Eines Tages taucht bei dem bürgerlichen, kinderlosen Ehepaar André (Christian Clavier) und Laurence Prioux (Catherine Frot) ein junger Mann auf, der behauptet ihr Sohn zu sein. Weil André und Laurence seit Ewigkeiten verheiratet sind, kann die Behauptung von Patrick (Sébastien Thiéry) unmöglich stimmen. Trotzdem schließt Laurence den tauben, naiven, in einem Heim aufgewachsenen Patrick in ihr Herz. Er wird für sie schnell zu dem Kind, das sie niemals hatte. Der überängstliche und zur Hysterie neigende André würde den Eindringling, der ein Betrüger sein muss, am liebsten sofort aus ihrem Haus werfen.
Die französische Komödie „Nicht ohne Eltern“ basiert auf einem erfolgreichen Theaterstück von Sébastien Thiéry, der auch einer der beiden Drehbuchautoren, Co-Regisseur und Hauptdarsteller ist. Für den Film wurde das Stück dann anscheinend kräftig geändert. Trotzdem kann es seinen Ursprung als klamaukige Boulevardkomödie nicht verleugnen. Die funktioniert im Theater immer dann am besten, wenn alle hektisch durcheinander rennen und brüllen und, ausgehend von einer unglaubwürdigen Prämisse, idiotischer Irrtum auf dümmlichen Irrtum folgt, bis der sprichwörtliche Gordische Knoten eine einfach zu lösende Aufgabe ist. Im Theater, wo es eine direkte Kommunikation zwischen den Schauspielern und dem Publikum gibt und auch improvisiert werden kann, funktioniert das gut.
Im Film nicht unbedingt und manchmal, wie in „Nicht ohne Eltern“, funktioniert nichts. „Monsieur Claude und seine Töchter“ Christian Clavier versucht sich als ständig über Gebühr erregter Kleinbürger als Louis-de-Funès-Abbild. Mit dem Ergebnis, dass man sich den verstorbenen de Funès für diesen Film wünscht. Geholfen hätte es allerdings kaum. Die Geschichte ist einfach zu unglaubwürdig, um auch nur eine Zehntelsekunde für auch nur irgendwie plausibel gehalten zu werden. Die Charaktere sind reine Klischees. Die Witze stammen aus der Mottenkiste des Boulevardtheaters, die man irgendwo in den fünfziger Jahren stehen gelassen hat. Heute sind sie nicht mehr witzig.
Und dazwischen gibt es mehrere banale Pop-Songs, die über Gebühr ausgespielt werden.
„Nicht ohne Eltern“ ist ein Klamauk ohne einen einzigen Lacher.

Nicht ohne Eltern (Momo, Frankreich 2017)
Regie: Vincent Lobelle, Sébastien Thiéry
Drehbuch: Sébastien Thiéry, Pascale Arbillot (nach dem Theaterstück von Sébastien Thiéry)
mit Christian Clavier, Catherine Frot, Sébastien Thiéry, Pascale Arbillot, Hervé Pierre
Länge: 86 Minuten
FSK: ab 6 Jahre
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Hinweise
Moviepilot über „Nicht ohne Eltern“
Veröffentlicht von AxelB