TV-Tipp für den 5. Januar: Heilbronner Polizistenmord

Januar 5, 2009

ARD, 21.00

Heilbronner Polizistenmord – Die Jagd nach einem Phantom (D 2009, R.: Stefan Maier)

Drehbuch: Stefan Maier

Am 25. April 2007 wurde in Heilbronn eine Polizistin erschossen. Am Tatort wurde die DNS einer Frau gefunden, die auch an anderen Verbrechen beteiligt war und von der die Polizei kein Bild hat. Die 45-minütige Doku begleitet die Polizei bei der immer noch erfolglosen Jagd nach der Phantom-Frau.

Wiederholung: Dienstag, 6. Januar, 03.35 Uhr (Taggenau!)

Hinweise

ARD zur Doku (die danach auch in der ARD-Mediathek sein müsste)

Christian Schüle: Die Unsichtbare (Die Zeit, 24. April 2008 – die bislang beste Reportage über die Phantom-Frau und die Suche der Polizei nach ihr)


Neu im Kino: Kurzer Prozess – Righteous Kill

Januar 4, 2009

Diese Feiertage bringen einfach alles durcheinander. Deshalb etwas verspätet:

Kurzer Prozess – Righteous Kill (Righteous Kill, USA 2008)

Regie: Jon Avnet

Drehbuch: Russell Gewirtz

Endlich spielen die beiden besten Schauspieler ihrer Generation wirklich in einem Film zusammen. In „Der Pate II“ hatten sie keine gemeinsame Szene; in „Heat“ nur eine nennenswerte gemeinsame Szene. In „Kurzer Prozess“ stolpern sie gute zwei Stunden durch einen Krimi, über den niemand ein gutes Wort verlieren will. Denn während Russell Gewirtz in „Inside Man“ einen guten Bankraubthriller schrieb, lässt er in „Kurzer Prozess – Righteous Kill“ die Polizisten Turk (De Niro) und Rooster (Pacino) einen Mörder jagen, der an Verbrechern Selbstjustiz übt. Schnell fällt der Verdacht auf Turk.

De Niro hat, wenn wir einen Film aus diesem Jahrzehnt nehmen wollen, seit „The Score“ (2001) und Pacino seit „Insomnia“ (2002) nichts Erinnernswertes mehr gemacht. Und bei Jon Avnet denke ich immer an „Grüne Tomaten“ (1991).

„Eines der traurigsten Starvehikel seit langem“ (epd Film 1/2009).

Mit Robert De Niro, Al Pacino, Curtis Jackson, Carla Gugino, John Leguizamo, Donnie Wahlberg, Brian Dennehy, Melissa Leo

Hinweise

Amerikanische Seite zum Film

Deutsche Seite zum Film

Film-Zeit über „Kurzer Prozess – Righteous Kill“


TV-Tipp für den 4. Januar: Schwarzer Sonntag

Januar 4, 2009

Tele 5, 20.15

Schwarzer Sonntag (USA 1977, R.: John Frankenheimer)

Drehbuch: Ernest Lehman, Kenneth Ross, Ivan Moffat

LV: Thomas Harris: Black Sunday, 1975 (Schwarzer Sonntag)

Palästinensische Terroristen planen einen Anschlag auf ein vom us-amerikanischen Präsidenten besuchtes Footballspiel.

Spannender Thriller, der inzwischen wieder erschreckend aktuell ist.

Mit Robert Shaw, Marthe Keller, Bruce Dern, Fritz Weaver

Wiederholung: Montag, 5. Januar, 03.10 Uhr (Taggenau!)

