TV-Tipp für den 15. November: Jazzfieber – The Story of German Jazz

November 14, 2025

3sat, 22.00

Jazzfieber – The Story of German Jazz (Deutschland 2023)

Regie: Reinhard Kungel

Drehbuch: Reinhard Kungel

Sehenswerte Doku über den (bundes)deutschen Jazz von den zwanziger bis in die sechziger Jahre, als Freejazz und Jazzrock ein neues Publikum eroberten.

Mehr in meiner ausführlichen Besprechung.

mit Peter Baumeister, Hugo Strasser, Max Greger, Klaus Doldinger, Rolf Kühn, Coco Schumann, Peter Thomas, Paul Kuhn, Karlheinz Drechsel, Tizian Jost, Niklas Roever, Hannah Weiss, Caris Hermes, Jakob Bänsch, Alma Naidu, Mareike Wiening

Hinwei

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Filmportal über „Jazzfieber“

Moviepilot über „Jazzfieber“

Wikipedia über Jazz in Deutschland

Meine Besprechung von Reinhard Kungels „Jazzfieber“ (Deutschland 2023)


TV-Tipp für den 30. Januar: Jazzfieber – The Story of German Jazz

Januar 29, 2025

SWR, 23.35

Jazzfieber – The Story of German Jazz (Deutschland 2023)

Regie: Reinhard Kungel

Drehbuch: Reinhard Kungel

TV-Premiere. Sehenswerte Doku über den (bundes)deutschen Jazz von den zwanziger bis in die sechziger Jahre, als Freejazz und Jazzrock ein neues Publikum eroberten.

Mehr in meiner ausführlichen Besprechung.

mit Peter Baumeister, Hugo Strasser, Max Greger, Klaus Doldinger, Rolf Kühn, Coco Schumann, Peter Thomas, Paul Kuhn, Karlheinz Drechsel, Tizian Jost, Niklas Roever, Hannah Weiss, Caris Hermes, Jakob Bänsch, Alma Naidu, Mareike Wiening

Hinweise

ARD über die Doku (bis zum 29. Juli 2025 in der Mediathek)

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Meine Besprechung von Reinhard Kungels „Jazzfieber“ (Deutschland 2023)


Neu im Kino/Filmkritik: „Jazzfieber“ in Deutschland – damals und heute

September 7, 2023

Das war keine schnelle Geburt. 2011 begann Reinhard Kungel mit den Dreharbeiten für seinen Dokumentarfilm über die Geschichte des Jazz in Deutschland. Wolfram Knauer, der überaus sympathische und kundige Leiter des Jazzinstitut Darmstadt, hatte ihm gesagt, dass es bislang keinen Film darüber gebe. Kungel ahnte damals nicht, wie lang und beschwerlich der Weg würde. Jetzt, nach zwölf Jahren, startet seine Doku „Jazzfieber“ in den Kinos.

Die ersten Aufnahmen für die Doku entstanden bei einem Konzert der SWR Big Band mit Paul Kuhn (1928 – 2013), Max Greger (1926 – 2015) und Hugo Strasser (1922 – 2016). Damals entstanden auch Backstage-Aufnahmen und einige der damals entstandenen Interviews dürften auch ihren Weg in den Film gefunden haben. Dieses Konzert und die Interviews mit den bei Älteren bekannten und beliebten Tanz- und Unterhaltungsmusikern Paul Kuhn, Max Greger und Hugo Strasser, die aus ihrem Leben erzählen, bilden eine Klammer zwischen der Vergangenheit und der Gegenwart.

Die Gegenwart wird unter anderem von Jakob Bänsch, Alma Naidu, Caris Hermes, Mareike Wiening und Niklas Roever verkörpert. Im Tourbus sitzend sehen die fünf jungen Jazzmusiker sich auf einem Tablet das Konzert, die Interviews und aus den Fernseharchiven ausgegrabene TV-Mitschnitte aus den fünfziger und sechziger Jahren an und kommentieren diesen ihnen unbekannten Teil der Jazzgeschichte.

Die historischen Aufnahmen und Ausschnitte aus den Interviews ordnet Kungel dann chronologisch an. Es beginnt in den zwanziger Jahren, als der Jazz auch in Deutschland eine populäre Tanzmusik war. Während der Nazi-Zeit war er verboten. Das Schild „Swing tanzen verboten“ erlangte traurige Berühmtheit. Trotzdem wurde Swing getanzt und im deutschen Radio lief auch Jazz. Jedenfalls in dem Programm, das im Ausland gehört werden konnte. Nach dem Zweiten Weltkrieg ging es weiter. Kuhn, Strasser und Greger wurden mit ihren Ensembles weithin bekannte Musiker, die das weite Feld zwischen Jazz, Tanz- und Unterhaltungsmusik beackerten. Ihre Fernsehauftritte steigerten ihre Popularität.

