TV-Tipp für den 25. Juli: Tatort: Der Mann auf dem Hochsitz

Juli 24, 2018

SWR, 22.00

Tatort: Der Mann auf dem Hochsitz (Deutschland 1978)

Regie: Ulrich Neureuther

Drehbuch: Richard Hey

LV: Richard Hey: Feuer unter den Füßen, 1984

Wurde ein Jäger auf seinem Hochsitz von einem Italiener angeschossen? Kommissarin Buchmüller ermittelt.

Nicole Heesters gebührt der Verdienst, die erste „Tatort“-Kommissarin (und die erste deutsche TV-Kommissarin) gewesen zu sein. Insofern ist sie das Vorbild für alle weiteren Kommissarinnen.

„Nicole Heesters verleiht ihrer Figur eine Art weltäufige Eleganz, sie erscheint klar, kühl und ohne Falsch. Gefühle kommen bei der Grand Dame des Verbrechns nur wohldosiert zum Tragen. Sie besteht auf einer klaren Trennung zwischen Beruf und Privatleben. (…) Im Subtext von ‚Der Mann auf dem Hochsitz’ geht es um das Scheitern von traditonellen Rollenvorgaben. (…) Das vielschichtige Gesellschaftsporträt von Autor Richard Hey gibt einen gelungenen Rahmen für den ersten Auftritt der Kommissarin ab.“ (Sabine Holtgreve: Supergirls – Die Geschichte der TATORT-Kommissarinnen, in Eike Wenzel, Hrsg.: Ermittlungen in Sachen TATORT, 2000)

Richard Hey verarbeitete später sein Drehbuch zum Roman „Feuer unter den Füßen“, der sich (so meine Erinnerung) zu stark auf die teilweise lange zurückreichenden Beziehungen der einzelnen Charaktere konzentriert, um als Krimi noch zu überzeugen.

Mit Nicole Heesters, Peter Nassauer, Jörg Fallheier, Stephan Orlac, Klaus Höhne (Gastauftritt als Kommissar Konrad)

Hinweise

Tatort-Fundus

Lexikon der deutschen Krimiautoren über Richard Hey

Wikipedia über Richard Hey und diesen Tatort


TV-Tipp für den 16. Januar: Tatort: Der gelbe Unterrock

Januar 16, 2016

SWR, 23.25
Tatort: Der gelbe Unterrock (Deutschland 1980, Regie: Christian Kühn)
Drehbuch: Christian Kühn
Kommissarin Buchmüller sucht während der Mainzer Fastnacht einen Sexualmörder.
Dritter und letzter Fall von Oberkommissarin Marianne Buchmüller (Nicole Heesters), der seit seiner Erstausstrahlung nicht mehr im TV lief. Offiziell weil er zu schlecht war.
Damals gab es von allen Seiten Proteste: die Kritiker fanden ihn nicht gut, es gab zu viel Gewalt (weshalb die Erstausstrahlung auch erst nach 21.00 Uhr war), die Zuschauer protestierten (damals noch per Post) und auch die Karnevalisten beschwerten sich.
mit Nicole Heesters, Dieter Ohlendieck, Henry van Lyck, Jörg Holm, Michael Prelle, Esther Christinat, Rolf Zacher
Hinweise
SWR über „Tatort: Der gelbe Unterrock“
Tatort-Fundus über „Tatort: Der gelbe Unterrock“
Wikipedia über „Tatort: Der gelbe Unterrock“


TV-Tipp für den 15. Juli: Kamikaze 1989

Juli 15, 2015

Wegen des Todes von Wolf Gremm (26. Februar 1942 – 14. Juli 2014) ändert der RBB sein Programm.

In den letzten Jahrzehnten drehte Gremm, der seit 1977 mit der Filmproduzentin Regina Ziegler verheiratet war, einen vernachlässigbaren TV-Film nach dem nächsten. Dabei waren seine ersten Spielfilme gar nicht so schlecht. Sein erster Film „Ich dachte, ich wäre tot“ (1973), gleichzeitig der erste von Regina Ziegler produzierte Film, erhielt den Bundesfilmpreis. Danach folgten „Tod oder Freiheit“ (1977, eine freie Schiller-Verfilmung), „Fabian“ (1979, eine Erich-Kästner-Verfilmung), „Nach Mitternacht“ (eine Irmgard-Keun-Verfilmung und das Filmdebüt von Désirée Nosbusch) und „Kamikaze 1989“, sein wahrscheinlich immer noch bekanntester Film.

