Meine Besprechung von Rick De Marinis „Kaputt in El Paso“ (Sky Full of Sand, 2003) ist online bei der Berliner Literaturkritik. Feines Buch; wie auch die anderen Pulp Master-Romane.
VDD unterstützt WGA
November 20, 2007Das ist eine erfreuliche Meldung: Seit einigen Tagen blogt der VDD, äh, der Verband deutscher Drehbuchautoren. Er unterstützt den Streik der amerikanischen Drehbuchautoren. Deshalb heißt der Blog „VDD supports WGA strike!“
Weitere Infos gibts natürlich bei der WGA und in den Blogs zahlreicher Drehbuchautoren. Zum Beispiel John August, Lisa Klink, Lee Goldberg (direkt hier, hier und weitersuchen), Ken Levine, Nikki Finke’s Deadline Hollywood, undundund (halt immer den Links folgen).
TV-Tipp für den 20. November
November 19, 2007Sicher war in der RBB-Programmredaktion dieses Datum hilfreich: Am 20. November 2006 starb Robert Altman.
RBB, 22.50
Der Tod kennt keine Wiederkehr (USA 1973, R.: Robert Altman)
Drehbuch: Leigh Brackett
LV: Raymond Chandler: The long goodbye, 1953 (Der lange Abschied)
Philip Marlowe hilft seinen Freund Terry Lennox aus der Klemme. Er soll seine Frau umgebracht haben.
Bitterböse Abrechnung mit dem amerikanischen Traum und einem Marlowe (Elliot Gould), der als Relikt durch die Story gestossen wird. – Eine der besten Chandler-Verfilmungen!
Leigh Brackett (1915 – 1978, Schriftstellerin, außerdem schrieb sie die Drehbücher zu „Tote schlafen fest“, „Rio Bravo“, „El Dorado“, „Krieg der Sterne: Das Imperium schlägt zurück“) sagte zu ihrer und Altmans Vorstellung von der Figur Marlowe: „Ich sehe Marlowe so, wie Chandler ihn sah, als Verlierer. Aber ein wirklicher Verlierer, nicht der falsche Gewinner, den Chandler aus ihm machte. Ein Verlierer auf der ganzen Linie….Goulds Marlowe ist ein Mann von simpler Redlichkeit, Ehrlichkeit, Vertrauen und vollständiger Integrität. Alles, was wir machten, war, ihn von den Attributen eines falschen Helden zu befreien. Chandler Marlowe wußte immer mehr als die Polizei. Er konnte zu Brei geschlagen weden, aber er kam immer irgendwie ungeschoren davon. Nur aufgrund bloßer Kraft der Persönlichkeit, professioneller Sachkenntnis und Frechheit war er im Vorteil. Wir meinten ´Solch ein Mann besitz keinen Vorteil. Er wird rumgestoßen. Die Leute nehmen ihn nicht ernst. Sie wissen nicht, was mit ihm los ist, und es kümmert sie auch nicht´. Also wurde aus dem harten Typ Marlowe ein Gefoppter.“ (Take One)
Pflaum dazu: „Altmann hat Marlowe so gründlich demystifiziert, daß dem Zuschauer in jedem Moment bewußt ist: dieser Mann übernimmt sich, und es ist allein eine Frage der Zeit, bis sich das rächt. Der Held Raymond Chandlers ist nie gefährdeter, nie sterblicher gewesen als in The long goodbye; Altman hat dem Roman auf seine Weise die realistische Dimension zurückgegeben, die er, unter anderen Vorzeichen, einmal hatte“ (Hans Günther Pflaum in Robert Altmann, Hanser Reihe Film 25)
Mit Elliott Gould, Nina van Pallandt, Sterling Hayden, Mark Rydell
Ein bisschen Luxus – Das Finale
November 19, 2007Upps, hier gibt es die letzten Zeilen.
Ich hoffe Ihnen hat die Geschichte gefallen.