In den Interviews erzählen sie und ihre gleichaltrigen, ebenfalls verstorbenen Kollegen, wie Coco Schumann (ausführlicher, aber immer noch viel zu kurz), Peter Thomas und Rolf Kühn, aus ihrem Leben während des Kriegs und der Nachkriegsjahre.

Kungel erzählt das alles in neunzig Minuten formal konventionell, sehr dicht, informativ und, aufgrund seiner Interviewpartner, ihren unterschiedlichen Ansichten und Erfahrungen, facettenreich. Dabei sind die Statements der alten Jazzmusiker, die historischen Aufnahmen und der damit verbundene Rückblick auf die Zeit zwischen den Zwanzigern und Fünfzigern interessanter als die Statements der jungen Jazzmusiker. Sie müssen auch mehr über die Musik der Nachkriegsjazzer und Tanzmusiker als über ihre eigene Musik reden.

Wenn Kungel am Ende kurz auf den Freejazz, noch kürzer auf die Entwicklungen im deutschen Jazz ab den sechziger Jahren und den Jazz in der DDR eingeht, kommen wir zum schlechtesten Teil des Dokumentarfilms. Während er sich vorher Zeit ließ und mit historischen Aufnahmen und aktuellen Interviews in die Tiefe ging, fehlt genau das jetzt. Der Freejazz wird, wie schon vor sechzig Jahren, auf atonalen Krach reduziert. Alles was danach kam, findet überhaupt nicht mehr statt.

In einem zweiten und dritten Film – der DDR-Jazz sollte unbedingt, auch wegen der Geschichte seiner Förderung durch den Staat, einen eigenen Film bekommen – kann und sollte das korrigiert werden.

Bis dahin gibt es eine sehenswerte Doku über den (bundes)deutschen Jazz von den zwanziger bis in die sechziger Jahre, als Freejazz und Jazzrock ein neues Publikum eroberten.

Jazzfieber (Deutschland 2023)

Regie: Reinhard Kungel

Drehbuch: Reinhard Kungel

mit Peter Baumeister, Hugo Strasser, Max Greger, Klaus Doldinger, Rolf Kühn, Coco Schumann, Peter Thomas, Paul Kuhn, Karlheinz Drechsel, Tizian Jost, Niklas Roever, Hannah Weiss, Caris Hermes, Jakob Bänsch, Alma Naidu, Mareike Wiening

Länge: 92 Minuten

FSK: ab 12 Jahre

Hinweise

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TV-Tipp für den 7. Mai: Der Todesrächer von Soho

Mai 6, 2023

Warum Filmkunst gucken, wenn es solche Perlen gibt?

Servus TV, 20.15

Der Todesrächer von Soho (El muerto hace las maletas, Deutschland/Spanien 1972)

Regie: Jess Frank (eigentlich Jesus Franco, bekannter als Jess Franco)

Drehbuch: Art Bernd, Jess Frank

LV: Bryan Edgar Wallace: Death packs a Suitcase, 1961 (Der Tod packt seinen Koffer; andere Quellen nennen „The Corpse Packs His Bags“, aber über dieses Werk sind keine weiteren Angaben auffindbar; einige nennen eine ungenannte Kurzgeschichte von Bryan Edgar Wallace als Vorlage, aber in Wirklichkeit wurde wahrscheinlich nur der Name Wallace für die Werbung benutzt)

In London ermitteln ein Polizist und ein Krimiautor gemeinsam in einer Mordserie. Die Spur führt ins Rauschgiftmilieu.

Nun, Herr Franco liefert die vertraute Qualität – und Arthur Brauner (der als Art Bernd auch am Drehbuch mitschrieb) schloß als Produzent das Kapitel „Wallace“ ab.

Die Musik schrieb Rolf Kühn.

Mit Fred Williams, Horst Tappert, Barbara Rütting, Wolfgang Kieling, Rainer Basedow, Elisa Montes, Siegfried Schürenberg

Wiederholung: Montag, 8. Mai, 00.40 Uhr (Taggenau!)

