
Einen schnellen Überblick über die Welt der Mangas können sich neue Manga-Fans und Manga-Interessierte am Samstag während des „Manga Day 2023“ verschaffen. Dann werden in 1200 Buchhandlungen, Comicshops, Manga-Stores und Bibliotheken 27 Sonderausgaben von Mangas kostenlos verteilt. Darunter ist auch „Children of Grimm“, ein von den deutschen Autoren Aljoscha Jelinek und Blackii geschriebener Fantasy-Manga, der erst nächstes Jahr erscheint und gerade fertig geschrieben und gezeichnet wird. Auf den letzten Seiten des in einer von den Märchen der Brüder Grimm inspirierten Welt spielenden Mangas gibt der Verlag einen Einblick in den Schreibprozess. Er druckte nämlich die Rohfassung der Geschichte ab.
Der zweite deutsche Manga ist von Sozan Coskun. „Kiela und das letzte Geleit“ ist gerade erschienen. In diesem Manga will Kiela ihren verstorbenen Zwillingsbruder wiedersehen. Die Helsheim AG könnte ihr ihren Wunsch erfüllen. Der Verlag labelt die vielversprechend beginende Geschichte als Fantasy und Mystery.
Insgesamt wurden für den Manga Day 800.000 Mangas gedruckt. In einigen Verteilorten gibt es auch Veranstaltungen und besondere Aktionen. Welche Buchhandlung sich im deutschsprachigen Sprachraum am Manga Day beteiligen und welches zusätzliche Programm sie anbietet, kann hier nachgesehen werden.
Mangas sind japanische Comics, die dort seit Ewigkeiten populär sind. In Deutschland wurden die ersten Mangas vor etwas über dreißig Jahren gedruckt und, noch mehr als andere Comics, haben sie immer noch den Ruf, eine reine Lektüre für Kinder und pubertierende Jugendliche zu sein. In den vergangenen Jahren wurden die taschenbuchgroßen Bücher, die man von hinten nach vorne liest, immer populärer. So wurde auf der Leipziger Buchmesse der Manga-Bereich immer weiter ausgebaut. Auf der diesjährigen Leipziger Buchmesse konnte ich auch deutlich mehr Cosplayer als in den vergangenen Jahren sehen. Aktuell entfallen fast zwei Drittel des Umsatzes im Comicsegment auf Mangas. Immer mehr Comic-und Buchverlage publizieren Mangas. Für die nächsten Jahre werden weitere Umsatz-Steigerungen erwartet. Und es gibt immer mehr Mangas für alle Altersgruppen und Interessen.
Diese Diversität zeigt sich auch an den 27 Sonderausgaben, die auf dem „Manga Day 2023“ verteilt werden und einen Einblick in das Programm von Altraverse, TOKYOPOP, Carlsen, Egmont Manga, Crunchyroll, Manga Cult, Panini und TOPP (mit „Manga zeichnen – Step by Step“) geben.
Trotzdem richten sich die meisten der für den Manga Day gedruckten Geschichten an Teenager. Viele sind reine Fantasy-Geschichten oder spielen mit Fantasy-Elementen. Die Schule ist, immerhin stehen normalerweise Teenager im Mittelpunkt der Geschichte, fast immer ein wichtiger Handlungsort. Liebe ist eigentlich immer ein großes Thema. Vor allem natürlich in den Romance-Mangas, in denen Mädchen sich in Jungs verlieben. Seltener werden homosexuelle Liebesgeschichten erzählt. Diese Geschichten, wie Akilis „Vampeerz“ (wobei ein Mädchen ein Vampir ist) oder Eku Takeshimas „Flüster mir ein Liebeslied“ (über die Beziehung zwischen einer Sängerin und einem ihrer Fans) halte ich für interessanter, weil sie nicht einfach noch einmal eine sattsam bekannte Boy-meets-Girl-Liebesgeschichte erzählen. Wenn Liebe zu Hass wird, erzählt Yoshiki Nakamura in „Skip Beat!“. In dieser Geschichte will ein Mädchen, als sie erfährt, dass ihr zum Popstar gewordener Freund sie ausnutzt, selbst eine erfolgreiche Sängerin werden.
George Asakuras „Dance Dance Danseur“ fällt auch aus dem Rahmen, weil hier ein Junge im Mittelpunkt steht, der nicht in die Fußstapfen seines Vaters, eines Martial-Arts-Kämpfes, treten will, sondern als Kind Ballettänzer werden wollte. Aber das ist lange her.
Etwas aus diesem Rahmen fallen Gosho Aoyamas „Detektiv Conan“ (eine seit 1994 erscheinende Serie um einen oberschlauen Schüler, der als großer Sherlock-Holmes-Fan Verbrechen aufklärt), Shun Umezawas „Darwin’s Incident“ (über einen Mensch-Schimpansen, der eine normale Schule besuchen möchte und der vor zehn Jahren in einen Vorfall verwickelt war) und Sousuke Tokas „Ranking of Kings“ (über einen in einem mittelalterlichem Reich lebenden Thronfolger, der für dieses Amt denkbar ungeeignet ist).
Und dann gibt es noch die Horrorgeschichten. Shin’ichi Sakamoto interpretiert in „#DRCL – Midnight Children“ Bram Stokers „Dracula“ neu. Im Auftaktheft wird die Fahrt der Demeter (dem Schiff, das Graf Dracula nach England fährt) ausführlich geschildert.
In „MADK/Zombie Hide Sex“ werden zwei Mangas vorgestellt in denen es, ziemlich explizit, um einen Jungen, der das Fleisch eines Dämons essen will, um Sex zwischen Männern und ihre Beziehung bedrohende Zombies geht.
Es gibt also einiges zu entdecken. Nämlich:




























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