Kein katastrophaler Katastrophenfilm

Das Inferno – Flammen über Berlin

Deutschland 2006

Regie: Rainer Matsutani

Drehbuch: Frank Raki

Erstausstrahlung: Montag, 21. Mai 2007, Sat.1

Auf dem Berliner Fernsehturm bricht ein Feuer aus. Die Feuer versucht die Eingeschlossenen zu retten. Nachdem ein Fahrstuhl abstürzt, mit sich mehrere Feuerwehrleute in den Tod reißt und den Zugang zum Turm versperrt, ist die einzige Chance für die Eingeschlossenen ein Ex-Feuerwehrmann. Dummerweise wurde er vor einem Jahr von dem Einsatzleiter herausgeschmissen.

Die Geschichte klingt nach dem üblichen Action-Murks. Und die Wiederbelebungsversuche des Katastrophenfilmgenres gingen ziemlich unbemerkt an mir vorbei. Denn warum sollten die aktuellen Kopien besser sein als die starbesetzten Desaster aus den Siebzigern?

Aber andererseits ist „Das Inferno – Flammen über Berlin“ von den Produzenten des Oscar-Gewinners „Das Leben der anderen“.

Gespannt, aber mit nicht sonderlich hohen Erwartungen startete ich also meine Aufzeichnung – und war überrascht. Denn ich schaltete nicht nach der ersten Werbepause ab, sondern blieb dran. Zwar erfindet „Das Inferno – Flammen über Berlin“ das Genre nicht neu. Einige Effekte, besonders der Feuersturm am Anfang, sehen arg gekünstelt aus und die im Turmschacht herabfallenden Steine haben gewisse Gewichtsprobleme. Die Geschichte bewegt sich exakt in der bekannten 08/15-Bahn. Die einzige Überraschung ist, dass es in diesem Drehbuch wirklich keine Überraschung gibt. Denn natürlich ist die Ex-Freundin unseres Helden unter den Überlebenden. Natürlich leitet ihr Vater den Einsatz und natürlich würde er den Helden am liebsten umbringen. Natürlich begibt der Vater sich kurz vor Schluss in Lebensgefahr und natürlich ist am Filmende alles in Butter: der Held hat sein Mädchen wieder und der Vater nimmt ihn wieder in die Feuerwehr auf. Auch ist absolut vorhersehbar, wer sich wann als Feigling oder als Held entpuppt und wer wann stirbt. Natürlich gibt es immer wieder unvorhersehbare Probleme, die nach dem Genuss von einem Katastrophenfilm so vorhersehbar sind, wie die Wettervorhersage am Ende der Tagesschau.

Auch die Dialoge und Plotlöcher bewegen sich auf dem bekannten Niveau.

Es spricht scheinbar nichts für den Film.

Aber wer erwartet von einem Katastrophenfilm ernsthaft etwas anderes als eine vorhersehbare Geschichte mit Klischeefiguren?

Eben.

Deshalb überraschte mich nicht, dass die Regeln befolgt wurden, sondern dass diese Regeln gut befolgt wurden. Offensichtlich haben die Macher die Originale genau studiert und verstanden, weshalb sie beim Publikum beliebt sind. Und genau auf diesem vorhersehbaren Niveau unterhält „Das Inferno – Flammen über Berlin“ überraschend gut. Denn man kann wirklich nicht abschalten, weil man letztendlich doch wissen will, wie sich die Dinge immer weiter zum Schlimmeren entwickeln und am Ende die Überlebenden in letzter Sekunde gerettet werden.

Pro 7 wiederholt den Film am Samstag, den 26. Mai, um 00.50 Uhr.

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