Neu im Kino/Filmkritik: „Vier Wände für Zwei“ Personen, Konflikte absehbar, Freundschaft eher nicht

Juli 7, 2022

Sara (Juana Acosta) gefällt die Wohnung, die ihr von dem leicht schusseligem Makler Óscar (Carlos Areces) angeboten wird. Sie liegt günstig mitten in Sevilla, ist groß, hell, muss nicht renoviert werden (auch wenn die Tapete etwas altmodisch ist) und kann für einen vernünftigen Preis erworben werden. Es gibt nur einen Nachteil: die jetzige Bewohnerin hat ein lebenslanges Wohnrecht. Aber die allein lebende Lola (Kiti Mánver) ist schon Mitte Siebzig, hat drei Bypässe, ist Kettenraucherin, passionierte Trinkerin und ignoriert alle ärztlichen Ratschläge. Das dürfte, so denkt sich Sara, zu Lolas baldigem Tod führen. Sie kauft die Wohnung.

Dieser Wohnungskauf könnte der Auftakt für eine knallharte Abrechnung mit dem Großstadt-Mietenwahnsinn oder eine schwarzhumorige Komödie sein, in der eine junge, schnippische Managerin alles tut, um an eine begehrte Wohnung zu kommen und eine alte Schreckschraube, die nicht sterben will, ihr das Leben zur Hölle macht.

Aber „Vier Wände für Zwei“ entwickelt sich schnell, pointensicher garniert mit scharfzüngigen Dialogen, zu einer herzigen Komödie über die immer tiefer werdende Freundschaft zwischen den beiden einsamen Frauen. Sie werden zu einem Ersatzmutter/Ersatztochter-Gespann.

Bernabé Rico, der bereits als Drehbuchautor, Schauspieler und Produzent arbeitete und mehrere Kurzfilme inszenierte, erzählt in seinem Spielfilmdebüt, das auf einem weltweit erfolgreichem Theaterstück basiert, die Geschichte von Lola und Sara und ihrer gemeinsamen Wohnung. Für den Feelgood-Film wird dann Lolas Wohnung öfter verlassen. Auch weil sie, als Running Gag, dem Makler Óscar, der sich danach erfolglos in anderen Berufen ausprobiert, immer wieder begegnen.

Vier Wände für Zwei (El inconveniente, Spanien 2020)

Regie: Bernabé Rico

Drehbuch: Juan Carlos Rubio, Bernabé Rico

LV: Juan Carlos Rubio: 100 m², 2008 (Hundert Quadratmeter, Theaterstück)

mit Juana Acosta, Kiti Mánver, Carlos Areces, José Sacristán, Daniel Grao

Länge: 94 Minuten

FSK: ab 6 Jahre

Hinweise

Moviepilot über „Vier Wände für Zwei“

Rotten Tomatoes über „Vier Wände für Zwei“

Wikipedia über „Vier Wände für Zwei“


TV-Tipp für den 29. September: What have I done to deserve this?

September 29, 2018

Heute mit englischem Titel und nach  Almodóvers „Mein blühendes Geheimnis“ (um 20.15 Uhr)

Ric, 22.05

Womit habe ich das verdient? (¿Qué he hecho yo para merecer esto?, Spanien 1984)

Regie: Pedro Almodóvar

Drehbuch: Pedro Almodóvar

Gloria hat es nicht leicht mit ihrem despotischen Ehemann und ihren missratenen Kindern. Als ihr Mann für einen Besuch bei seiner Ex-Geliebten ein gebügeltes Hemd verlangt, reicht es ihr. Sie erschlägt ihn mit einer Schinkenkeule…

Das Ensemblestück ist ein Frühwerk von Almodóvar, das bei uns sogar 1991 im Kino lief und dann in der Versenkung verschwand. Im Fernsehen wurde die Komödie nach einer gut zwanzigjährigen Pause erst im Juni 2018 wieder gezeigt.

„Obwohl die vorliegende Proletarierstudie von 1984 weder in Tempo noch in satirischer Schärfe mit den neueren Filmen mithalten kann, lässt sie doch schon Almodóvars eigenwillige Handschrift erkennen, so seinen Hang zu schrillen Farben und sexuellen Extravaganzen. Der beste Einfall in dieser lahmen Außenseitergroteske, die ihre Ideenarmut mit zahlreichen Nebenhandlungen zu kaschieren sucht, ist der absurde Plan, gefälschte Hitler-Tagebücher herzustellen.“ (Fischer Film Almanach 1992)

mit Carmen Maura, Angel de Andrés López, Chus Lampreave, Verónica Forqué, Kiti Manver

Hinweise

Rotten Tomatoes über „Womit habe ich das verdient?“

Wikipedia über „Womit habe ich das verdient?“ (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von Pedro Almodóvars “Fliegende Liebende” (Los amates Pasajeros, Spanien 2013)

Meine Besprechung von Pedro Almodóvars „Julieta“ (Julieta, Spanien 2016)

Pedro Almodóvar in der Kriminalakte


TV-Tipp für den 15. Juni: Womit habe ich das verdient?

Juni 15, 2018

Ric, 22.25

Womit habe ich das verdient? (¿Qué he hecho yo para merecer esto?, Spanien 1984)

Regie: Pedro Almodóvar

Drehbuch: Pedro Almodóvar

Gloria hat es nicht leicht mit ihrem despotischen Ehemann und ihren missratenen Kindern. Als ihr Mann für einen Besuch bei seiner Ex-Geliebten ein gebügeltes Hemd verlangt, reicht es ihr. Sie erschlägt ihn mit einer Schinkenkeule…

Das Ensemblestück ist ein Frühwerk von Almodóvar, das bei uns sogar 1991 im Kino lief und dann in der Versenkung verschwand. Im Fernsehen wurde die Komödie gut zwanzig Jahre nicht ausgestrahlt.

Obwohl die vorliegende Proletarierstudie von 1984 weder in Tempo noch in satirischer Schärfe mit den neueren Filmen mithalten kann, lässt sie doch schon Almodóvars eigenwillige Handschrift erkennen, so seinen Hang zu schrillen Farben und sexuellen Extravaganzen. Der beste Einfall in dieser lahmen Außenseitergroteske, die ihre Ideenarmut mit zahlreichen Nebenhandlungen zu kaschieren sucht, ist der absurde Plan, gefälschte Hitler-Tagebücher herzustellen.“ (Fischer Film Almanach 1992)

mit Carmen Maura, Angel de Andrés López, Chus Lampreave, Verónica Forqué, Kiti Manver

Hinweise

Rotten Tomatoes über „Womit habe ich das verdient?“

Wikipedia über „Womit habe ich das verdient?“ (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von Pedro Almodóvars “Fliegende Liebende” (Los amates Pasajeros, Spanien 2013)

Meine Besprechung von Pedro Almodóvars „Julieta“ (Julieta, Spanien 2016)

Pedro Almodóvar in der Kriminalakte