„Hagen – Im Tal der Nibelungen“ erzählt die allgemein bekannte Geschichte von Siegfried, dem Drachentöter, seinem Tod und, wenn es eine Fortsetzung gibt, Kriemhilds Rache. Nur aus einer anderen Perspektive. Nämlich der von Hagen, dem Waffenmeister von Burgund, der den unbesiegbaren Drachentöter Siegfried tötet. Wolfgang Hohlbein erzählte Hagens Geschichte 1986 in seinem Roman „Hagen von Tronje“.
Dieser wurde jetzt von Cyrill Boss und Philipp Stennert verfilmt als zweieinhalbte Kinoverfilmung der Geschichte. Die Stummfilm-Version von Fritz Lang genießt unter Cineasten immer noch hohes Ansehen. Harald Reinls Verfilmung von 1966 befindet sich dann im trashigen Fahrwasser damaliger Epen, in denen es auch zum „Tiger aus Eschnapur“ und, mit der Hilfe von Karl May „Durchs wilde Kurdistan“ ging.
Beide Filme sind Zweiteiler. Im ersten Teil wird Siegfrieds Geschichte, im zweiten Teil die von Kriemhilds Rache erzählt. „Hagen – Im Tal der Nibelungen“ endet ebenfalls mit Siegfrieds Tod. Auch wenn ich im Kino wenige Minuten vor dem Filmende dachte, dass sie vielleicht die Geschichte von Siegfrieds Tod in einem zweiten Teil erzählen. Und Kriemhilds Rache für einen dritten Teil geplant ist, der vielleicht irgendwann in naher oder ferner Zukunft realisiert wird.
Bis dahin haben wir die aktuelle Verfilmung, die die bekannte Geschichte von Siegfried und Hagen aus einer anderen Perspektive erzählt. Hagen von Tronje, durchgehend mit unbewegter Leidensmine von Gijs Naber gespielt, ist hier der Gute. Siegfried von Xanten, gespielt von Jannis Niewöhner, sein Antagonist: ein trinkfreudiger Hallodri, der sich immer wieder in Lebensgefahr begibt, weil er unsterblich ist.
Mit gut 140 Minuten wird sie in einem ziemlich langen Kinofilm erzählt, der allerdings nur die gekürzte Fassung einer mehr als doppelt so langen sechsteiligen Serie für RTL+ ist. Diese soll nächstes Jahr im Fernsehen gezeigt werden. Die Macher sagen zwar, dass Film und Serie unabhängig voneinander funktionieren. Aber der Erzählrhythmus des Kinofilms ist oft verstörend schlecht. Immer wieder wird sich für Unwichtiges zu viel Zeit genommen und Wichtiges wird zu schnell, teils zwischen zwei Bildern, erledigt. Und die Schauspieler hängen viel zu oft und zu lang in dunklen Räumen herum und unterhalten sich. Schließlich müssen Palastintrigen und Liebesgefühle ausgehandelt werden.
Echte Kinomomente, also Landschaftsaufnahmen, ausgedehnte Kampfszenen und das Protzen mit Schauwerten sind selten. Stattdessen dominiert eine TV-Ästhetik.
Das macht den Kinofilm „Hagen – Im Tal der Nibelungen“ zu einem langen Trailer für die TV-Serie, über deren Qualitäten nichts gesagt werden kann.

Hagen – Im Tal der Nibelungen (Deutschland 2024)
Regie: Cyrill Boss, Philipp Stennert
Drehbuch: Cyrill Boss, Philipp Stennert, Doron Wisotzky
LV: Wolfgang Hohlbein: Hagen von Tronje, 1986
mit Gijs Naber, Jannis Niewöhner, Dominic Marcus Singer, Lilja van der Zwaag, Rosalinde Mynster, Jördis Triebel, Jörg Hartmann, Bela Gabor Lenz, Alessandro Schuster, Johanna Kolberg, Emma Preisendanz, Maria Erwolter
Länge: 139 Minuten
FSK: ab 12 Jahre
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Hinweise
Filmportal über „Hagen – Im Tal der Nibelungen“
Veröffentlicht von AxelB