Die Musik gefällt. Die Songs sind nämlich keine dieser pseudohippen gruseligen Pseudo-Dance-Pop-Songs, sondern großorchestraler Pop mit einer Tendenz zur gitarrenbasierten Lagerfeuermusik, die jeder schnell mitsingen kann.
Der Rest ist ein Mix aus wenig überzeugenden gezeichneten und computeranimierten Bildern, Anspielungen auf frühere Disney-Filme, dabei erstaunlich wenig Disney-Zauber und einer höchst unklaren, eigentlich schon beim Sehen vergessenen Geschichte. Es geht Asha. Das Mädchen lebt auf einer Insel, die als das „Königreich der Wünsche“ bekannt ist, weil der König des Landes Wünsche erfüllt. Allerdings, wie Asha erfährt, als sie ihm ihren Wunsch vorträgt, erfüllt König Magnifico nicht alle Wünsche, sondern nur die Wünsche, die ihm gefallen und die er als ungefährlich für sich ansieht. Er ist ein sich nach außen nett gebender Diktator.
Asha ist schockiert und versucht alle Wünsche, die bei König Magnifico geäußert und in Wunsch-Bubbles festgehalten sind, zu befreien. So kann sie den Menschen auch ihr Wissen über ihre Wünsche zurückzugeben.
Das ist natürlich nur dann eine gute Sache, wenn die Menschen sich und den anderen nur gute Dinge wünschen würden. Das ist so naiv und verquer, dass der Glaube an den Weihnachtsmann höchst rational ist.
Das Konzept der Wünsche ist auch, nun, etwas seltsam. Jeder kann seinen Wunsch bei König Magnifico abgeben. Danach vergisst der Wünschende seinen Wunsch. Er weiß also überhaupt nicht, ob sein Wunsch sich jemals erfüllt. Er kann sich deshalb auch nicht darüber freuen. Oder enttäuscht sein.
Sicher, in einem Kinderfilm muss nicht alles auf einem auch für Erwachsene erträglichem Niveau sein (obwohl Pixar und Ghibli, um nur zwei bekannte Animationsstudios zu nennen, das in ihren Filmen immer wieder zeigen), aber eine nachvollziehbare Geschichte, gerne mit einer plakativen Zeichnung von Gut und Böse, dreidimensionalen Charakteren und einem eindeutigen Ziel sollten möglich sein.
Das wäre mein Wish.
Davon abgesehen: alles Gute zum Hundertjährigen. So lange gibt es Disney schon und seinen hundertjährigen Geburtstag feiert das Studio in seinem neuesten Film mit zahlreichen Anspielungen auf frühere und heute immer noch bekannt-beliebte Filme. Diese Anspielungen und dass Asha sich wünscht, dass der Wunsch ihres hundertjährigen Großvaters in Erfüllung geht, bieten natürlich noch eine andere Lesart von „Wish“ an. Dann wäre „Wish“ ein Selbstbild und -analyse von Disney mit König Magnifico als Disney-Konzern.
Aber das ist sicher nur eine böswillige Überinterpretation.

Wish (Wish, USA 2023)
Regie: Chris Buck, Fawn Veerasunthorn
Drehbuch: Jennifer Lee, Allison Moore
mit (im Original den Stimmen von) Ariana DeBose, Chris Pine, Alan Tudyk, Angelique Cabral, Victor Garber, Natasha Rothwell, Jennifer Kumiyama
Länge: 95 Minuten
FSK: ab 0 Jahre
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Hinweise
Veröffentlicht von AxelB