In Schirkoa tragen alle Menschen immer eine Papiertüte über ihrem Kopf. So sollen Konflikte vermieden werden. Trotzdem sind die einzelnen Menschen schnell an ihren Bewegungen erkennbar. 197A ist ein junger Bürger der Stadt. 242B ist seine im Vergnügungsviertel der Stadt lebende und arbeitende Freundin. Der unauffällige Beamte ist auch im Gespräch als Kandidat der Intellektuellenpartei für den Senat. Er ist auf dem Weg nach ganz oben. Als er bei einem Zusammenstoß zwischen Demonstrierenden und Polizei auf eine junge Frau trifft, die in dem Moment keine Papiertüte über ihrem Kopf hat und eine Anomali sein könnte, ist er verwirrt und wohl auch etwas verliebt.
Konthaga ist ein Gegenmodell zu Schirkoa. In diesem Land soll allles anders sein. Vor allem sollen die Menschen frei sein und keine Tüten tragen. Viele halten die Existenz dieses Landes für ein Gerücht. Auch 197A. Bis er die Grenzen von Schirkoa verlässt.
Der Plot von „Schirkoa: In lies we trust“ ist ein Mix bekannter Dystopie-Bausteine. Auch die Bilder erinnern sofort an die bekannten, einflussreichen Klassiker, wie „Blade Runner“, „Brazil“ und „Matrix“. Sie wirken wie auf der Basis dieser Filme generierte KI-Bilder. Und das sind sie auch in einem gewissen Rahmen. Regisseur Ishan Shukla führt in seinem Spielfilmdebüt Ideen aus seinem hochgelobtem Kurzfilm „Schirkoa“ fort. Er drehte seinen Animationsspielfilm mit der Grafik-Engine Unreal Engine. Sie wurde für Computerspiele entwickelt und wird inzwischen auch in der Filmbranche benutzt.
Diese Vorgehensweise und die so entstandenen Bilder, eine Mischung aus Fotorealismus und Skizzen, sind interessanter als der Film, der ein Mash-Up bekannter Science-Fiction-Dystopien ist, der ungefähr in der Filmmitte, wenn 197A die Stadt verlässt, auch den Plot verliert zugunsten elend langer Monologe. Am Ende steht nicht die Frage, ob man die Botschaft des Films gut findet, sondern die Frage, was der Regisseur uns mit dieser konfusen Zusammenstellung verschiedener Dystopien und Gesellschaftsmodelle sagen wollte.

Schirkoa: In lies we trust (Schirkoa: In lies we trust, Indien/Frankreich/Deutschland 2024)
Regie: Ishan Shukla
Drehbuch: Ishan Shukla
mit Golshifteh Farahani, Asia Argento, SoKo, King Khan, Denzil Smith, Gaspar Noé, Lav Diaz, Piyush Mishra, Tibu Fortes, Shahbaz Sarwar, John Sutton, Anurag Kashyap
Länge: 103 Minuten
FSK: ab 16 Jahren
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Hinweise
Filmportal über „Schirkoa: In lies we trust“
Moviepilot über „Schirkoa: In lies we trust“
Rotten Tomatoes über „Schirkoa: In lies we trust“
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Ishan Shuklas Kurzfilm
Veröffentlicht von AxelB