Eva warnt den verlobten Waliser Flegel und mit seinem Debüt zum Erfolgsautor avancierten Tyvian, sich nicht mit ihr einzulassen. Er tut es trotzdem.
Drama von Joseph Losey, das vom Produzenten letztendlich um ein Drittel gekürzt wurde. Es existieren verschiedene Fassungen zwischen Loseys Schnitt (155 Minuten, anscheinend verschollen), eine von ihm auf Verlangen des Produzenten hergestellte kürzere Fassung (135 Minuten), eine US-Fassung (115 Minuten), eine britische Fassung (111 Minuten), eine deutsche Fassung (107 Minuten, die dürfte heute Abend laufen) und eine französische Fassung (100 Minuten).
„der unerhörte Stilwille einerseits und die objektive Unmöglichkeit, ihn so vollständig einzulösen, dass er im Resultat nicht mehr als Anstrengung zu erkennen wäre, haben ‚Eva‘ letztlich zu einem eher manieristischen Torso werden lassen. (…) Bei aller Kritik und Selbstkritik Loseys bleibt ‚Eva‘ ein zwar überornamentierter, aber thematisch interessanter Ewway über Liebesbeziehungen und Geldbeziehungen.“ (Peter W. Jansen/Wolfram Schütte: Joseph Losey, 1977)
mit Jeanne Moreau, Stanley Baker, Giorgio Albertazzi, Virna Lisi, Peggy Guggenheim, Vittorio De Sica, Joseph Losey
Wenn „Criminal Squad“ dreißig Minuten kürzer und dreißig Jahre älter wäre, wäre er einer dieser 80er-Jahre-Actionfilme, die damals bei Jungs so gut ankamen. Nicht mit Arnold Schwarzenegger oder Sylvester Stallone in der Hauptrolle. Auch nicht mit Chuck Norris, sondern der dritten oder vierten Garde.
Es ist allerdings ein aktueller Film, der gerne eine proletarische Version von „Heat“ mit einem tollen Twist wäre, der in den Neunzigern „Wow“ und heute „Gähn“ ist. Jedenfalls ist das nach den Handlungsfragmenten zu vermuten.
Es geht um eine Bande von Verbrechern, die Banken und Geldtransporter in Los Angeles ausraubt. Das geschieht dort, wie ein Insert am Filmanfang verrät, alle 48 Minuten. Die Bande um Ex-Special-Forces-Soldat und Ex-Sträfling Ray Merrimen (Pablo Schreiber) macht das allerdings sehr professionell und im Zweifelsfall mit der nötigen Gewalt. So verwandelt sich ihr jüngster Überfall in eine wahre Straßenschlacht.
Auftritt von ‚Big Nick‘ O’Brien (Gerald Butler) und seinem Team, den ‚Regulators‘, einer Spezialeinheit des L. A. County Sheriff’s Department, für die die Polizeimarke die Lizenz zum Ausleben ihrer niederen Triebe ist. Polizeiarbeit bedeutet für sie, mit maximaler Gewalt vorzugehen, Verdächtige zu foltern und sich schlecht zu benehmen. Es sind die Macho-Cops, die man in den Achtzigern in Filmen noch akzeptierte. Heute sind sie ein Haufen reaktionärer Rednecks, die immer noch Glauben, im Wilden Westen zu leben.
Bei der Darstellung dieser Truppe unternimmt Regisseur Christian Gudegast in seinem Debütfilm keinen Versuch, deren Verhalten zu problematisieren. Denn unkontrollierte Spezial- und Sondereinheiten haben immer eine Tendenz, das Gesetz im eigenen Interesse selbstherrlich auszulegen, ihre Taten mit den Ergebnissen zu rechtfertigen und, wenn das Umfeld stimmt, selbst zu Verbrechern zu werden. Los Angeles hat da eine lange Geschichte, die auch filmisch gut aufgearbeitet ist. Zu den aktuellen Beispielen zählen die Thriller „Dark Blue“ (spielt 1992 während und nach dem Rodney-King-Prozess), „Training Day“, „Final Call“, „Rampart – Cop außer Kontrolle“ und die TV-Serie „The Shield“, die alle vom Rampart-Skandal inspiriert waren. Damals wurden über siebzig Polizisten, die teilweise auch Mitglied der CRASH-Einheit waren, unter anderem wegen Polizeigewalt, Drogenhandel und Bankraub angeklagt. Wer will, kann auch in „Criminal Squad“ ferne Echos dieses Skandals finden. Immerhin hatte Christian Gudegast die Idee für den Film bereits 2002.
