TV-Tipp für den 9. März

NDR, 00.15

Breakfast of Champions – Frühstück für Helden (USA 1999, R.: Alan Rudolph)

Drehbuch: Alan Rudolph

LV: Kurt Vonnegut: Breakfast of Champions, 1973 (Frühstück für starke Männer)

Dafür, dass Vonneguts Roman nicht zu verfilmen ist, ist diese Verfilmung ziemlich gelungen. Obwohl sie misslungen ist.

Dabei klingen Kurt Vonnegut einleitenden Worte in „Breakfast of Champions“ fast beruhigend: „Dies ist die Geschichte einer Begegnung zweier einsamer, ausgezehrter, ziemlich alter weißer Männer auf einem Planeten, der eines raschen Todes starb.“

Doch dann: „Trout und Hoover waren Bürger der Vereinigten Staaten von Amerika, einem Land, das abgekürzt Amerika genannt wurde. Dies war ihre Nationalhymne – reiner Quatsch, wie so vieles, von dem erwartet wurde, dass sie es ernst nahmen.“

Vonnegut erzählt in seinem Roman, den er sich selbst zu seinem fünfzigsten Geburtstag schenkte, keine Geschichte, sondern mixt in seiner Satire auf den American Way of Live einfach alles, was ihm einfällt, zusammen und garniert es mit spitzen Bemerkungen und kindischen Zeichnungen.

Bruce Willis, der den Film auch mitproduzierte: „Kurt Vonneguts Vorlage hat mich schon beim ersten Lesen 1976 fasziniert. Es hat eben so lange gedauert, bis ich jemanden [Regisseur Alan Rudolph] gefunden habe, der ebenso angetan war wie ich und dem ich dann finanziell bei der Realisierung helfen konnte…Das Buch war Vonneguts Antwort auf den Wahnsinn des Vietnamkrieges – dieser Krieg ist längst Vergangenheit, aber der Irrsinn in Amerika existiert immer noch, und zu einem gewissen Teil auch im Rest der Welt. Deshalb reflektiert der Film immer noch den Geist des Romans. Aber er ist kein klassischer Studiofilm aus Hollywood. Es ist eine schwere und mitunter schwer erträgliche Geschichte, weil sie den Amerikanern einen Spiegel vorhält, in dem sich ihre Verrücktheit spiegelt. Unser Ziel war es, Kurt Vonnegut treu zu bleiben und gleichzeitig für Wiedererkennungsmomente zu sorgen. Schließlich ist keiner von uns wirklich weit davon entfernt, einmal auszurasten.“ (Milan Pavlovic, Steadycam Nr. 37/1999)

„Breakfast of Champions ist so laut und wirr und wenig komisch, dass seine Qualitäten beim ersten Sehen kaum auffallen. Genauer betrachtet aber erweist sich der Film als eine – dank Willis – sehr wirkungsvolle ironische Paraphrase auf eines der Erzählprinzipien des modernen Actionkinos: die solipsistische Phantasie des last man standing. Die ist (…) nichts weiter als eine psychotische Störung.“ (Alexander Bickel in Annette Kilzer, Hrsg.: Bruce Willis, Bertz Film 4)

Mit Bruce Willis, Diane Willson Dick, Albert Finney, Nick Nolte, Barbara Hershey, Lukas Haas, Omar Epps, Buck Henry, Will Patton, Owen Wilson, Alison Eastwood, Kurt Vonnegut jr. (Regisseur des Werbespots)

Wiederholung

RBB, Mittwoch, 19. März, 22.35 Uhr

Hinweise

Offizielle Kurt-Vonnegut-Seite

Nachruf auf Kurt Vonnegut in der New York Times

Nachruf auf Kurt Vonnegut im Time

Nachruf auf Kurt Vonnegut in Der Zeit

Nachruf auf Kurt Vonnegut in der NZZ

Library Journal: An Interview with Kurt Vonnegut (erschienen 15. April 1973 anläßlich “Breakfast of Champions”)

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