Die kriminelle Herbst-Winter Kollektion – Teil 2

„Wir können nur deutsch.“ sagen diese kleinen Verlage. Grafit war der erste Verlag, der sich erfolgreich auf deutsche Krimiautoren spezialisierte und uns Lesern Jacques Berndorf, Jürgen Kehrer und, später, Horst Eckert brachte. Mit historischen Kriminalromanen und Übersetzungen, vor allem aus den Niederlande und Skandinavien erweiterte der Verlag, neuerdings auch im festen Einband, unseren kriminellen Horizont. Gmeiner und Emons halten dagegen deutschen Autoren die Treue. Die Edition Nautilus setzt diesen Herbst auf bewährtes.

Fettgedruckt sind die besonders viel versprechenden Titel.

Edition Nautilus

Bekannt ist die Edition Nautilus, der „kleine, feine Anarchisten-Verlag“ (Stern), vor allem für seine politischen Bücher, wie „Notes from Nowhere: wir sind überall – weltweit. unwiderstehlich. antikapitalistisch“ oder „Rebellisches Barcelona“ (ein Reiseführer durch das Barcelona der Rebellen, Hausbesetzer, Immigranten, Streikenden und Revolutionäre, erscheint Ende August) oder Inge Vietts Autobiographie „Nie war ich furchtloser“ oder Karl-Heinz Dellwos Interviewbiographie „Das Projektil sind wir“ (erscheint Ende August). Mit „Tannöd“ hatte der Verlag dann einen vollkommen unerwarteten Verkaufshit.

Ende August erscheinen:

Andrea Maria Schenkel: Kalteis (Die Startauflage des Nachfolgers von „Tannöd“ beträgt 50.000 Exemplaren. In ihrem zweiten Buch schreibt Schenkel über Morde an jungen Frauen in und um München in den späten Dreißigern. Stilistisch benutzt sie die gleiche Technik wie in ihrem Debüt: aus Vernehmungsprotokollen, Zeugenaussagen und Vermisstenanzeigen erschließt sich der Hergang der Morde. Mit 160 Seiten ist „Kalteis“ ein gutes Stück länger als „Tannöd“.)

Carlo Schäfer: Kinder und Wölfe (Kaliber .64 – Pfarrer und Alkoholiker Schmutz wird in ein kleines Winzerdorf versetzt. Da wird ein kleiner Junge tot aufgefunden.)

Edith Kneifl: Der Tod ist eine Wienerin (Kaliber .64 – Wie werde ich meinen Mann auch ohne Scheidung los? Eine Internetseite bietet Hilfe.)

Robert Hültner: Ende der Ermittlungen (Kaliber .64 – In den Zwanzigern sucht Kommissar Grohm den Mörder eines Gelegenheitsarbeiters. Das dürfte ein weiterer Treffer des Inspektor Kajetan-Erfinders sein.)

Hinweis:

Für die lesefaulen Kaliber .64-Fans veröffentlicht Hörbuch Hamburg im Herbst unter dem Motto „Krimi to go!“ sechs Kaliber .64-Geschichten.

Emons

Für Fans von Regionalkrimis ist der Kölner Verlag eine gute Adresse. Kein anderer Verlag wirbt so offensiv auf dem Cover mit dem Handlungsort. Aber auch Verächter von Regionalkrimis kennen Emons als Heimat von Frank Schätzing.

August:

Stefan Blankertz: 2068 (Köln Krimi aus dem titelgebenden Jahr – China hat die Macht übernommen und entmündigte Alte kämpfen gegen den Terror des gesundheitlich korrekten Verhaltens. Als ihre Leitfigur unter mysteriösen Umständen stirbt, beginnt seine junge Freundin seine Mörder zu suchen.)

September:

Rolf Bönnen: Der große Tanz (Krimi aus dem Mittelalter)

Hannes Nygaard: Küstenfilz (Hinterm Deich Krimi – Kriminalrat Lüders will herausfinden, wer Briefbomben bei Lokalpolitikern explodieren und Staatssekretäre verschwinden lässt und für weitere Verbrechen verantwortlich ist.)

Oliver Pautsch: Tödliche Stille (Itter Krimi – Kommissarin Hanna Broder will wissen, wer den älteren Chef einer Klavierbauerdynastie umbrachte. Die Spur führt in die Vergangenheit. Vor einem halben Jahrhundert geschah bei dem damaligen Hochwasser etwas und dafür rächt sich heute jemand. Der Krimfan fragt sich hier natürlich: Warum so lange warten?)

Ralf H. Dorweiler: Ein Teufel zu viel (Der badische Krimi – Auf dem Marktplatz wird eine Leiche gefunden. Kommissar Schlageter hält den Testdieb Rainer Maria Schlaier für den Mörder. Also muss Schlaier zusammen mit seinem Bassett Dr. Watson den wirklichen Täter suchen. Wuff.)

