Bringen wir den peinlichen Anfang gleich hinter uns. „Haps – Crime doesn’t pay“ beginnt in der deutschen Fassung mit den eingeblendeten Worten „Berlin, Germany“ und „Prison“. Die deutschen Worte hätten es auch getan und sie hätten sich weniger peinlich gelesen. Außerdem ist ziemlich klar, dass Alexander Rothstein gerade in ein Gefängnis eingeliefert. Er soll ein Drogenhändler sein. Dabei sieht der Untersuchungshäftling wie der nette Schwiegersohn aus. In diesem hoffnungslos versifftem Gefängnis voller gewaltbereiter Wärter und aus allen möglichen Länder kommenden Mitinsassen, das direkt aus den schlimmsten Alpträumen über heruntergekommene Klischee-Dritte-Welt-Gefängnisse stammt, wird er schnell unter die Räder geraten.
In den folgenden zwei Stunden zeigt Ekrem Engizek dann, wie der ständig seine Unschuld beteuernde, aus vermögenden Verhältnissen kommende Rothstein dieses Multikulti-Gefängnis überlebt, sich irgendwann die Haare abrasiert (spätestens seit „Taxi Driver“ wissen wir, was das bedeutet) und in der Hierarchie aufsteigt bis zum erwartbaren Ende.
„Haps – Crime doesn’t pay“ badet förmlich in den unzähligen B-Pictures endlos wiederholten Gefängnisfilmklischees. Die Dialoge sind oft schlecht. Das Voice-Over peinlich. Die sprunghaft erzählte Story und die Figuren sind zu eindimensional, um wirklich zu begeistern. Die clever gemeinte Schlusspointe, in der mehr über Rothsteins Vergangenheit verraten wird, verrät letztendlich den gesamten Film.
Für den Film spricht allerdings auch einiges. So stilisierte Engizek, der auch das Drehbuch schrieb und produzierte, sein Knastdrama konsequent durch. In keiner Sekunde könnte man dieses Gefängnis mit einem realen Gefängnis verwechseln.
Letztendlich ist „Haps – Crime doesn’t pay“ bei all seinen unbestreitbaren Mängeln ein für deutsche Verhältnisse überraschend gelungenes und eigenständiges Genrewerk, das die Kinoleinwand im Blick hat.
Fehlt nur noch ein gutes Drehbuch.

Haps – Crime doesn’t pay (Deutschland 2025)
Regie: Ekrem Engizek
Drehbuch: Ekrem Engizek
mit Constantin von Jascheroff, Kais Setti, Cem Öztabakci, Korkmaz Aslan, Amir Aschenberg, Xenia Assenza
Länge: 128 Minuten
FSK: ab 16 Jahre
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Veröffentlicht von AxelB