DVD-Kritik: Schrott mit Bruce Willis: „Cosmic Sin“ und „Hard Kill“

Mai 12, 2021

Seien wir ehrlich: diese Filme sind eine Beleidigung für die Zuschauer. Sie sind auch eine aktive Schändung des Frühwerks von Bruce Willis. Genau, der Bruce Willis, der mit der TV-Serie „Das Modell und der Schnüffler“ bekannt wurde (in den USA mehr als bei uns) und mit „Stirb langsam“ 1988 seinen Durchbruch hatte. Danach war er ein Box-Office-Garant. Seine Filme waren eine kluge Mischung aus Blockbuster-Filmen, guten Actionfilmen (oder Blockbuster mit kleinem Budget), Komödien und kleinen Rollen in Arthaus-Filmen. Nicht jeder dieser Filme ist ein Meisterwerk, aber es ist eine insgesamt überzeugende Mischung. Vor ungefähr zwanzig Jahren gab es einen Bruch. Seitdem spielt er, bis auf wenige, sehr wenige Ausnahmen, erkennbar lustlos in Schrottfilmen mit, deren Existenzberechtigung sich in dem Scheck für Bruce Willis erschöpft. Einen Grund, sich irgendeinen dieser Filme anzusehen, gibt es nicht.

Mit „Cosmic Sin“ und „Hard Kill“, einem Science-Fiction-Actionfilm und einem Actionfilm, erreicht diese Werkphase einen neuen Tiefpunkt. Beide Filme wurden schnell gedreht. Angesichts des Endprodukts stellt sich die Frage, warum sie mehr als einen Tag gebraucht haben. Ein Drehbuch hatten sie offensichtlich nicht. Die Dialoge sind ein Best-of der peinlichsten und abgenutztesten Actionfilm-Phrasen. Fragen nach interner Logik stellen sich nicht. Das ist, als ob man versuchen würde, mit einer Spinne über Quantenphysik reden möchte; – wobei das Gespräch sinnvoll wäre.

Cosmic Sin“ spielt 2524. Es ist eine Zukunft, die eigentlich wie die Gegenwart aussieht (Ja, es wird banaler Middle-of-the-Road-Schmockrock gehört und die Kneipe sieht wie die Spelunke an der Ecke aus. Das ist auch nachvollziehbar. Schließlich gehen wir am liebsten in Lokale, die aussehen, als habe es seit dem Mittelalter keine Umdekorierung gegeben, wir hören am liebsten unverstärkte mittelalterliche Lautenmusik und, nun, es geht doch nichts über die Computertechnik von 1529.). Wenige Minuten nach dem Erstkontakt mit einer außerirdischen Spezies werden James Ford (Bruce Willis), ein degradierter Soldat, und eine Gruppe Soldaten und Wissenschaftler losgeschickt auf den 13368 Lichtjahre entfernten Planeten Ellora. Das geht in der Zukunft schneller als eine heutige Pinkelpause. Hat irgendetwas mit Quantentechnik zu tun. Aber wahrscheinlich hat das Budget nicht für den Bau eines Raumschiffs gereicht.

Keine Stunde nach dem Erstkontakt landen sie auf dem Planeten. Bei der Landung werden sie versprengt und einige sterben (Frag nicht!). Wenige Sekunden später wird fröhlich herumgeballert und die Außerirdischen, die sehr menschlich aussehen, weil sie sich menschlicher Körper bemächtigen (eine sehr budgetschonende Lösung), sind natürlich sehr böse.

Ach, was soll ich sagen: Wenn dieses niedrigst budgetierte Werk eine TV-Serie wäre, wäre es eine extrem kurzlebige Serie, für die der Sender und alle Beteiligten sich schon vor der Ausstrahlung in Grund und Boden schämen würden. Falls sie das in jeder Beziehung schlechte Werk nicht schon vor der Ausstrahlung ins Archiv verbannt hätten.

Außerdem ist „Cosmic Sin“ humorloser reaktionärer Müll, der Geschlechterklischees und Harte-Männer-Klischees reproduziert, die schon vor Jahrzehnten ihr Verfallsdatum deutlich überschritten hatten.

Hard Kill“ ist kein Jota besser. Dieses Mal geht es um eine KI-Software, die in die Hände eines Terroristen fällt, der nur „Der Prediger“ heißt. Um das Programm zu starten, benötigt er ein Passwort, das nur Firmeninhaber Donovan Chalmers (Bruce Willis) kennt. Aus nicht nachvollziehbaren Gründen, außer dass gerade eine Fabrikruine als Drehort zur Verfügung stand, begibt sich Chalmers mit einem seiner Angestellten und einer vierköpfigen Eliteeinheit ehemaliger Soldaten, die schon einmal gegen den Prediger kämpften, in das leer stehende Gebäude. Dort wartet der Bösewicht schon auf sie.

Ab diesem Moment wird fröhlich herumgeballert, gesichtslose Bösewichter sterben und die Schauspieler gehen mit ernster Miene durch die Gänge der verlassenen Fabrik.

Dieses Set-up erinnert natürlich an viele andere Filme, die alle besser sind und hier nicht genannt werden, weil so der Eindruck entstehen könnte, der ambitionslos heruntergekurbelte Schund „Hard Kill“ könnte auf irgendeiner Ebene sinnvoll mit ihnen verglichen werden.