Rita Hampp: Mord im Grandhotel (Der badische Krimi – In ihrem dritten Fall ermittelt Hampps bewährtes Team in einem nur scheinbar natürlichem Todesfall. Marie-Luise Campenhausens Lieblingsneffe ertrank in einem Luxusschwimmbad. Meine Besprechung von ihrem Debüt „Die Leiche im Paradies“ finden Sie hier.)

Marlene Bach: Kurpfälzer Intrige (Der badische Krimi – Eine Frau wird ermordet. Eine Kommissarin ermittelt.)

Manfred Megerle: Seehaie (Bodensee Krimi – Zwei als Selbstmord getarnte Morde bringen Kommissar Wolf auf die Spur von skrupellosen Geschäftemachen.)

Roswitha Wildgans: Concerto Fatale (Oberbayern Krimi – Hobbyermittlerin Maja Kuckuck sucht den Mörder von mehreren Mitgliedern eines Chores. Denn die Polizei hält die mysteriösen für natürliche Todesfälle.)

Oktober:

Heidi Rehn: Tod im englischen Garten (Historischer Krimi aus dem Bayern Ludwig II.)

Thomas Hesse/Renate Wirth: Die Wölfin (Niederrhein Krimi – Eine Ärztin stirbt. Kommissarin Kraft blickt hinter die heile Fassade der Arztfamilie. Der Verlag sagt: „Eine rasante Geschichte mit unerwarteten Entwicklungen und der unverzichtbaren Portion Humor.“)

Edgar Noske: Im Dunkel der Eifel (Eifel Krimi – Der Bruder des Oppositionsführers im Landtag wird ermordet. Kommissar Lemberg ermittelt im beschaulichen Monschau.)

Meinrad Braun: Fürchten lernen (Pfalz Krimi – Jack, the Ripper in Bad Dürkheim? Das wissen wir nicht. Aber der Mörder verwandelt den Wurstmarkt in ein Tollhaus. Gut, dass Pschychiater Sailer eine geträumte Spur in den Wald verfolgen kann.)

Martina Fiess: Tanz mit dem Tod (Stuttgart Krimi – Bea Pelzer soll für eine Partnervermittlung eine Werbekampagne lancieren. Die Partnervermittlung gerät schnell in den Fokus polizeilicher Mordermittlungen und ihr Ex-Freund ist der Hauptverdächtige. Als Pelzters beste Freundin spurlos verschwindet beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit. Hmhm.)

Nicola Förg: Nachtpfade (Oberbayern Krimi – Eine Frau, die gern nächtliche Spaziergänge unternimmt, wird ermordet. Kommissar Gerhard Weinzirl und Evi Straßgütl ermitteln.)

November:

Brigitte Glaser: Eisbombe (Köln Krimi – Zwei Mordfälle, die nichts miteinander zu tun haben, veranlassen Spitzenköchin Katharina Schweitzer ihr Tranchiermesser wieder in Angelegenheiten zu stecken, die sie nichts angehen.)

Gmeiner

Mit 22 Krimis, darunter drei historischen Krimis, bringt der auf Krimis spezialisierte Verlag aus dem Süddeutschen genug Lesefutter für die lauen Sommerabende und die kühlen Herbstabende. Denn das Herbstprogramm wird, bis auf zwei Ausnahmen, bereits im Juli veröffentlicht.

Juni

Matthias P. Gibert: Nervenflattern (Der Krimi zur Documenta 12)

Juli:

Norbert Klugmann: Die Tochter des Salzhändlers (Lübeck, 1599/1600: eine Hebamme kämpft um ihren Ruf)

Uwe Klausner: Die Pforten der Hölle (Taubertal, 1416: ein Inquisitor soll in einem Kloster einer satanischen Bruderschaft auf die Schlich kommen. Gleichzeitig muss er einige Morde aufklären. Klingt irgendwie nach „Der Name der Rose“)

Frank Kurella: Das Pergament des Todes (Neuss, 1284: ein Taschendieb sucht den Mörder seiner Freundes)

Matthias Hoffmann/Grit Bode-Hoffmann: Infantizio (Böse Menschen planen in Deutschland eine Umsturz. Kann ein Ex-Polizist das Schlimmste verhindern?)

Sabine Kronenberg: Weinrache (Privatdetektivin Norma Tann sucht einen Mörder und ihren spurlos verschwundenen Noch-Ehemann.)

Friederike Schmöe: Januskopf (In Königsberg gibt es drei Tote und Katinka Palfy versucht die Unschuld ihres Klienten zu beweisen. Ihre einzige Spur ist E. T. A. Hoffmanns „Die Elixiere des Teufels“)

Manfred Köhler: Tiefpunkt (Nelli Prenz hat den „Schreckensgletscher“ überlebt. Aber jetzt muss sie wieder zurück.)

Gina Schulze: Sintflut (Zwei Frauen wollen Artefakte, die die Geschichte der Sintflut erzählen, an die Vereinten Nationen übergeben. Logisch, dass einige Bösewichte von dieser Idee nichts halten. Ist ein Debüt. Könnte ein guter Abenteuerroman sein.)