„Criminal Squad“ macht sich allerdings mit diesen wirklich tumben Macho-Cops gemein und wir sollen sie als die Helden begreifen, weil sie auf der Seite der Guten stehen und in der Verbrechensbekämpfung der Zweck alle Mittel heiligt.
Die Verbrecher sind da nur die andere Seite der Medaille.
Über die Charaktere erfahren wir in dem über zweistündigem Film nichts. Das gilt für die beiden Hauptfiguren – O’Brien und Merrimen, die sich schon seit ihrer Schulzeit, als sie in gegnerischen High-School-Football-Manschaften spielten, kennen – und für ihre Gefolgsleute, die bis zum Ende „Cop 1“, „Cop 2“, „Cop 3“ und „Gangster 1“, „Gangster 2“ und „Gangster 3“ bleiben.
Die Filmgeschichte wiederholt die bekannten Situationen und Klischees des Polizeifilms und Heist-Movies. Allerdings ohne ihnen irgendeine Bedeutung zu geben oder sie in eine sinnvolle Geschichte einzubetten. Sie poppen einfach ungefähr in dem Moment auf, in dem sie in so einem Film aufpoppen müssen. Höflich formuliert sieht „Criminal Squad“ aus, als habe man „Heat“ durch einen Schredder gejagt, in den Müll geworfen und dann von Frankensteins Monster nach seinem Ebenbild zusammensetzen gelassen.
Gegen dieses Totaldisaster ist jeder Michael-Bay-Film ein Fest feinfühligen, strukturieren und überlegten Erzählens mit differenzierten Charakteren. Und wenn man den „Den of Thieves“ (Originaltitel) nicht bis zum Jahresende vergessen hat, ist dieses strunzdumme, überlange und tödlich langweilige Mucki-Kino ein heißer Anwärter für einen der vorderen Plätze auf jeder Jahresflopliste.
Criminal Squad (Den of Thieves, USA 2018)
Regie: Christian Gudegast
Drehbuch: Christian Gudegast, Paul Scheuring
mit Gerard Butler, Curtis ’50 Cent‘ Jackson, Pablo Schreiber, O’Shea Jackson, Maurice Compte, Evan Jones, Kaiwi Lyman, Mo McRae, Brian Van Holt, Meadow Williams
Zweiter Versuch, auch wenn Arte die Anfangszeit für den nachfolgenden Film „In den Krallen des Hexenjägers“ noch nicht berichtigt hat. Der müsste kurz nach Mitternacht als echter Mitternachtsfilm laufen.
Ferien in der Hölle (Australien/USA 1971, Regie: Ted Kotcheff)
Drehbuch: Evan Jones
LV: Kenneth Cook: Wake in Fright, 1961
Lehrer John Grant will während der Weihnachtsferien aus dem Kaff Tiboonda nach Sydney flüchten, aber schon auf der ersten Reisestation trifft er auf einen Polizisten, der ihm ein Glas Bier anbietet und damit beginnen die titelgebenden „Ferien in der Hölle“.
Nick Cave meint: „the best and most terrifying film about Australia in existence“.
Und die grausamen Bilder von der Känguru-Jagd entstanden während einer echten Jagd. Während der Präsentation des Films in Cannes 2009 verließen während dieser Szene zwölf Zuschauer den Saal.
Kotcheff inszenierte auch „Rambo“.
mit Gary Bond, Donald Pleasance, Chips Rafferty, Sylvia Kay, John Meillon
Achtung, geändertes Programm: wegen des Todes von Andrzej Wajda zeigt Arte um 20.15 Uhr seinen ewig nicht mehr gezeigten Film „Danton“ und um 23.20 Uhr die Doku „Andrzej Wajda, großes Kino aus Polen„. Die Doku gibt es auch in der Mediathek und natürlich sind auch diese Sendungen sehenswert.
Ferien in der Hölle (Australien/USA 1971, Regie: Ted Kotcheff)
Drehbuch: Evan Jones
LV: Kenneth Cook: Wake in Fright, 1961
Lehrer John Grant will während der Weihnachtsferien aus dem Kaff Tiboonda nach Sydney flüchten, aber schon auf der ersten Reisestation trifft er auf einen Polizisten, der ihm ein Glas Bier anbietet und damit beginnen die titelgebenden „Ferien in der Hölle“.
Nick Cave meint: „the best and most terrifying film about Australia in existence“.
Und die grausamen Bilder von der Känguru-Jagd entstanden während einer echten Jagd. Während der Präsentation des Films in Cannes 2009 verließen während dieser Szene zwölf Zuschauer den Saal.
Kotcheff inszenierte auch „Rambo“.
mit Gary Bond, Donald Pleasance, Chips Rafferty, Sylvia Kay, John Meillon