Hochgelobte Verfilmung von Savianos auf Tatsachen basierendem gleichnamigem Roman. Garrone zeichnet in fünf unabhängigen Handlungssträngen ein unglamouröses Bild der Camorro in Neapel.
Der Film erhielt in Cannes den Großen Preis der Jury.
Mit Salvatore Abruzzese, Maria Nazionale, Toni Servillo
Neapel, Italien. Mafialand. Roberto Saviano zeichnete 2006 in seinem dokumentarischen Roman „Gomorrha“ ein sehr unglamouröses Bild vom organisierten Verbrechens in seiner Heimatstadt. Das Buch wurde ein weltweiter Bestseller. Es wurde als Spielfilm und TV-Serie verfilmt. Weitere Sachbücher, Reportagen und Romane folgten. 2016 erschien in Italien „Der Clan der Kinder“. In dem Roman erzählt er die Geschichte von Nicolas und seinen Freunden, einer Bande Fünfzehnjähriger, die Geld und Ansehen (was vor allem der richtige Tisch im richtigen Nachtclub ist) wollen, dafür zu Verbrechern werden und innerhalb der örtlichen Camorra aufsteigen wollen. Diese besteht aus Banden, die unter sich die Straßen und Viertel Neapels aufgeteilt haben. Finanzieren tun sich sich mit Drogenhandel auf der Straße und Schutzgelderpressung bei den kleinen, örtlichen Einzelhändlern. Das sind nicht die aus Gangsterfilmen bekannten großen Geschäfte, sondern die gelebte Kleinvieh-macht-auch-Mist-Methode.
Der Roman ist schwer zu lesen. Das liegt an Savianos journalistischem, auf objektivierende und zusammenfassende Betrachtungen abzielendem Schreibstil, der kaum erkennbaren Haupthandlung, den vielen austauschbaren Figuren, den ständigen Zeitsprüngen und Pespektivenwechsel. Saviono hat auch kein erkennbares Interesse an einer typischen Gangstergeschichte à la „Little Caesar“ oder „Scarface“. Ihm geht es mehr um ein Porträt der heutigen Camorra in Neapel. Zwischen all den Namen und Episoden, die sich zeitlich oft nicht einordnen lassen, entsteht nie so etwas wie ein richtiger Lesefluss, der einen begeistert die nächsten Seiten umblättern lässt.
Claudio Giovannesi verfilmte jetzt den Roman nach einem Drehbuch, bei dem auch Saviano mitschrieb und das dieses Jahr auf der Berlinale den Silbernen Bären für das Beste Drehbuch erhielt.
Giovannesi inszenierte die Geschichte, die eine Ansammlung von Vignetten des Gangster- und Jugendfilms ist. Er drehte chronologisch. Die Schauspieler, allesamt Laiendarsteller, wussten dabei nicht, wie sich die Geschichte weiterentwickelt. Stilistisch knüpft er dabei an den Neorealismus an.
Am Ende bleibt nicht die Geschichte im Gedächtnis, sondern wie die Jugendlichen mit ihren Vespas durch die Stadt fahren, wie sie durch die Straßen streunen, wie sie Freizeit totschlagen und wie wenig sich diese Bilder von Bildern aus italienischen Filmen der fünfziger und sechziger Jahre unterscheiden.
Paranza – Der Cland der Kinder(La paranza dei bambini, Italien 2019)
Hochgelobte Verfilmung von Savianos auf Tatsachen basierendem gleichnamigem Roman. Garrone zeichnet in fünf unabhängigen Handlungssträngen ein unglamouröses Bild der Camorro in Neapel.
Der Film erhielt in Cannes den Großen Preis der Jury.
Mit Salvatore Abruzzese, Maria Nazionale, Toni Servillo