Connie Nikas (Robert Pattinson, kaum zu erkennen) ist nicht gerade eine Geistegröße, aber er ist deutlich intelligenter als sein geistig zurückgebliebener Bruder Nick (Ben Safdie), der schon bei einfachen Fragen an seine Grenzen gerät. Connie sieht sich als großer Bruder als Nicks Beschützer. Deshalb holt er ihn am Anfang des Independent-Gangsterthrillers „Good Time“ aus einer psychiatrischen Klinik und begeht mit ihm einem schlecht geplanten Banküberfall.
Auf der improviserten Flucht wird Nick von der Polizei verhaftet. In der Haft wird er brutal zusammengeschlagen und ins Krankenhaus gebracht.
Währenddessen versucht Connie die Kaution zu beschaffen. Das Geld aus dem Banküberfall kann der Kleingangster, nachdem es von einer Farbbombe verschmutzt wurde, nicht benutzen. Auch seine anderen Versuche scheitern letztendlich. Also hat Connie die geniale Idee, seinen Bruder aus dem Krankenhaus zu entführen. Dummerweise entführt er den falschen Mann – und damit ist seine Pechsträhne in dieser chaotischen Nacht noch lange nicht beendet.
Robert Pattinson ist nach seinem „Harry Potter“- und „Twilight“-Ruhm immer noch in der schauspielerischen Phase, in der er sich ausprobiert und nicht auf kommerzielle Verwertbarkeit achtet. Nicht jeder dieser Filme ist gelungen und nicht jeder dieser Filme ist für ein großes Publikum gedacht, aber jeder dieser Filme zeigt, dass Pattinson mit interessanten Regisseuren zusammenarbeiten will, dass er sich ausprobieren will und sich dabei nicht mit einer weiteren erfolgreichen Serie auf dem Ruhm zweier erfolgreicher Serien ausruhen möchte. Das führt zu Filmen wie „Cosmopolis“ und „Maps to the Stars (beide von David Cronenberg), „Königin der Wüste“ (Werner Herzogs schlechtester Film), Anton Corbijns Dennis-Stock-James-Dean-Biopic „Life“, „Die versunkene Stadt Z“ (James Grays epischster Film) und jetzt „Good Time – Wettlauf gegen die Zeit“. In dem von den Safdie-Brüdern inszenierten New-York-Gangsterfilm stolpert Pattinson hektisch und ziemlich kopflos von einer beschissenen Situation zur nächsten.
Der düstere Thriller ist ein hochenergetischer, in einer Nacht in New York abseits jeglicher Touristenpfade spielender Fiebertrip. Die Brüder Ben und Joshua Safdie inzenierten ihre Geschichte fast ausschließlich in dreckigen Nahaufnahmen, die nie den Wunsch nach einer Kinopräsentation wecken.
Bei all dieser Energie bleiben allerdings die Charaktere auf der Strecke. Und die Geschichte ist eine pausenlose Abfolge hysterischer und chaotischer Situationen, in denen die Kleingangster schnell an ihre Grenzen stoßen.

Good Time – Wettlauf gegen die Zeit (Good Time, USA 2017)
Regie: Ben Safdie, Joshua Safdie
Drehbuch: Ben Safdie, Joshua Safdie, Ronald Bronstein
mit Robert Pattinson, Jennifr Jason Leigh, Ben Safdie, Taliah Webster, Buddy Duress
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DVD
Ascot Elite Home Entertainment
Bild: 2.38:1 (16:9)
Ton: Deutsch, Englisch (DD 5.1)
Untertitel: Deutsch
Bonusmaterial (angekündigt): Interviews, Deutscher Trailer, Trailershow
Länge: 98 Minuten
FSK: ab 12 Jahre
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Hinweise
Deutsche Facebook-Seite des Films
Rotten Tomatoes über „Good Time“
Wikipedia über „Good Time“ (deutsch, englisch)
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DP/30 lässt die Safdie-Brüder und Robert Pattinson über den Film reden
Die Film Society of Lincoln Center unterhält sich mit den Safdie-Brüdern, Co-Drehbuchautor Ronald Bronstein und Robert Pattinson
Veröffentlicht von AxelB