TV-Tipp für den 3. Dezember: Super Size Me

Dezember 3, 2014

ZDF Kultur, 20.15

Super Size Me (USA 2003, Regie: Morgan Spurlock)

Drehbuch: Morgan Spurlock

Nur bei McDonalds essen ist schlecht für ihre Gesundheit. Das wussten wir schon immer, aber Morgan Spurlock machte die Probe aufs Exempel: 30 Tage Junkfood.

Ansehen: okay. Nachahmen: nicht okay.

Wiederholung: Donnerstag, 4. Dezember, 00.55 Uhr (Taggenau!)

Hinweise

„Super Size Me“ (deutsche Webseite mit Presseheft und Heft für den Schulunterricht)

Free Documentaries: Super Size Me (der Film im Original)

Blog von Morgan Spurlock (nur periodische Einträge)

Film-Zeit über “Super Size Me”

Rotten Tomatoes über „Super Size Me“

Wikipedia über „Super Size Me“ (deutsch, englisch)


Neu im Kino/Filmkritik: „Freakonomics“ erklärt die Welt

Oktober 25, 2013

 

Das Buch „Freakonomics“ von Steven D. Levitt und Stephen J. Dubner war vor einigen Jahren ein Überraschungsbestseller, in dem die Autoren auf unterhaltsame Art mit ökonomischem Denken und statistischen Modellen die Welt erklärten und immer wieder zu überraschenden Entdeckungen kamen.

Für den Film wurde dann ein etwas ungewöhnlicher Zugang gewählt, indem man mehrere, teils auch bei uns bekannte Regisseure, wie Morgan Spurlock und Alex Gibney, aufforderte, in ihrem Stil eine kürzere Dokumentation zu drehen. Die so entstandenen Dokumentationen wurden für den Film, ergänzt um lockere, anekdotenreiche Gespräche mit dem Ökonomen Levitt und dem Wirtschaftsjournalisten Dubner, zu einem spielfilmlangen Film zusammengefügt, bei dem die disparaten Elemente überwiegen. Denn die einzelnen, stilistisch verschiedenen Filme sind von unterschiedlicher Qualität, unterscheiden sich oft kaum von einer TV-Dokumentation, bleiben aufgrund ihrer Kürze und den teils notwendigen Vereinfachungen bei dem Übertragen von mit Zahlen gesättigten Sachtexten in eine Dokumentation an der Oberfläche, auch weil alternative Erklärungen oft nicht oder nur knapp angesprochen werden. Daher ist der Erkenntniswert der „Freakonomics“-Kurzfilme oft gering und, über die gesamte Filmlänge, immer mit dem Gefühl verbunden, dass die Macher den Zuschauer manipulieren, um zu Beweisen, dass man mit ökonomischem Denken die Welt erklären kann.

Das mit Abstand beste Segment des Films ist von Alex Gibney: „Betrüger“ (Pure Corruption) über Betrügereien bei japanischen Sumo Ringern, die man, weil die Ringer Teil eines Schweigekartells sind, durch eine statistische Auswertung der Ergebnisse der Kämpfe herausfand. Gibney liefert auch einen informativen Einblick in die Welt der Sumo-Ringer und ergänzt die statistischen Befunde, die ein Nebenaspekt des Films sind, mit Interviews mit Sumo-Ringern und Journalisten.

Dagegen fallen die anderen Filme deutlich ab. In „Erziehung“ (A Roshanda by Any Other Name) fragt Morgan Spurlock, welche Bedeutung der Vorname für den beruflichen Erfolg hat. Weil er sich die meiste Zeit mit den verschiedenen Vornamen beschäftigt, spricht er die wichtigere Verbindung zwischen Ethnie, Einkommen, Ausbildung und damit verbundenen Chancen nur am Rand an.

In „Ursache und Wirkung“ (It’s Not Always a wonderful Life) versucht Eugene Jarecki zu erklären, warum die Kriminalität in den USA in den Neunzigern sank. Er erklärt das mit der umstrittenen These von Steven Levitt, dass die Legalisierung von Abtreibungen in den Siebzigern dazu führte, dass viele Frauen die Kinder, die sie nicht wollten abtrieben und daher zwanzig Jahre später die potentiellen Verbrecher fehlten.

Auch wenn Levitt im Film seine These energisch verteidigt, wirkt sie doch eher nach einer statistischen Zufälligkeit, wie der Verbindung von Störchen und Kindern.

In „Anreize schaffen“ (Can a Ninth Grader Be Bribed to Succeed?) dokumentieren Rachel Grady und Heidi Ewing ein Experiment an einer Schule in Chicago: die Schulleitung will mit geldwerten Belohnungen die Leistungen seiner Schüler steigern. Grady beobachtet zwei Schüler während des Experiments. Während der Afroamerikaner seine Leistungen deutlich steigern kann, bleiben die Noten des Weißen gleichbleibend schlecht – und wir können darüber spekulieren, warum die ökonomische Theorie, nach der Anreize unsere Handlungen bestimmen, so versagte.

Auch wenn einige Teile des Films zum Nachdenken anregen, ist „Freakonomics“ als spielfilmlanger Dokumentarfilm ein enttäuschendes Sammelsurium.

Freakonomics - Plakat 4

Freakonomics (Freakonomics, USA 2010)

Regie: Heidi Ewing, Alex Gibney, Seth Gordon, Rachel Grady, Eugene Jarecki, Morgan Spurlock

Drehbuch: Peter Bull, Alex Gibney, Jeremy Chilnick, Morgan Spurlock, Eugene Jarecki,

Heidi Ewing, Rachel Grady, Seth Gordon

LV: Steven D. Levitt/Stephen J. Dubner: Freakonomics: A Rogue Economist Explores the Hidden Side of Everything, 2005 (Freakonomics: Überraschende Antworten auf alltägliche Lebensfragen)

Länge: 93 Minuten

FSK: ab 6 Jahre

Hinweise

Homepage zu „Freakonomics“

YouTube: „Freakonomics“-Kanal

Amerikanische Homepage zum Film

Deutsche Homepage zum Film

Film-Zeit über „Freakonomics“

Moviepilot über „Freakonomics“

Metacritic über „Freakonomics“

Rotten Tomatoes über „Freakonomics“

Wikipedia über „Freakonomics“ und die Vorlage 

Meine Besprechung von Alex Gibneys „We steal Secrets: Die Wikileaks-Geschichte“ (We steal secretes: The story of Wikileaks, USA 2013)