Gedanken zu einem Schenkel-Zitat

Im neuen „ZEITmagazin Leben“ 50/2007 (scheint’s nicht online zu geben) beantwortet Andrea Maria Schenkel einige Fragen. Bei ihrer Antwort auf die Frage was sie an ihren Tätern fasziniere musste ich schlucken: „Dass dieses Mörder ganz anders sind als man selbst oder die meisten Menschen. Und dass es diese Mörder wiederum sehr wohl gibt.“

Denn bei diesen Worten fällt mir nur „Freakshow“ ein. Das ist – wenn es gut gemacht ist – unterhaltsam, ohne uns etwas über uns selbst zu verraten, uns zu berühren oder uns zum Nachdenken zu bringen.

Allerdings sollten gute Kriminalromane uns immer wieder vor Augen führen, dass jeder von uns zu bösen Taten fähig ist. Das neue Buch von Thomas H. Cook „Das Gift des Zweifel“ (Red Leaves, 2005) zeigt eindrücklich, zu welch schrecklichen Taten ganz normale Menschen fähig sind oder fähig sein könnten.

Der Film „Hundstage“ (USA 1975, Regie: Sidney Lumet, Drehbuch: Frank Pierson, mit Al Pacino) zeigt eine homosexuelle Liebesgeschichte, die schon damals die Zuschauer als Liebesgeschichte berührte. Die Schwulen waren keine Freaks, sondern Liebende am Ende einer Beziehung. Arte zeigt den Klassiker am Sonntag, den 9. Dezember.

Außerdem, das wird gerne vergessen, sind ganz normale Menschen nicht nur zu sehr bösen, sondern auch zu sehr heldenhaften Taten fähig.  Barbara D’Amato machte im „Outfit“vor wenigen Tagen diesen Punkt: „Heroism“:

„To crime writers, who spend a lot of time dwelling on the idea of a bit of evil in all of us, it’s a boon to think there is a bit of hero in all of us as well.“

P. S.:  Karlheinz Stockhausen verstarb am Mittwoch, den 5. Dezember. 

3 Responses to Gedanken zu einem Schenkel-Zitat

  1. Henny Hidden sagt:

    Danke für den Hinweis zum Buch von Thomas H. Cook.

    Herzliche Grüße

    Henny

    (Bei mir ist es 5.23 Uhr am 8. Dezember, wie kann der Eintrag 12.43 Uhr erstellt sein?)

  2. krimileser sagt:

    “Dass dieses Mörder ganz anders sind als man selbst oder die meisten Menschen. Und dass es diese Mörder wiederum sehr wohl gibt.”

    Ich begreif’s nicht ! Da schaue man sich nur die Wärter in den KZ an, dann weiß man, dass es mehr Täter gibt, die uns „bedrohlich“ ähnlich sind.

  3. […] von Cooks Büchern geht es zudem um etwas ganz anderes als eskapistische Serienkiller. Axel Bussmer -> zeigt es anhand eines Zitats von Anna Maria Schenkel welches er angibt: “Dass dieses Mörder ganz anders […]

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