Zu „Nach Mitternacht“ schrieb der Fischer Film Almanach: „Wolf Gremm gehört zu den Regisseuren, die eine funktionierende Filmkultur dringend braucht. Nur bei uns sieht man das nicht so: Da kennt man nur die Künstler und den Dreck. In Hollywood wäre ein Mann wie Gremm hochgeehrt; man würde keine Kunstwerke von ihm verlangen, keine genialen Würfe, aber Fleiß, Hartnäckigkeit, sauberes Handwerk. Und genau das bietet er.“

Vor „Kamikaze 1989“ läuft bereits um 22.15 Uhr sein letzter Film „Ich liebe das Leben trotzdem“, in dem er seinen Tod durch Krebs dokumentierte.

https://www.youtube.com/watch?v=xsx7xCbQNJs

RBB, 23.30

Kamikaze 1989 (Deutschland 1982, Regie: Wolf Gremm)

Drehbuch: Robert Katz, Wolf Gremm

LV: Per Wahlöö: Mord pa 31: a vaningen, 1964 (Mord im 31. Stock)

Was verbirgt sich in dem 31. Stock eines Verlagshochhauses? Kommissar Jansen ermittelt.

Von der damaligen Kritik wurde der Film lauwarm aufgenommen. Nur Fassbinders Darstellung wurde allgemein gelobt. Und er ist in seinem letzten Filmauftritt auch das Zentrum des Films. Um ihn scharen sich etliche Leute aus seinem Clan und weitere bekannte Schauspieler. Und Wolf Gremm vermischte munter alle Stile zu einem postmodernen Deutschland, in dem Intellektuelle nichts mehr zählen.

Aus heutiger Sicht ist „Kamikaze 1989“ einer der wenigen gelungenen bundesdeutschen S-F-Filme und, ungewollt, ein Abgesang auf eine Ära. Wahrscheinlich der beste Film von Wolf Gremm.

„Der letzte Auftritt von Fassbinder als Schauspieler…was Gremms durchdachten und rätselhaften Hybriden noch interessanter macht…stellt der Film eine Übung in einer Mischung von Stilen und genreübergreifender Charakterisierung dar.“ (Phil Hardy: Die Science Fiction Filmenzyklopädie)

Mit Reiner Werner Fassbinder, Günther Kaufmann, Boy Gobert, Arnold Marquis, Richy Müller, Nicole Heesters, Brigitte Mira, Franco Nero, Frank Ripploh, Hans Wyprächtiger

Hinweise

Krimi-Couch über Per Wahlöö

Wikipedia über Per Wahlöö

Die Zeit: Filmbesprechung von Hans-Christoph Blumenberg (16. Juli 1982)

Rotten Tomatoes über „Kamikaze 1989“

Moviepilot über „Kamikaze 1989“

Meine Besprechung von Annekatrin Hendels „Fassbinder“ (Deutschland 2015)

Filmportal über Wolf Gremm

Wikipedia über Wolf Gremm

 

 


TV-Tipp für den 12. März: Tatort: Der Mann auf dem Hochsitz

März 12, 2014

WDR, 22.15

Tatort: Der Mann auf dem Hochsitz (D 1978, R.: Ulrich Neureuther)

Drehbuch: Richard Hey

LV: Richard Hey: Feuer unter den Füßen, 1984

Wurde ein Jäger auf seinem Hochsitz von einem Italiener angeschossen? Kommissarin Buchmüller ermittelt.

Nicole Heesters gebührt der Verdienst, die erste „Tatort“-Kommissarin (und die erste deutsche TV-Kommissarin) gewesen zu sein. Insofern ist sie das Vorbild für alle weiteren Kommissarinnen.

„Nicole Heesters verleiht ihrer Figur eine Art weltäufige Eleganz, sie erscheint klar, kühl und ohne Falsch. Gefühle kommen bei der Grand Dame des Verbrechns nur wohldosiert zum Tragen. Sie besteht auf einer klaren Trennung zwischen Beruf und Privatleben. (…) Im Subtext von ‚Der Mann auf dem Hochsitz’ geht es um das Scheitern von traditonellen Rollenvorgaben. (…) Das vielschichtige Gesellschaftsporträt von Autor Richard Hey gibt einen gelungenen Rahmen für den ersten Auftritt der Kommissarin ab.“ (Sabine Holtgreve: Supergirls – Die Geschichte der TATORT-Kommissarinnen, in Eike Wenzel, Hrsg.: Ermittlungen in Sachen TATORT, 2000)

Richard Hey verarbeitete später sein Drehbuch zum Roman „Feuer unter den Füßen“, der sich (so meine Erinnerung) zu stark auf die teilweise lange zurückreichenden Beziehungen der einzelnen Charaktere konzentriert, um als Krimi noch zu überzeugen.

Mit Nicole Heesters, Peter Nassauer, Jörg Fallheier, Stephan Orlac, Klaus Höhne (Gastauftritt als Kommissar Konrad)

Hinweise

Tatort-Fundus

Lexikon der deutschen Krimiautoren über Richard Hey

Wikipedia über Richard Hey