Hinweise

Homepage von Thomas Harris

Filmreference (R. Barton Palmer) über „Black Sunday“

DVD Verdict (Mark van Hook) über „Black Sunday“

DVD Times (Mike Sutton) über „Black Sunday“

Die Zeit (Hans C. Blumenberg) über „Schwarzer Sonntag“ (9. September 1977)


TV-Krimi-Buch-Tipps online

Januar 3, 2009

Die ersten TV-Krimi-Buch-Tipps des neuen Jahres sind online (Das war Alligator-Alfreds Programm gegen den Silvesterrausch.). Hier das Intro:

Das neue Jahr startet erfreulich mit den ersten drei Jesse-Stone-Filmen. Robert B. Parker schrieb die Romane, Tom Selleck übernahm die Hauptrolle, Robert Harmon führte Regie und alle waren begeistert. Weniger begeistert waren die Kritiker dagegen von Clark Johnsons Gerald-Petievich-Verfilmung „The Sentinel – Wem kannst du trauen?“. Dabei ist der hochkarätig besetzte Film ein sehr okayer Thriller. Außerdem sehenswert sind Sidney Lumets John-Hopkins-Verfilmung „Sein Leben in meiner Gewalt“, Sam Peckinpahs Richard-Rostand-Verfilmung „Die Killer-Elite“, John Frankenheimers Thomas-Harris-Verfilmung „Schwarzer Sonntag“, Brian de Palmas Armitage-Trail-Update „Scarface“ (vielleicht sogar in der ungekürzten Version), J. Lee Thompsons John-D.-MacDonald-Verfilmung „Ein Köder für die Bestie“, Fred Schepisi John-le-Carré-Verfilmung „Das Russland-Haus“, Claude Berris Alain-Page-Verfilmung „Am Rande der Nacht“, Dennis Hoppers Charles-Williams-Verfilmung „The Hot Spot – Spiel mit dem Feuer“, Neil Jordans Bari-Wood-Verfilmung „Jenseits der Träume“, Clint Eastwoods Michael-Connelly-Verfilmung „Blood Work“ und Alan Parkers William-Hjortsberg-Verfilmung „Angel Heart“.


TV-Tipp für den 3. Januar: Sein Leben in meiner Gewalt

Januar 3, 2009

ARD, 00.55

Sein Leben in meiner Gewalt (GB 1973, R.: Sidney Lumet)

Drehbuch: John Hopkins

LV: John Hopkins: This story of yours, 1968 (Theaterstück)

Der desillusionierte und fanatische Detektiv Johnson hält den Verdächtigen für einen Kinderschänder. Während des Verhörs stirbt der Verdächtige und Johnson wird angeklagt.

Intensiv gespieltes, düsteres Drama. Allerdings wollte damals niemand Connery als einen fanatischen Polizisten sehen. „Sein Leben in meiner Gewalt“ war der erste Film, den Sean Connery mit seiner Produktionsfirma Tantallon Films und United Artists drehte. Ein zweites, geplantes Projekt mit United Artists kam nie zustande. Das sagt einiges über den finanziellen Erfolg von „Sein Leben in meiner Gewalt aus“. Denn es dauerte zehn Jahre, bis der Film seine Kosten eingespielt hatte.

John Huston meinte, für ihn gehöre das letzte Drittel des Films zum Besten, was er jemals auf der Leinwand gesehen habe.

Mit Sean Connery, Trevor Howard, Vivian Merchant, Ian Bannen


R. i. P. Johannes Mario Simmel

Januar 3, 2009

R. i. P. : Johannes Mario Simmel (7. April 1924 – 1. Januar 2009)

Was für ein trauriger Jahreswechsel. Zuerst Donald E. Westlake und einige Stunden später Johannes Mario Simmel. Er starb am Neujahrstag im schweizerischen Zug.

Der ehemalige Journalist Johannes Mario Simmel war einer der deutschsprachigen Bestsellerautoren der Nachkriegszeit. Seine ersten Romane waren Satiren und Kriminalromane. Später wurde er zum Unterhaltungs- und Thrillerautor (auch wenn er hier so nicht bezeichnet wurde), der im Rahmen einer spannenden und seitenstarken Geschichte aktuelle Probleme thematisierte. Er schrieb auch das mit Heinz Rühmann verfilmte Theaterstück „Der Schulfreund“ und in den Fünfzigern mehrere Drehbücher. „Es muss nicht immer Kaviar sein“ und „Diesmal muss es Kaviar sein“ sind die bekanntesten frühen Simmel-Verfilmungen. In den Siebzigern gab es dann eine ganze Schwemme von Simmel-Verfilmungen.

