Emma Brackett (Kaley Cuoco) ist eine glücklich verheiratete Mutter von zwei Kindern und Profikillerin. Ihr Mann Dave (David Oyelowo) und ihre Kinder wissen das nicht. Sie glauben, dass Emma eine von den vielen Reisen gestresste Firmen-Beraterin ist, die auch mal den Hochzeitstag vergisst.
Die Feier soll in einem noblen Hotel in New York nachgeholt werden. Und um den Abend etwas peppiger zu gestalten, tun Emma und Dave so, als ob sie sich zufällig an der Hotelbar begegnen würden. Bevor Dave mit Emma extrem unbeholfen flirten kann, wird sie von einem älteren Mann (Bill Nighy) angesprochen. Er, Bob Kitterman (bzw. Kellerman), ist allerdings kein harmlos-nerviger Handelsreisender, sondern wie Emma ein Profikiller. Er will sie töten und so ein auf sie ausgesetztes Kopfgeld einstreichen.
Emma ist schneller. Und Bill Nighy verabschiedet sich in dem Moment aus dem Film.
Wenige Stunden später, nach einem Blick auf die Überwachungskameras und einem Gespräch mit dem Barkeeper, interessieren sich die New Yorker Polizei und höherrangige Behörden für Emma und Dave. In dem Moment ist Emma auf der Suche nach Antworten bereits in Richtung Berlin verschwunden.
Das könnte das Set-up für eine locker-flockige Actionkomödie sein, die möglicherweise auch einige ernstere Themen anspricht oder, wie Taika Waititi in seinem ebenfalls heute angelaufenem Feelgood-Sportfilm „Next Goal wins“, in einer Metaebene Genreklischees selbstironisch behandelt.
Könnte.
Denn „Role Play“, inszeniert von Thomas Vincent (u. a. einige Folgen der Serien „Bodyguard“ und „Reacher“) nach einem Drehbuch von Seth Owen (u. a. „Das Morgan Projekt“), ist ein Film, der sich nie entscheiden kann, ob er eine Komödie oder ein Thriller sein will. Unentschlossen pendelt er zwischen beiden Genres und findet niemals, oft noch nicht einmal innerhalb einer Szene, einen auch nur halbwegs einheitlichen Erzählton. Außér wir halten Witze, die nicht witzig sind und Spannungsmomente, die nicht spannend sind, für einen einheitlichen Erzählton. Die Action reicht nie über TV-Serienniveau hinaus. Und die Story ist eine vergessenswerte, wenig bis überhaupt nicht durchdachte Ansammlung vertrauter und schon lange nicht mehr ernst zu nehmender Plotelemente, über die ich hier kein weiteres Wort verlieren möchte. Das wären ja Spoiler.
Berlin und Brandenburg sind eine beliebig austauschbare Kulisse. Immerhin wurde der Film vor Ort gedreht.

Role Play (Role Play, USA/Frankreich/Deutschland 2023)
Regie: Thomas Vincent
Drehbuch: Seth Owen
mit Kaley Cuoco, David Oyelowo, Bill Nighy, Connie Nielsen, Rudi Dharmalingam
Länge: 101 Minuten
FSK: ab 16 Jahre
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Hinweise
Veröffentlicht von AxelB