TV-Tipp für den 19. November
November 19, 2007Arte, 20.40
Lolita (GB/USA 1962, R.: Stanley Kubrick)
Drehbuch: Vladimir Nabokov
LV: Vladimir Nabokov: Lolita (1955/1958, Lolita)
Professor Humbert Humbert verliebt sich in die pubertierende Tochter seiner Vermieterin Charlotte Haze.
Film und Buch gehören heute zu den Klassikern in ihrem Genre.
Nabokovs Roman wurde 1955 zuerst auf Englisch in Frankreich veröffentlicht. Die US-amerikanische Erstausgabe erschien 1958 und wurde sofort ein Bestseller.
Mit James Mason, Sue Lyon, Peter Sellers, Shelley Winters
TV-Tipp für den 18. November
November 17, 2007Heute der Geburtstagsfilm zum 65sten von Martin Scorsese:
BR, 23.15 (VPS 23.00)
Kap der Angst (USA 1991, R.: Martin Scorsese)
Drehbuch: Wesley Strick, James R. Webb
LV: John D. MacDonald: The executioners, 1957 (eine gekürzte deutsche Ausgabe erschien unter „Ein Köder für die Bestie“, ungekürzt – 1992 im Heyne Verlag – unter „Kap der Angst“)
Cady will sich nach 14 Jahren Haft an seinem Pflichtverteidiger Bowden rächen. Dieser unterschlug damals entlastende Beweise.
Das Remake von „Ein Köder für die Bestie“ ist als Scorsese-Film enttäuschend, als – auch brutales – Psycho-Duell zwischen Nick Nolte und Robert de Niro hochspannend – und die Verführung Juliette Lewis von Robert de Niro ist unerreicht.
Mit Nick Nolte, Robert de Niro, Jessica Lange, Juliette Lewis, Joe Don Baker, Martin Balsam, Gregory Peck, Robert Mitchum
Hinweis 1: Wer mehr über Martin Scorsese wissen will, kann Georg Seeßlens im Bertz-Verlag erschienes Buch über Scorsese lesen. Knapp 580 engbedruckte Seiten.
Hinweis 2: Wer mehr über John D. MacDonald erfahren will, muss klicken.
Happy Birthday, Marty!
November 17, 2007Ein Blick in den Kalender zeigt’s: Martin Scorsese wurde am 17. November 1942 geboren und im Fernsehen kommt nichts, außer morgen dem durchwachsenen Thriller „Kap der Angst“ (BR 3, 23.15, VPS 23.00).
Dabei hat Martin Scorsese uns in den vergangenen Jahren so viele schöne Stunden beschert und vergangenes Jahr den längst überfälligenOscar für „Deeparted – Unter Feinden“ erhalten. Als nächstes verfilmt er wahrscheinlich „Shutter Island“ von Dennis Lehane.
Anmerkung aus Hollywoods Gerüchteküche: Einige Zeit war Martin Scorsese als Regisseur der Don Winslow-Verfilmung „The Winter of Frankie Machine“ im Gespräch gewesen. Jetzt ist Michael Mann im Gespräch.
TV-Tipp für den 17. November
November 17, 2007HR, 23.15
Vera Cruz (USA 1954, R.: Robert Aldrich)
Drehbuch: Roland Kibee, James R. Webb (nach einer Story von Borden Chase)
1866 machen die beiden Glücksritter Trane und Erin Mexiko unsicher. Denn sie sind nicht politischen Ideologien, sondern grünen Scheinen treu.
Damals ein gewaltiger Erfolg an der Kasse, später eines der Vorbilder für den Spaghetti-Western und heute immer noch höchst unterhaltsam anzusehen, wie zwei Jungs mit einigen lässigen Sprüchen und Schüssen die mexikanische Revolution zur Operette degradieren.
Mit Gary Cooper, Burt Lancaster, Denise Darcel, Cesar Romero, Ernest Borgnine, Charles Bronson (noch als Charles Buchinsky), Jack Elam
Bill Pronzini neuer Grandmaster der MWA
November 16, 2007Die Mystery Writers of America (MWA) haben ihren neuen Grandmaster bekanntgegeben. Es ist, nach Stuart M. Kaminsky und Stephen King, Bill Pronzini. Der produktive Autor ist mit Marcia Muller verheiratet. Zu seinem Opus zählen zahlreiche Anthologien, Einzelwerke und die über dreißigbändige Serie mit einem namenlosen Privatdetektiv (Nameless Detective Serie). In Deutschland blieb ihm bis jetzt der große Durchburch versagt.