Hinweise

Filmportal über „Der Todesrächer von Soho“

Wikipedia über „Der Todesrächer von Sohound über Jess Franco (deutsch, englisch)

Kriminalakte: Mein Nachruf auf Jess Franco

Meine Besprechung von Jess Francos „Jack the Ripper – Der Dirnenmörder von London“ (Jack, the Ripper, Deutschland/Schweiz 1976)

Meine Besprechung von Jess Francos „Downtown – Die nackten Puppen der Unterwelt“ (Schweiz 1975)

Meine Besprechung von Jess Francos „Voodoo Passion – Ruf der blonden Göttin“ (Schweiz 1977)

Meine Besprechung von Jess Francos „Frauen für Zellenblock 9“ (Schweiz 1977)

Meine Besprechung von Jess Francos „Ilsa – The Mad Butcher“ (Schweiz/Deutschland/USA 1977)

Meine Besprechung von Jess Francos „Die teuflischen Schwestern – Sexy Sisters“ (Schweiz 1977)

Meine Besprechung von Jess Francos „Wicked Women – Das Haus der mannstollen Frauen“ (Schweiz 1977)


TV-Tipp für den 17. Mai: Tatort: Kneipenbekanntschaft

Mai 16, 2022

NDR, 22.00

Tatort: Kneipenbekanntschaft (Deutschland 1974)

Regie: Jörg-Michael Baldenius

Drehbuch: Hans Drawe, Rüdiger Humpert

Mitten in der Nacht wird in Hannover in einem Park eine lebenslustige, wohlhabende Witwe (das waren damals mindestens zwei Mordmotive) ermordet. Kommissar Heinz Brammer ermittelt.

Erster von vier Brammer-Krimis, der unabhängig von der Qualität des Falls als zeithistorisches Dokument interessant ist. Außerdem sehen wir Hobby-Musiker Brammer beim Besuch eines Udo-Lindenberg-Konzerts.

Die restliche Musik ist von Rolf Kühn.

mit Knut Hinz, Peter Kuiper, Rosemarie Fendel, Dieter Prochnow, Edda Pastor, Klaus Schwarzkopf, Udo Lindenberg & das Panikorchester

Hinweis

Wikipedia über „Tatort: Kneipenbekanntschaft“


TV-Tipp für den 9. Dezember: It Must Schwing! Die Blue Note Story

Dezember 9, 2018

https://vimeo.com/272222285

ARD, 23.35

It must schwing – The Blue Note Story (Deutschland 2018)

Regie: Eric Friedler

Drehbuch: Eric Friedler

Sehr schöne Doku über Alfred Lion und Frank Wolff, zwei Berliner Jungs, Jazzfans und Juden, die vor den Nazis in die USA fliehen, dort ein Plattenlabel gründen, es Blue Note nennen – und der Rest ist Geschichte.

Mehr in meiner ausführlichen Besprechung.

mit Herbie Hancock, Sonny Rollins, Wayne Shorter, Quincy Jones, Lou Donaldson, Ron Carter, Sheila Jordan, Rudy Van Gelder, Kenny Burrell, Jimmy Heath, George Benson, Reggie Workman, Cecil McBee, Charles Tolliver, Rolf Kühn, Bennie Maupin, Bary Singer, Dan Morgenstein, Peter-Joachim von Drenkmann, Michael Cuscuna

Hinweise

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Filmportal über „It must schwing“

Moviepilot über „It must schwing“

Wikipedia über Blue Note (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von Eric Fiedlers „It must schwing – The Blue Note Story“ (Deutschland 2018)


Neu im Kino/Filmkritik: Die Doku „It must schwing – The Blue Note Story“

September 6, 2018

https://vimeo.com/272222285

Für Jazz- und Musikfans muss wirklich nicht mehr über die gelungene Dokumentation von Eric Friedler über das Jazzlabel Blue Note gesagt werden. Neben Verve und Impulse ist Blue Note eines der großen Jazzlabels. Das gilt für die Musik und die Covergestaltung. Gegründet wurde Blue Note 1939 von Alfred Lion und Frank (auch ‚Francis‘) Wolff. Zwei deutschen Jungs, die im Berlin der zwanziger Jahre zu fanatischen Jazzfans wurden. In den Dreißigern flüchteten die beiden Juden in die USA. Alfred Lion (1908 – 1987) verließ Deutschland schon 1933. Zuerst emigrierte er nach Chile und später in die USA, wo er seinen Nachnamen von Loew in Lion änderte. Francis Wolff (1908 – 1971) flüchtete 1939 auf einem der letzten nicht von der Gestapo kontrollierten Schiffe aus Deutschland. In New York gründeten sie dann ein Plattenlabel, um die Musik die veröffentlichen, die sie liebten.

