Kurz und schmerzlos: „Journey to Jah“ ist eine Doku über den deutschen Reggae-Musiker Gentleman, die im Kino nichts verloren hat. Als Bonusmaterial einer CD wäre sie als Starporträt mit einigen Impressionen aus dem Musikleben in Jamaika okay. In Ausschnitten in einer Kultursendung, wie dem Arte-Musikmagazin „Tracks“, wären es einige interessante Reportagen. Aber nicht im Kino.
Denn der Film ist ein kritikloser Zusammenschnitt über Gentleman, der bei den Aufnahmen für seine neue CD und im Gespräch mit Freunden auf Jamaika und in der Schweiz beobachtet wird. Dazu gibt es Statements von Musikern, die Gentleman über den grünen Klee loben, wie Alborosie, ein aus Italien nach Jamaika ausgewanderter Reggae-Musiker und Musikkollege von Gentleman. Er erzählt auch einiges aus seinem Leben und weshalb er nach Jamaika auswanderte. Kleiner Tipp: es hat etwas mit der Musik zu tun.
Die Professorin Carolyn Cooper erzählt einiges über die jamaikanische Kultur. Es gibt Ausschnitte aus einer Vorlesung von Damian Marley, dessen Vater Bob Marley war – und, weil kein Film über Reggae ohne Bob Marley auskommen kann, ist diese universitäre Fragestunde auch im Film drin. Dann schlendern wir mit Terry Lynn, einer jungen Reggae-Sängerin, durch die Slums. Diese Mini-Dokumentationen haben alle nichts, aber auch absolut nichts mit Gentleman zu tun.
Und, wie es sich für eine Musikdokumentation gehört, gibt es noch einige Konzertausschnitte, wie den ersten Auftritt von Gentleman, eine Improvisation am Strand und Terry Lynn in Berlin.
„Journey to Jah“ ist als spielfilmlange Dokumentation einfach nur Stückwerk.
Journey to Jah (Deutschland/Schweiz 2013)
Regie: Noel Dernesch, Moritz Springer
Drehbuch: Noel Dernesch, Moritz Springer
mit Gentleman (aka Tilmann Otto), Alborosie (aka Alberto D’Ascola), Terry Lynn, Carolyn Cooper, Damian Marley
Länge: 95 Minuten
FSK: ab 0 Jahre
Teilweise mit Untertiteln
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Hinweise
Film-Zeit über „Journey to Jah“
Moviepilot über „Journey to Jah“
Wikipedia über Gentleman (deutsch, englisch)

Veröffentlicht von AxelB