Hier gibt’s einige weitere Informationen:
The Rap Sheet über die Nominierung: Ain’t It Grand
Mystery File über Grandmaster Bill Pronzini
Thrilling Detective über Bill Pronzini
Fantastic Fiction über Bill Pronzini
Krimi-Couch über Bill Pronzini
Kaliber .38 über den letzten Versuch Bill Pronzini in Deutschland zu etablieren
TV-Tipp für den 16. November
November 16, 20073sat, 22.30 (VPS 22.259
Fargo – Blutiger Schnee (USA 1996, R.: Joel & Ethan Coen)
Drehbuch: Joel & Ethan Coen
Minnesota, im Winter: Autoverkäufer Jerry Lundegaard will an die Kohle von seinem Schwiegervater gelangen. Er lässt seine Frau von zwei strohdumm-gewalttätigen Verbrechern kidnappen. Selbstverständlich geht alles, was schief gehen kann, schief und die hochschwangere Polizeichefin Marge Gunderson darf Leichen einsammeln.
„Oh, jeez“, was für ein herrlich doppelbödiger, schwarzhumoriger Kriminalfilm. „Fargo“ gehört unbestritten zu den besten Werken der Coen-Brüder und, nachdem ihre letzten beiden Filme schwach waren, scheint ihre Cormac McCarthy-Verfilmung „No Country for Old Men“ endlich wieder an „Fargo“ anzuschließen. Nur dass die winterliche Kälte von Minnesota gegen die Hitze von Texas getauscht wurde.
Mit Frances McDormand, William H. Macy, Steve Buscemi, Peter Stormare, Bruce Campbell (ungenannt)
Hinweis:
Umfassende Joel & Ethan Coen-Seite (mit dem Drehbuch zu „Fargo“)
Als Einstimmung zeigt Das Vierte um 20.15 Uhr den Coen-Film „Hudsucker – Der große Sprung“ (USA 1994, mit Tim Robbins, Paul Newman).
Neu im Kino: American Gangster
November 15, 2007Genrejunkies freuen sich seit Wochen auf „American Gangster“, den neuen Film von Ridley Scott, mit Denzel Washington und Russell Crowe, nach einem Drehbuch von Steven Zaillian. Zaillian schrieb auch die Bücher zu „Schindlers Liste“, „Hannibal“, „Gangs of New York“ und „Die Dolmetscherin“; halt immer Qualitätsarbeit. Die Inspiration für das zweieinhalbstündige Biopic war das Leben von Frank Lucas. Der in Harlem lebende Afroamerikaner importierte in den frühen Siebzigern in die USA mehr und bessere Drogen als die Mafia, weil er den Drogenhandel wie ein normales Geschäft anging. Cop Richie Roberts machte es sich zur Lebensaufgabe, den Gangster zu jagen. Zu seinen schlimmsten Gegnern zählten dabei korrupte Polizisten.
Mark Jacobson schrieb den „New York“-Artikel „The Return of Superfly“, der als Inspiration für den Film diente.
Max Allan Collins schrieb das Buch zum Film. Bis jetzt ist keine deutsche Übersetzung angekündigt.
Das Drehbuch von Steven Zaillian wird definitiv nicht übersetzt, kann aber hier gelesen werden.
Der englische Wikipedia-Eintrag ist sehr informativ; die deutsche und die amerikanische Homepage zum Film unterscheiden sich nur in akustischer Hinsicht.
