Das Vierte, 20.15
Countdown in Manhattan (USA 1980, R.: Robert Butler)
Drehbuch: Bill Norton, Rick Natkin
LV: William P. McGivern: Night of the Juggler, 1975 (Dunkle Nächte)
Psychopath Gus Soltic entführt die Tochter des Fuhrunternehmers und Ex-Polizisten Sean Boyd. Das war eine Verwechslung. Aber Boyd zeigt noch einmal, was er bei der Polizei gelernt hat.
Ein an der Kinokasse ziemlich gefloppter, bis heute nicht als DVD veröffentlichter und erst vor wenigen Wochen erstmals im TV gezeigter Film. Die damalige Filmkritik meinte: Der Film „verliert, das kaputte New York mit seinen Trümmer- und Pornovierteln zum Hintergrund degradierend, schnell das Interesse für die gesellschafts- und sozialpolitische Komponente zugunsten einer, zugegeben, spannenden Verfolgungsjagd und reiht sich so ein in die Reihe der Selbstjustizfilme des Jahres 1982.“ (Fischer Film Almanach 1983) Die katholische Filmkritik sekundierte: „Spannender Actionfilm vor dem Hintergrund verfallender Viertel und urbaner Gewalttätigkeit; stellenweise fungiert der soziale Hintergrund jedoch nur noch als Kulisse.“ (Lexikon des internationalen Films). Und einige halten Brolins Darstellung für die beste seiner langen Karriere.
„Countdown in Manhattan“ ist ein dialagarmer Actioner mit hohem Retro-Faktor. Da wird nicht viel Zeit für die Psychologie verschwendet. Stattdessen gibt’s lange Verfolgungsjagden durch die Straßen von New York. Halt spannende Unterhaltung für Genrefans und dank der vielen Außenaufnahmen auch ein Blick zurück auf das New York der späten Siebziger als eine einzige Vorhölle voller Verrückter. Ein, weil fast unbekannter Film, auch ein sträflich unterschätzer Film.
Die Dreharbeiten begannen bereits im Sommer 1978. Es wurde vor Ort gedreht. Die Premiere war erst am 6. Juni 1980 in New York. Der bewährte TV-Routinier Robert Butler übernahm die Regie von Sidney J. Furie.
Mit James Brolin, Cliff Gorman, Abby Bluestone, Dan Hedaya
Auch bekannt als “Die Ratte” (neuer Verleihtitel im Kino ein Jahr nach der Premiere)
Hinweise:
Meine Besprechung von „Von Angst gepeitscht“ (Odds against tomorrow, 1957)