Es gibt sie noch: Gauchos. Nicht nur im Film, sondern auch in der Realität und nicht als Touristenattraktion. Die von Michael Dweck und Gregory Kershaw in ihrem wundervollem Dokumentarfilm „Gaucho Gaucho“ porträtierten Gauchos leben und arbeiten wie ihre Vorfahren.
Sie sind Cowboys, die in einigen Ländern in Südamerika Vieh hüten und ein traditionelles Leben zelebrieren. Freiheit ist ihnen wichtiger als Besitz.
Dweck und Kershaw beobachteten für ihren Film über mehrere Jahre einige Gauchos, die in der Region Salta im Nordwesten Argentiniens leben. Es ist eine karge und menschenleere Landschaft. Die Gauchos leben dort ein von der Moderne weitgehend unberührtes Leben. Wenn man nicht wüsste, dass das Regieduo mit der Recherche für diesen Film erst Anfang 2021 begann und die Bilder entsprechend später aufgenommen hat, könnte man glauben, sie seien vor mindestens fünfzig Jahren aufgenommen oder für einen klassischen SW-Western inszeniert worden.
„Gaucho Gaucho“ ist kein traditioneller Dokumentarfilm, sondern mehr ein beobachtendes Stimmungsstück. Dweck und Kershaw beobachten in wunderschönen, oft überhöhten SW-Bildern die Gauchos bei ihrer Arbeit, inszenieren sie, wenn sie durch die Landschaft reiten, als mythische Figuren und lassen sie von ihrem Leben und ihren Traditionen erzählen. Das Regieduo dokumentiert in betörend schönen Bildern eine untergehende Lebensweise. Dass eine der Protagonisten, die 17-jährige Guada, unbedingt eine Gaucha werden will, ändert daran nichts.
Wegen der Bilder sollte der Film unbedingt auf der größtmöglichen Leinwand gesehen werden.

Gaucho Gaucho (Gaucho Gaucho, USA/Argentinien 2024)
Regie: Michael Dweck, Gregory Kershaw
Drehbuch: Michael Dweck, Gregory Kershaw
mit ‚Guada‘ Gonza, Mario Choque, Alcira Gutierrez, ‚Lelo‘ Carrizo
Länge: 87 Minuten
FSK: ab 0 Jahre
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Hinweise
Moviepilot über „Gaucho Gaucho“
Metacritic über „Gaucho Gaucho“
Veröffentlicht von AxelB