Sie haben noch nie etwas von David Schmoellers „Crawlspace – Killerhaus“ gehört? Dabei hat der Horrorfilm als einer der letzten Filmauftritte von Klaus Kinski (1926 – 1991) durchaus eine gewisse Bedeutung für seine Fans. Immerhin spielte er laut IMDB in 135 Filmen mit und wir kennen ihn alle als irren Killer aus den Edgar-Wallace-Filmen. Nach „Crawlspace“ spielte Kinski noch in fünf Filmen mit, unter anderem Werner Herzogs „Cobra Verde“.
Und diese Stellung als einer seiner letzten Filme ist dann auch das einzig bemerkenswerte an diesem billig in Italien gedrehtem Horrorfilm. Kinski spielt Dr. Karl Gunther, der die Zimmer in seinem großen, leicht altertümlichem Apartmenthaus nur an schöne, junge Frauen vermietet. Mit dem Hintergedanken, sie durch die Lüftungsschächte zu beobachten.
Außerdem hat er auf dem Dachboden ein Labor eingerichtet. Dort experimentiert er im Geiste seines Vaters, eines Nazi-Arztes, fröhlich vor sich hin an Tieren und hält in einem kleinen Käfig einen abgehungerten Menschen gefangen. Ebenfalls irgendwie zu Studienzwecken. Zur Entspannung sieht er sich Filme aus der guten alten Nazi-Zeit an.
Außerdem spielt er Russisch Roulette und bringt in unregelmäßigen Abständen die Mieterinnen um. Vor allem, wenn sie auf dem Dachboden herumschnüffeln.
Das könnte ewig so weitergehen, wenn nicht die Studentin Lori (Talia Balsam) sich unerwartet heftig gegen ihn wehren würde – und wir uns einige ungewöhnliche Mordmethoden und fotogen dekorierte Leichen ansehen könnten. Denn Dr. Gunther will anscheinend dieses Mal alle seine Wohnungen auf einen Schlag neu vermieten.
„Crawlspace“ ist ein ziemlich lahmer Budenzauber ohne eine richtige Geschichte, einigen spekulativen Szenen und Klaus Kinski, der dieses Mal ziemlich introvertiert (man könnte auch sagen gelangweilt über den logikfreien Mist) vor sich hinspielt.
Wesentlich ausdruckstärker ist er im Bonusmaterial. Denn das 45-minütige „Making of“ ist der fast ungekürzte Mitschnitt eines Interviews, das Klaus Kinski während der Dreharbeiten Jay Miracle gab, der es mit einer vor Kinskis Augen verborgenen Kamera filmen musste, während der Star über das Drehgelände marschiert und einen einzigen langen, wild vor sich hin assoziierten Monolog auf Gott, die Welt und die eigene Genialität loslässt. Für Kinski-Fans ist das pures Gold.
Dann gibt es noch den selbstironischen Kurzfilm „Please Kill Mister Kinski“ von David Schmoeller, in dem er über die Dreharbeiten und seine Gefühle gegenüber Klaus Kinski, der seinem Ruf, schwierig zu sein, alle Ehre machte, erzählt. Die Bildqualität ist, wie bei dem Kinski-Interview, lausig. Die Tonqualität besser.
Crawlspace – Killerhaus (Crawlspace, USA/Italien 1986)
Regie: David Schmoeller
Drehbuch: David Schmoeller
Musik: Pino Donaggio
mit Klaus Kinski, Talia Balsam, Barbara Whinnery, Carol Francis, Tané, Sally Brown, Kenneth Robert Shippy
auch bekannt als „Killerhaus – Horror der grausamen Art“ (Videotitel; einen Kinostart gab es nicht)
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DVD
Ascot-Elite
Bild: 1.85:1 (16:9)
Ton: Deutsch (DTS 2.0 Mono/DD 2.0 Mono), Englisch (Dolby Digital 2.0 Mono)
Untertitel: –
Bonusmaterial: Making of, Featurette, TV-Spots, Originaltrailer, Please kill Mister Kinski (Kurzfilm), Wendecover
Länge: 78 Minuten
FSK: ab 18 Jahre
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Hinweise
Homepage von David Schmoeller (seine informative Einleitung zur Präsentation des Films in Alamo)
Rotten Tomatoes über „Crawlspace“

Veröffentlicht von AxelB