TV-Tipp für den 15. November
November 15, 2007Arte, 20.40
Dr. Seltsam oder: Wie ich lernte, die Bombe zu lieben (GB 1964, R.: Stanley Kubrick)
Drehbuch: Stanley Kubrick, Peter George, Terry Southern
LV: Peter George: Red Alert. 1958 (Die Welt der letzten Tage)
Buch zum Film: Peter Bryant (Pseudonym von Peter George): Dr. Strangelove Or: How I learned to stop worrying and love the bomb, 1963
Air-Force-Kommandant Jack D. Rippern glaubt, dass die Russen für seine Impotenz verantwortlich sind. Also gibt er den Befehl aus, das Reich des Bösen anzugreifen. Seine Vorgesetzten versuchen einen dritten Weltkrieg zu verhindern. Doch das ist nicht so einfach.
Tiefschwarze Satire auf den Rüstungswahnsinn und das Denken der Militärs, Technokraten und Politiker, die beängstigend nahe an der Wirklichkeit ist und auch nach dem Ende des Kalten Krieges nicht veraltet ist. Eine Alptraum-Komödie
Mit Peter Sellers, George C. Scott, Sterling Hayden, Keenan Wynn, Slim Pickens, Peter Bull, James Earl Jones, Tracy Reed
Wiederholung:
Freitag, 16. November, 14.55 Uhr
Hinweise:
Ira Levin gestorben
November 14, 2007R. i. P.: Ira Levin, 27. August 1929 – 12. November 2007
Zwei Tage nach Norman Mailer starb ein weiterer amerikanischer Autor. Ira Levin schrieb wenig, aber „Der Kuss des Todes“, „Rosemaries Baby“, „Die Frauen von Stepford“, „Die Boys aus Brasilien“ und „Sliver“ waren als Buch und Film erfolgreich. Er schrieb Thriller, die mal mehr Krimi, mal mehr Horror, mal mehr Science Fiction, aber immer spannend waren.
Hier die erste Meldung zu seinem Tod in der New York Times, hier die Spiegel Online-Meldung und hier ein Verzeichnis seiner Werke.
Kurz notiert
November 14, 2007„Stirb langsam 4.0“ ist jetzt in mehreren Fassungen auf DVD erschienen. Aber die Unrated-Version gibt es in Deutschland noch nicht. Schnittberichte zeigt die Unterschiede zwischen der Kinofassung und der wohl ursprünglich geplanten Fassung (vor allem mehr „Fucks“).
„Deadline“ heißt die neue, am Donnerstag startende Sat.1-Krimiserie. „Deadline“ heißt ein 2005 von Katharina Bachmann veröffentlichter Roman. Jetzt, so Quotenmeter, läßt sie das Schutzrecht für den Titel prüfen; also ob sie den alleinigen Anspruch auf den Titel „Deadline“ hat. Da sollte die Dame aber nicht in der Internet Movie Database recherchieren: eine genaue Übereinstimmung des Titels wird 29 mal gefunden. Wenn jetzt die Produzenten die Autorin verklagen, weil ihre älteren Rechte an dem Titel verletzt wurden…
Aber vielleicht hat Bachmann auch den Titel von Rogelio J. Pineiro geklaut. Denn sein Buch „De@dline“ erschien bereits 2004 bei Bastei-Lübbe.
Fragen über Fragen.
Während des Nachdenkens können wir auch mal das Drehbuch zu einem deutschen Serienkrimi lesen. Das Ehepaar Eva und Volker A. Zahn haben ihr Drehbuch zur „Soko Leipzig“-Folge „Herrenrunde“ online gestellt.
Das gibt mir die Gelegenheit endlich auch darauf hinzuweisen: Die BBC hat in ihrem writersroom etliche Drehbücher online. Für uns Krimifans sind natürlich die Krimi-Drehbücher interessant. Es sind „Silent Witness: Schism“ von Christian Spurrier, „Waking the Dead: Shadowplay“ von Ed Whitmore, „Life on Mars, Episode 1“ von Matthew Graham und Doctor Who ist auch an Bord.
Ziemlich blöd versteckt hat „Die Zeit“ den schönen Artikel von Dominik Graf über Samuel Fuller, seinen Kressin-Tatort „Tote Taube in der Beethovenstraße“ und zwei, damals ebenfalls in Deutschland arbeitende, Regiekollegen. Wer die Wochenzeitung nicht kaufen will, kann’s hier lesen.
