Vor fünfzig Jahren war die Landung der Apollo 11 auf dem Mond das Ereignis, das die Welt zusammenbrachte. Weltweit wurde es auf TV-Bildschirmen verfolgt. In einer aus heutiger Sicht abenteuerlich schlechten Bildqualität. Dabei wurden schon damals brillante Bilder gemacht. Einige dieser Bilder wurden anschließend in für die damals verfügbaren Medien in bearbeiteter Form veröffentlicht. Zu einem großen Teil verschwanden sie ungesehen in den Archiven der NASA und der National Archives and Records Administration (NARA). Der aufregendste Fund sind dabei 70-mm-Aufnahmen, die Todd Douglas Miller („Dinosaur 13“) für seinen Dokumentarfilm „Apollo 11“ sichten konnte.
In dem Film konzentriert er sich auf die Mission von den Startvorbereitungen über den Hinflug, die Mondlandung am 20. Juli 1969 (selbstverständlich mit den berühmten Schritten von Neil Armstrong), dem Rückflug und der Landung im Pazifik. Es gibt auch Aufnahmen von den vielen Schaulustigen, die damals den Start der Apollo 11 in Cape Canaveral in Florida beobachten wollten. Es soll sich um eine Million Schaulustige gehandelt haben.
Bei den Bildern erstaunt die Qualität. Das gilt nicht nur für die 70-mm-Aufnahmen, sondern auch für die 16 und 35-mm-Aufnahmen, die alle für den Film bearbeitet wurden. Weil alte TV-Aufnahmen und auf YouTube hochgeladene Mitschnitte von TV-Sendungen eine oft gotterbärmliche Qualität haben, muss das ja gesagt werden. Der Detailreichtum und die Farben sind überwältigend. Schon die ersten Minuten, wenn die Rakete langsam von den riesigen Raupenfahrzeugen, die von einigen Männern begleitet werden, zur Abschussrampe gefahren wird und die Sonne aufgeht, glaubt man, direkt dabei zu sein. Später fällt auf, wie viele weiße Männer in den verschiedenen Kontrollräumen herumsitzen und Bildschirme beobachten, ohne erkennbar irgendetwas zu tun.
Neben den Bildern wertete Todd Douglas Miller über elftausend Stunden Audiomitschnitte aus, die er für den Film zu einer durchgehenden, präzise zu den Bildern passenden Tonspur bearbeitete. Außer den damals gesprochenen Worten gibt es in „Apollo 11“ keine weiteren Dialoge.
Diese Konzentration auf die wenigen Tage zwischen dem Start am 16. Juli 1969 und der Rückkehr zur Erde am 24. Juli 1969 (und der anschließenden Quarantäne) und die damals aufgenommenen Bilder und Töne führt dazu, dass man wenig über die jahrelangen Vorbereitungen und nichts über die politischen Hintergründe erfährt. Dafür erlebt man die damaligen Ereignisse, als ob man dabei wäre.
So ist „Apollo 11“ die Chronik der ersten Landung auf dem Mond. Optisch überwältigend, stringent erzählt und, auch wenn man das Ende kennt, spannend bis zur letzten Minute.
Angekündigt ist der Film als einmaliges Kinoereignis, das nur am Sonntag, den 7. Juli, im Kino läuft. Ich bin allerdings überzeugt, dass er danach weiter gezeigt wird. In jedem Fall sollte der Dokumentarfilm auf der größtmöglichen Leinwand angesehen werden.
P. S.: Ab Dienstag, den 16. Juli, zeigt Arte, jeweils um 20.15 Uhr die dreiteilige, insgesamt gut sechsstündige Dokumentation „Die Eroberung des Mondes“ (Chasing the Moon, USA 2019)..

Apollo 11 (Apollo 11, USA 2019)
Regie: Todd Douglas Miller
Drehbuch: Todd Douglas Miller
mit Neil Armstrong, Buzz Aldrin, Michael Collins
Länge: 97 Minuten
FSK: ab 0 Jahre
Hinweise
Rotten Tomatoes über „Apollo 11“
Wikipedia über „Apollo 11“ und die Mission (deutsch, englisch)
Veröffentlicht von AxelB