Marcus Imbsweiler: Bergfriedhof (Noch ein Debüt. Ein Detektiv auf der Suche nach einer verschwundenen Leiche.)

Bernd Leix: Waldstadt (Ein Serienmörder geht in Karlsruhe um. Aber Kommissar Lindt ist ihm auf der Spur.)

Manfred Bomm: Schattennetz (Kommissar Häberles siebter Fall: ein Ossi stirbt in Geislingen.)

Klaus Erfmeyer: Todeserklärung (Anwalt Knobel soll einen verschwundenen Millionenerben suchen. Erfmeyers Debüt „Karrieresprung“ war für den Glauser nominiert.)

Ingrid Schmits: Mordsdeal (Ein Vertreter stirbt und Trödelmarkthändlerin Mia Magaloff ermittelt wieder. „Ein humorvoller Kriminalroman mit typisch niederrheinischen Charakteren.“ sagt der Verlag.)

Monika Detering: Puppenmann (Eine 65-jährige Frau verschwindet spurlos. Kommissar Weinbrenner fragt sich, ob ihr Muttersöhnchen sie umbrachte.)

Sandra Dünschede: Nordmord (Die Fortsetzung von ihrem Erstling „Deichgrab“.)

A. Thadewaldt/C. Bauer: Blutblume (Kommissar Frithjof Arndt sucht in einer skurrilen Kleingartenkolonie einen Mörder. Soll etwas für die Fans von Inspector Barnaby sein.)

Anke Clausen: Ostseegrab (Debüt: eine Klatschreporterin stolpert während ihres Fehmarn-Urlaubs über eine Leiche und glaubt, im Gegensatz zur doofen Polizei, an einen Mord.)

Pierre Emme: Tortenkomplott (In Wien wird ein Liebespaar auf offener Straße erschossen und die Tochter von Polizeiberater Palinski verschwindet spurlos.)

Hans-Peter Vertacnik: Abfangjäger („Ein knallharter Politthriller aus Österreich.“ meint der Verlag. Es geht um den Kauf neuer Jets für das Bundesheer und mächtigen Kreisen die für ihre Ziele über Leichen gehen.)

B. Grieshaber/S. Kopitzki (Hrsg.): Tod am Bodensee (Kurzgeschichten von unter anderem Uta-Maria Heim, Arnold Stadler, Martin Walser, Peter Zeindler. Wir sind gespannt.)

September:

Bernd Franzinger: Jammerhalde (Kommissar Tannenbergs siebter Einsatz: er sucht einen Serienmörder. Sein sechster Fall „Bombenstimmung“ gefiel mir nicht, erlebte aber bereits seine zweite Auflage)

Und bei Radioropa Hörbuch können viele Gmeiner-Krimis auch gehört werden.

Grafit

Der Krimiverlag aus Dortmund ist vor allem bekannt als Verlag von Jacques Berndorf, Jürgen Kehrer, Horst Eckert, seit längerem für niederländische Krimis und neuerdings auch für skandinavische Krimis, die nicht unbedingt die hunderttausendste Mankell-Kopie sind. Ich sage nur Rönkä.

Bereits am 13. Juni erscheint das neue Buch von Horst Eckert. „Königsallee“ heißt das Hardcover und es ist wieder einmal ein spannender Polizeithriller. Eine ausführliche Besprechung gibt es demnächst.

Juli:

Pentti Kirstilä: Klirrender Frost (Ein Fall für Lauri Hanhivaara)

Christoph Güsken: Dr. Jekyll und Mr Voss (Ist ein Schulkamerad von Voss ein Mörder?)

Michael Herzig: Saubere Wäsche (Ein Krimidebüt aus Zürich)

September:

Frank Bresching: Das verlorene Leben (Psychothriller über vergangene Sünden)

Andreas Hoppert: Menschenraub (Ein neuer Marc Hagen-Roman)

Felix Thijssen: Finstere Wasser (Der Standalone erhielt 2006 den Belgischen Krimipreis. Meine Besprechung von „Rebecca“ finden Sie hier.)

Oktober:

Thomas Hoeps/Jac. Toes: Nach allen Regeln der Kunst (Ein Kunstmörder hinterlässt in den europäischen Museen Leichen.)

Petra Würth/Jürgen Kehrer: Todeszauber – Wilsberg trifft Pia Petry (Zweites Zusammentreffen der Ermittler. Dieses Mal ist ihr Gegner eine geheimnisvolle Loge von Zauberern.)

Jan Zweyer: Franzosenliebchen (Historischer Krimi aus dem Jahre 1923. – Meine Besprechung von „Als der Himmel verschwand“ finden Sie hier.)

2 Responses to Die kriminelle Herbst-Winter Kollektion – Teil 2

  1. Anke Clausen sagt:

    Ich heiß doch Anke Clausen! Nicht Clauxen!
    Liebe Grüße
    Anke

  2. AxelB sagt:

    Ups. Ist schon geändert. Denn ich will niemandem ein X für ein S vormachen.

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