Nicht so versteckt ist in der heutigen „taz“der Artikel von Andreas Fanizadeh über die Edition Nautilus (mehr) und ihr Zugpferd Andrea Maria Schenkel (weniger).
TV-Tipp für den 14. November
November 14, 2007Arte, 23.10
Uhrwerk Orange (GB 1971, R.: Stanley Kubrick)
Drehbuch: Stanley Kubrick
LV: Anthony Burgess: A Clockwork Orange, 1962 (Uhrwerk Orange)
Der Halbstarke Alex terrorisiert mit seinen Freunden die Gegend. Nachdem er zu einer langen Haftstrafe verurteilt wird, ist er bereit an einem neuen Rehabilitationsprogramm teilzunehmen. Mit fatalen Folgen.
Als „Uhrwerk Orange“ 1971 in die Kinos kam, war er hochumstritten. Zwar sagte Kubrick, sein Film sei eine Verteidigung des freien Willens, aber Gewalt (wenn auch sehr stilisiert) und Beethoven oder „Singing in the Rain“ in einer Szene und der Verzicht auf eine eindeutige Position des Regisseurs im Film war dann für die meisten Kritiker doch zuviel.
Heute ist der stilisierte Alptraum als Meisterwerk der Filmgeschichte anerkannt – und der Roman schaffte es in die Time-Liste der 100 besten englischsprachigen Romane sein 1923.
Mit Malcolm McDowell, Patrick Magee, Michael Bates, Warren Clarke, John Clive, Steven Berkoff, David Prowse
Wiederholung:
Montag, 19. November, 00.30 Uhr (VPS) (Taggenau!)
TV-Tipp für den 13. November
November 13, 20073sat, 22.25
Kennwort Kino: Unter Brüdern (D 2007, R.: Herbert Krill)
Drehbuch: Herbert Krill
Halbstündige Doku über Brüder im Filmgeschäft. Ich sage nur Coen (für die Jüngeren) und Taviani (für die Älteren). Die Doku ist der Auftakt des Programmschwerpunkts „Regie-Brüder“.
One World Berlin – ab Mittwoch mit mir
November 12, 2007Am Mittwoch beginnt das hier bereits erwähnte One World-Festival. Die Humanistische Union präsentiert mit der Gustav Heinemann-Initiative beim diesjährigen „One World Berlin – Filmfestival für Menschenrechte und Medien“ diese Veranstaltungen:
Eröffnungsveranstaltung
Mittwoch, 14. November, 19.30 Uhr, KATO (U-Bahn „Schlesisches Tor“)
Mit:
Bernhard Docke (Anwalt von Murat Kurnaz),
Hans-Christian Ströbele (Mitglied des Bundestages),
Tamer Yigit (Künstler),
Fredrik Roggan (Humanistische Union)
Der diesjährige Festivalschirmherr Bernhard Docke hat den Bremer Guantánamo-Häftling Murat Kurnaz verteidigt. Kurnaz (mit dem Ko-Autor Helmut Kuhn) hat die Erlebnisse während seiner Inhaftierung ohne rechtmäßige Verurteilung in dem Buch Fünf Jahre meines Lebens – Ein Bericht aus Guantánamo niedergeschrieben. Schauspieler/Regisseur/Musiker Tamer Yigit wird von Kurnaz ausgewählte Buchpassagen lesen.
Beschränkte Kartenzahl, daher Voranmeldung unter 030 – 24 31 30 30
Workshop: Film/Video/Neue Medien und Menschenrechtsvermittlung
Samstag, 17. November, 11.00 – 18.00 Uhr, Haus der Demokratie und Menschenrechte (Greifswalder Str. 4, Tram „Am Friedrichshain“)
Mit:
Meira Asher (Regisseurin/Sound Artist),
Emanuel Vaughan-Lee (Regisseur),
Claudia Lohrenscheit (Deutsches Institut für Menschenrechte),
Angie Koch (Filmverleiherin, Neuzeit Film)
Medienmacher/innen, Filmbusinessleute, NGO-Vertreter/innen, Entwickler/innen von sozialen Kampagnen, Bildungsexpert/innen stellen ihre Arbeit vor und tauschen sich aus. In drei Gesprächsrunden wird über die Möglichkeiten einer Zusammenarbeit zwischen Filmemachern und NGOs, der Ansprache bestimmter Zielgruppen am Beispiel von Jugendlichen und dem Erreichen einer breiten Öffentlichkeit informiert und diskutiert.
