schlechte Werk nicht schon vor der Ausstrahlung ins Archiv verbannt hätten.
Außerdem ist „Cosmic Sin“ humorloser reaktionärer Müll, der Geschlechterklischees und Harte-Männer-Klischees reproduziert, die schon vor Jahrzehnten ihr Verfallsdatum deutlich überschritten hatten.
„Hard Kill“ ist kein Jota besser. Dieses Mal geht es um eine KI-Software, die in die Hände eines Terroristen fällt, der nur „Der Prediger“ heißt. Um das Programm zu starten, benötigt er ein Passwort, das nur Firmeninhaber Donovan Chalmers (Bruce Willis) kennt. Aus nicht nachvollziehbaren Gründen, außer dass gerade eine Fabrikruine als Drehort zur Verfügung stand, begibt sich Chalmers mit einem seiner Angestellten und einer vierköpfigen Eliteeinheit ehemaliger Soldaten, die schon einmal gegen den Prediger kämpften, in das leer stehende Gebäude. Dort wartet der Bösewicht schon auf sie.
Ab diesem Moment wird fröhlich herumgeballert, gesichtslose Bösewichter sterben und die Schauspieler gehen mit ernster Miene durch die Gänge der verlassenen Fabrik.
Dieses Set-up erinnert natürlich an viele andere Filme, die alle besser sind und hier nicht genannt werden, weil so der Eindruck entstehen könnte, der ambitionslos heruntergekurbelte Schund „Hard Kill“ könnte auf irgendeiner Ebene sinnvoll mit ihnen verglichen werden.
„Hard Kill“ und „Cosmic Sin“ sind jenseits aller Rettungsversuche. Sie sind einfach nur schlecht. Es gibt wirklich keinen Grund, sie sich anzusehen.
Nach diesen drei Stunden mit Bruce Willis, der in beiden Filmen zusammen nur wenige Minuten im Bild ist, bleibt immerhin die Erkenntnis, dass er seine Karriere als Schauspieler an den Nagel gehängt hat. Da wird nichts sehenswertes mehr kommen.
Cosmic Sin – Invasion im All (Cosmic Sin, USA 2021)
Regie: Edward Drake
Drehbuch: Edward Drake, Corey Large
mit Frank Grillo, Bruce Willis, Brandon Thomas Lee, Corey Large, CJ Perry, Perry Reeves, Lochlyn Munro, Costas Mandylor