Kinostarts, Deutschquote, Streik

Im Internet wurde der Film „Trade – Willkommen in Amerika“ von Marco Kreuzpaintner heftig beworben. Die ersten deutschen Kritiken sind durchwachsen-positiv, den amerikanischen Kritiker gefiel der Film nicht. Untergegangen ist dabei die Inspration für den Film: die Reportage „The Girls Next Door“ von Peter Landesmann. Sie erschien am 25. Januar 2004 im New York Times Magazine und wurde später in der sehr empfehlenswerten Kriminalreportagensammlung „The Best American Crime Writing 2005“ (herausgegeben von Otto Penzler und Thomas H. Cook, mit einer Einleitung von James Ellroy) abgedruckt. In den USA löste die Reportage eine Diskussion über die Sexsklaverei aus.

Außerdem startet im Kino der Western „Die Ermordung des Jesse James durch den Feigling Bob Ford“ (USA 2006, Regie/Drehbuch: Andrew Dominik). Er braucht gute 160 Minuten um seine Geschichte zu erzählen. Samuel Fuller schaffte die Story in seinem Debüt „Ich erschoss Jesse James“ in der halben Zeit. Mal sehen, wer den besseren Film gemacht hat.

Ebenfalls auf Tatsachen basiert „Enttarnt“ (USA 2007, Regie: Billy Ray, Drehbuch: Adam Mazer, William Rotko, Billy Ray). Es geht um den verdienten FBI-Agenten Robert Hanssen. Im Februar 2001 wurde er als langjähriger Doppelagenten für die Sowjetunion verhaftet. Ist anscheinend ein langsam erzählter Thriller mit einem intelligenten Drehbuch und guten Schauspielerleistungen. Aber wer hätte von Chris Cooper etwas anderes erwartet?

Wer schon immer wissen wollte, wo genau der Unterschied zwischen den Privaten und den Öffentlich-Rechtlichen Sendern liegt, wenn eine Serie schlechte Quoten hat, erfährt es hier: „Ein Fall für Nadja“ wird nach fünf von sechs Folgen abgesetzt. Bei „Las Vegas“ ging’s doch beim ersten Mal schon nach drei Folgen, oder?

Angesichts dieser Situation ist natürlich die Forderung nach einer Quote für deutsche Serien – genauso blöd, wie die immer wieder erhobene Forderung nach einer Quote für deutsche Musik (aber: wenn ich sowieso kein Radio, sondern nur CDs höre, kann mir auch eine Quote egal sein. Hm.). Aber die Politiker tun’s mal wieder. In der Tageszeitung gibt es dazu einen schönen Bericht von Klaus Raab mit dem treffenden Satz:  „Und, ganz wichtig: Floppen deutsche Serien nicht reihenweise?“

Und Hollywood bereitet sich auf einen Streik der Drehbuchautoren vor.  Lee Goldberg zitiert einen Artikel von Howard Rodman aus der LA Times.

Hinterlasse einen Kommentar

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..