Der Workshop richtet sich in erster Linie an NGO-VertreterInnen, die in diesem Bereich demnächst etwas tun wollen oder schon einschlägige Erfahrungen gesammelt haben.
Die Teilnehmerzahl ist begrenzt.
Eine Anmeldung ist daher erforderlich unter 030 – 20 45 02 56 oder info@humanistische-union.de
Film „The Trap: What happened to our dream of freedom“ (GB 2007)
Sonntag, 18. November, 18.00 Uhr, Brotfabrik (Prenzlauer Promenade 3, S-Bahn „Prenzlauer Allee“)
Mit:
Prof. Dr. Bernd Ladwig (FU Berlin)
In drei Stunden zeichnet Adam Curtis in seinem beeindruckenden BBC-Dreiteiler „The Trap: What happened to our dream of freedom“ von Adam Curtis. In drei Stunden zeichnet er nach, wie sich während des Kalten Krieges ein reduzierter Begriff von Freiheit und ein ebenso reduziertes ökonomisches Menschenbild (ich sage nur Rational Choice und Public Choice) zuerst in der Wissenschaft und später in der Politik durchsetzte. Er zeigt, wie Ideen die Welt verändern können. Er zeigt, wie das Rational-Choice-Menschenbild und der Glaube, alles messen zu können, die Politik beeinflusst. Denn wenn die Politiker nur noch von selbstinteressierten Menschen ausgehen, werden sie eine bestimmte Politik machen. Eine Politik die bestimmt ist von Misstrauen und Paranoia. Denn eine der Kernpunkte des Rational-Choice-Menschenbildes ist, dass man niemand vertrauen kann. Ein anderer, dass jeder nur noch nach seinem eigenen Glück streben solle. So etwas wie Gemeinschaft, Vertrauen undsoweiter gibt es nicht.
Film „Taxi to the Dark Side“ (D/USA/GB 2007)
Mittwoch, 21. November, 19.00 Uhr, Acud (Veteranenstraße 21, U-Bahn „Rosenthaler Platz“, S-Bahn „Nordbahnhof“)
Mit:
Andrea Arndt, Behandlungszentrum für Folteropfer
Britta Jenkins, Behandlungszentrum für Folteropfer
Prof. Dr. Rosi Will, Bundesvorsitzende der Humanistischen Union, Professorin an der Humboldt-Universität
Der afghanische Taxifahrer Dilawar wird 2002 während einer Taxifahrt mit seinen Fahrgästen vom US-Militär festgenommen und ohne einen Prozess im Gefängnis festgehalten. Fünf Tage später stirbt er in seiner Zelle an den Folgen der Misshandlungen, die ihm die US-Soldaten zugefügt haben. In der gleichen Weise sind seit dem Beginn des „Krieges gegen den Terror“ über hundert US-Gefangene unter mysteriösen Umständen umgekommen. Die mehrfach ausgezeichnete Dokumentation zeigt den Umgang mit Folter als legitimes staatliches Handeln vonseiten der Bush-Regierung und wie sie dadurch gegen die Genfer Konvention verstößt.
Spielfilmlange Doku über den fälschlich als Terrorist beschuldigten afghanischen Taxifahrer Dilawar. Er wird verhaftet, gefoltert und stirbt fünf Tage später. Gibney zeigt in seiner eindrücklichen, sachlich argumentieren Dokumentation am Schicksal eines Jedermanns, wie die US-amerikanische Regierung ihre Soldaten ermutigte, Folter als Verhörmethode wieder einzusetzen.
“Taxi zur Hölle” wurde auf den Filmfestival in Tribeca (New York) und Chicago als beste Dokumentation ausgezeichnet.
Weitere Informationen zum One World-Festival

Veröffentlicht von AxelB 