Hard Kill“ und „Cosmic Sin“ sind jenseits aller Rettungsversuche. Sie sind einfach nur schlecht. Es gibt wirklich keinen Grund, sie sich anzusehen.

Nach diesen drei Stunden mit Bruce Willis, der in beiden Filmen zusammen nur wenige Minuten im Bild ist, bleibt immerhin die Erkenntnis, dass er seine Karriere als Schauspieler an den Nagel gehängt hat. Da wird nichts sehenswertes mehr kommen.

Cosmic Sin – Invasion im All (Cosmic Sin, USA 2021)

Regie: Edward Drake

Drehbuch: Edward Drake, Corey Large

mit Frank Grillo, Bruce Willis, Brandon Thomas Lee, Corey Large, CJ Perry, Perry Reeves, Lochlyn Munro, Costas Mandylor

DVD

Dolphin Medien GmbH

Bild: 2,40:1 (16:9)

Ton: Deutsch, Englisch (DD 5.1)

Untertitel: Deutsch

Bonusmaterial: Trailer, Behind-the-Scenes-Bildergalerie, Wendecover

Länge: 85 Minuten

FSK: ab 16 Jahre

Hinweise

Moviepilot über „Cosmic Sin“

Metacritic über „Cosmic Sin“

Rotten Tomatoes über „Cosmic Sin“

Wikipedia über „Cosmic Sin“ (deutsch, englisch)

Cosmic Sin“ ist auch digital und auf Blu-ray verfügbar.

Hard Kill (Hard Kill, USA 2020)

Regie: Matt Eskandari

Drehbuch: Joe Russo, Chris LaMont (nach einer Geschichte von Clayton Haugen und Nikolai From)

mit Bruce Willis, Jesse Metcalfe, Lala Kent, Texas Battle

DVD

EuroVideo

Bild: 2,40:1 (16:9)

Ton: Deutsch, Englisch (DD 5.1)

Untertitel: –

Bonusmaterial: Trailer, Making-of

Länge: 95 Minuten

FSK: ab 16 Jahre

Hard Kill“ ist digital ab dem 13. Mai, als DVD und Blu-ray ab dem 20. Mai verfügbar.

Hinweise

Moviepilot über „Hard Kill“

Metacritic über „Hard Kill“

Rotten Tomatoes über „Hard Kill“

Wikipedia über „Hard Kill“ 


DVD-Kritik: „Dead Rising: Watchtower“ gegen die Zombies

August 3, 2015

Ja, „Dead Rising: Watchtower“ ist eine Spieleverfilmung. Also, teilweise. Zach Lipovskys Film spielt in der „Dead Rising“-Welt der bekannten Computerspiele, die von George A. Romeros Zombie-Welt inspiriert ist (was jetzt nicht schwierig ist, weil eigentlich alle Zombie-Geschichten, die nach 1968 entstanden, von ihm inspiriert sind), und der Journalist Frank West, der in den ersten beiden „Dead Rising“-Computerspielen der Protagonist ist, ist dabei. Er sitzt als zynischer Journalist in einem TV-Studio und er bringt mal etwas mehr, mal etwas weniger gelungenen Humor in diesen vorhersehbaren Film. Rob Riggle spielt ihn. Außerdem sind Dennis Haysbert als Armee-General und Virginia Madsen als Mutter dabei. Aber eigenständige Akzente können sie nicht setzen. Haysbert macht Dienst nach Vorschrift und Madsen ist als nach dem Tod ihrer Tochter verrückt gewordene Mutter, nun, nett, aber auch, rollenbedingt, etwas abwesend.
Im Mittelpunkt des zwischen den Computerspielen „Dead Rising 2“ und „Dead Rising 3“ spielenden Films stehen Chase Carter (Jesse Metcalfe), ein ehrgeiziger TV-Journalist, und Crystal O’Rourke (Meghan Ory), eine Kampfamazone mit dem Zombie-Virus. Sie versuchen in der hermetisch abgeschotteten Stadt zu überleben. Dabei kommen sie einem Komplott mit einem unwirksamen Mittel gegen den Zombievirus auf die Spur.
„Dead Rising: Watchtower“ ist kein wirklich schlechter Film. Es ist nur ein vollkommen durchschnittlicher Film, der immer wie der TV-Film-der-Woche aussieht und dabei, obwohl er ein FSK-18 erhalten hat, nie so grausam und auch emotional berührend wie die TV-Serie „The Walking Dead“ ist.
Er ist schnelles Zwischendurch-Futter für Zombie-Fans, allerdings mit überschaubarem Nährwert.

Dead Rising Watchtower - DVD-Cover - 4

Dead Rising: Watchtower (Dead Rising; Watchtower, USA/Kanada 2015)
Regie: Zach Lipovsky
Drehbuch: Tim Carter
mit Jesse Metcalfe, Meghan Ory, Virginia Madsen, Dennis Haysbert, Rob Riggle, Keegan Connor Tracy

DVD (Ausstattung angekündigt)
Polyband
Bild: 2,40:1 (16×9 anamorph)
Ton: Deutsch, Englisch (Digital 5.1)
Untertitel: Deutsch
Bonusmaterial: The Epic One’er, Making of Bonzo, Weapons of Dead Rising
Länge: 113 Minuten
FSK: ab 18 Jahre

Hinweise
Moviepilot über „Dead Rising: Watchtower“
Rotten Tomatoes über „Dead Rising: Watchtower“
Wikipedia über „Dead Rising: Watchtower“