Es ging ihnen nicht darum, viel Geld mit den Platten zu verdienen. Sie wollten wichtige Platten produzieren. Wichtige Platten von wichtigen Künstlern.“ (Gitarrist Kenny Burrell)

Dabei behandelten Lion und Wolff die schwarzen Musiker respektvoll. Das war ein deutlicher Unterschied zu anderen Labels, die ihre Künstler hemmungslos ausbeuteten und auch betrogen. Die Geschichten dazu sind Legion. Bei Blue Note war es anders.

Seit 1953 hatten sie mit Rudy Van Gelder einen begnadeten Toningenieur, der in seinem Tonstudio die Musiker perfekt aufnahm.

In der Doku wird schön in animierten Bildern gezeigt, wie Wolff und Lion nach Konzerten in mehreren Taxis die Musiker zu Van Gelders Studio in der lauschigen Kleinstadt Englewood Cliffs brachte und dann legendäre Aufnahmen eingespielt wurden, die heute immer noch klanglich und musikalisch überzeugen.

Wir hatten noch immer die Energie der letzten Nacht im Kopf. Das hört man den Platten auch nach Jahren noch an.“ (Gitarrist George Benson)

Eric Friedler (Das Schweigen der Quandts, Aghet – Ein Völkermord, Das Mädchen – Was geschah mit Elisabeth K.?) erzählt in seiner sehenswerten Doku „It must schwing – The Blue Note Story“ chronologisch die Geschichte der beiden lebenslangen Freund Alfred Lion und Francis Wolff von ihrer Zeit in Berlin bis zu ihrem Tod. Wobei die Doku eigentlich 1965 aufhört. Damals verkauften sie ihr Label. Diese Geschichte erzählt Friedler als eine Mischung aus sprechenden Köpfen, vor allem erzählen Blue-Note-Musiker von ihrer Zeit bei dem Label, historischen Aufnahmen und, soviel Experiment darf sein, animierten Sequenzen. Friedler hat auch ein in New York geführtes NDR-Interview von 1964 mit Albert Lion und Francis Wolff ausgegraben. Es ist das einzige Interview in deutscher Sprache mit den beiden Produzenten. Und das Gespräch mit Rudy Van Gelder ist das letzte Interview, das er vor seinem Tod 2016 gab.

Formal ist diese Mischung nicht besonders aufregend oder innovativ, sondern klassisch. Wie die Cover der Blue-Note-Platten. Und sie lenkt nicht vom Inhalt dieser informativen Doku ab.

It must schwing“ ist ein guter, informativer und unauffällig-elegant inszenierter Dokumentarfilm über ein legendäres Label, das Musikgeschichte schrieb und dessen Aufnahmen noch heute in jede gutsortierte Plattensammlung gehören. Friedler spricht auch den Rassismus in den USA in den vierziger, fünfziger und sechziger Jahren an. Er sieht Blue Note als Vorkämpfer der Bürgerrechtsbewegung. Das ist wohl etwas übertrieben, aber es half sicher, dass damals zwei deutsche Juden die Rassenschranken ignorierten. Sie behandelten die von ihnen bewunderten afroamerikanische Musiker, ohne darüber zu reden, respektvoll. Auf ihren Plattencovers gab es Bilder der Musiker. Und die Musik wurde immer breiter rezipiert.

Es gibt keine Revolution ohne Musik.“ (Saxophonist Bennie Maupin)

Wenn ich nicht sowieso eine heilsame Diät von mindestens einer Blue-Note-Aufnahme pro Woche verfolgen würde, würde ich jetzt eine Blue-Note-Aufnahme auflegen.

Sie tanzten herum. Manchmal nicht im Takt der Musik, sie hatten ihre eigene Art, sich zu bewegen. Die Musik berührte sie.“ (Saxophonist Jimmy Heath)

Es musste schwingen. Es musste dieses ‚wing tingtingtingteting haben. Ohne das – ist es kein Jazz.“ (Trompeter Charles Tolliver)

It must schwing – The Blue Note Story (Deutschland 2018)

Regie: Eric Friedler

Drehbuch: Eric Friedler

mit Herbie Hancock, Sonny Rollins, Wayne Shorter, Quincy Jones, Lou Donaldson, Ron Carter, Sheila Jordan, Rudy Van Gelder, Kenny Burrell, Jimmy Heath, George Benson, Reggie Workman, Cecil McBee, Charles Tolliver, Rolf Kühn, Bennie Maupin, Bary Singer, Dan Morgenstein, Peter-Joachim von Drenkmann, Michael Cuscuna

Länge: 118 Minuten

FSK: ab 12 Jahre

Hinweise

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Filmportal über „It must schwing“

Moviepilot über „It must schwing“

Wikipedia über Blue Note (deutsch, englisch)