Drehbuch: Andy T. Hoetzel, Ralf Huettner, Hans Dräxler
Did Stricker (Harald Juhnke) ist ein Marktschreier mit finanziellen Problemen. Da wird er von der rechten Splitterpartei NSDU zum Spitzenkandidaten gemacht. Stricker genießt die öffentliche Aufmerksamkeit und spielt mit.
Polit-Komöide, die „in der Story den richtigen Biss hat und in Harald Juhnke einen souveränen Entertainer.“ (Fischer Film Almanach 1994)
Ewig nicht mehr gezeigte Satire, die mir vor Jahren sehr gut gefiel und die heute immer noch aktuell ist.
Huettner inszenierte danach „Texas – Doc Snyder hält die Welt in Atem“, die „Musterknaben“-Filme, „Vincent will Meer“ und mehrere „Kommissarin Lucas“-Krimis.
Mit Harald Juhnke, Dominick Raacke, Ilse Zielstorf, Ludwig Haas, Veronika Ferres, Amelie Fried
Offene Wunde deutscher Film (Deutschland 2017/2018)
Regie: Johannes F. Sievert, Dominik Graf
Drehbuch: Johannes F. Sievert, Dominik Graf
Spielfilmlange, essayistische Doku über den deutschen Film abseits des Neuen Deutschen Films und den kommerziell erfolgreichen, aber induskutablen Schulmädchenreport-Dirndl-Jodel-Filmen. Dominik Graf und Johannes F. Sievert beschäftigen sich, wie schon in „Verfluchte Liebe deutscher Film“, mit dem deutschen Genrefilm und damit mit den Werken von Klaus Lemke, Roger Fritz, Carl Schenkel, Nikolai Müllerschön und Wolfgang Petersen.
Auf der Berlinale 2017 lief eine gut zweistündige Fassung des Films. Arte zeigt als TV-Premiere eine neunzigminütige Fassung.
mit Klaus Lemke, Wolfgang Petersen, Olaf Möller, Wolfgang Büld, Peter F. Bringmann, Arthur Brauner, Roland Klick, Ralf Huettner, Akiz
Das nennt man wohl ‚bad timing‘. Denn wenige Monate nach Lasse Hallströms „Madame Mallory und der Duft von Curry“ kommt jetzt mit „Der Koch“ ein weiterer Film über die indische Küche heraus. Zwar flüchtete bei Hallström eine ganze Familie, nachdem ihr Nobelrestaurant in Mumbai aufgrund politischer Wirren zerstört wurde, nach Europa und landete schließlich in einem französischen Dorf, wo sie mit ihrem Essen die Franzosen verzauberten.
Bei Ralf Huettner ist es ein Tamile, der mit seiner Rumpffamilie aufgrund politischer Wirren aus Sri Lanka in die Schweiz flüchtete und in einem Züricher Nobelrestaurant arbeitet, bis er gefeuert wird, weil er besser als der Chefkoch kochen kann. Mit einer Bedienung aus dem Restaurant – einer Lesbe, die er mit einem Essen zu heißem Sex verführt – macht er sich selbstständig. Sie bekochen die High Society mit erotisierenden Speisen, bis die Geschichte dann, als er einen Waffenhändler und sein Gefolge bekocht, hahnebüchen politisch wird. Auf dem Niveau eines schlechten „Tatortes“, das die Intelligenz der Figuren an die politische Botschaft der Macher verrät und mit einer Lösung endet, die definitiv nicht zur Nachahmung empfohlen ist. Denn Waffenhändler sind, so will uns „Der Koch“ glauben machen, ja per se unsympathische, lüsterne Lustmolche, abgrundtief böse und gewissenlos. Da kann man auch mal einige besondere Zutaten bei der Essenszubereitung ausprobieren.
Bis dahin wühlen Ralf Huettner („Texas – Doc Snyder hält die Welt in Atem“, „Vincent will Meer“) und Drehbuchautorin Ruth Toma („Ein Leid von Liebe und Tod – Gloomy Sunday“, „3096 Tage“), nach dem Bestseller von Martin Suter, tief durch die Klischees und die raumfüllenden Inszenierungen von indischem Essen, die immer wie die ärmliche Version von Hallströms Film wirkt, dessen Geschichte und sein Umgang mit Klischees und Kitsch in „Madame Mallory und der Duft von Curry“ ungleich gelungener ist.
„Der Koch“ ist dagegen, mit ähnlichen Zutaten, ein optisch durchaus ansprechend angerichteter, nicht satt machender Imbiss. Bis es, wie gesagt, politisch wird. Ab da ist „Der Koch“ nur noch ärgerlich und dümmlich.