Seine bekanntesten Werke, die vor allem in den Sechzigern und Siebzigern erschienen,  sind „Affäre Nina B.“, „Es muss nicht immer Kaviar sein“, „Liebe ist nur ein Wort“, „Lieb Vaterland magst ruhig sein“, „Und Jimmy ging zum Regenbogen“, „Der Stoff aus dem die Träume sind“, „Hurra, wir leben noch“ und „Doch mit den Clowns kamen die Tränen“.

Nachrufe gibt es bei Spiegel Online, taz (Christian Fürst, dpa-Meldung), Stern (wieder Christian Fürst, dpa), Die Welt (Hendrik Werner), FAZ, Süddeutsche Zeitung (Fritz Göttler)und im Krimiblog.


R. i. P. Donald E. Westlake

Januar 2, 2009

R. i. P. Donald E. Westlake (12. Juli 1933 – 31. Dezember 2008)

Das ist eine sehr traurige Meldung und kein guter Jahresanfang: Donald Westlake hatte während eines Urlaubs in Mexiko auf dem Weg zu einem Silvesterdinner einen tödliche Herzanfall.

Westlake schrieb seit seinem ersten Roman „The Mercenaries“ (1960) unter verschiedenen Pseudonymen eine dreistellige Zahl von Kriminalromanen. Am bekanntesten sind seine Comic-Crime-Serie mit dem glücklosen Einbrecher John Dortmunder und die Hardboiled-Serie um den Einbrecher Parker (die er als Richard Stark schrieb).  Aber auch die von  Tucker Coe geschriebenen Mitch-Tobin-Romane sind von ihm. Viele seiner Bücher wurden verfilmt. Am bekanntesten sind „Point Blank“, „Vier schräge Vögel“, „Eine Blondine zuviel – Two much“, „Payback – Zahltag“ und „Die Axt“.

Für die Jim-Thompson-Verfilmung „The Grifters“ schrieb er das Oscar-nominierte Drehbuch. 1993 ernannte Mystery Writers of America ihn zum Grandmaster.

Ein großartiger Autor, der kein schlechtes Buch geschrieben hat, ist von uns gegangen.

In der New York Times gibt es einen lesenswerten Nachruf von Jennifer Lee. Weitere Informationen über Westlake und eine aktuelle Liste von Nachrufen gibt es bei Sarah Weinman.

Als großer Donald-E.-Westlake-Fan feierte ich in den vergangenen Jahren diese Werke und die Parker-Serie (die er als Richard Stark schrieb) ab:

Meine Besprechung des Dortmunder-Romans „What’s so funny?“

Meine Besprechung des Dortmunder-Romans „Watch your back!“

Meine Besprechung des Dortmunder-Kurzromans „Die Geldmacher“ (Walking around money; erschienen in „Die hohe Kunst des Mordens“ [Transgressions])

Meine Vorstellung der Parker-Serie, die Westlake als Richard Stark schreibt

Meine Besprechung des Parker-Romans „Ask the Parrot“

Meine Doppelbesprechung der Parker-Romane „Fragen Sie den Papagei“ (Ask the Parrot) und „Dirty Money“

Meine Besprechung des Frühwerks „Mafiatod“ (361)

Nachtrag (2. Januar): Einen kurzen Nachruf gibt es bei Spiegel Online (von „dan“, mit dem vor Unwissenheit glänzenden Anfang „Erst letztes Jahr entdeckten ihn die deutschen Leser:“. Denn Westlake ist auch für deutsche Leser ein alter Bekannter.), Frankfurter Rundschau (kurze dpa-Meldung) und Focus (die kurze AP-Meldung).


Kleinkram aus der Welt des Films und der Literatur

Januar 2, 2009

Das klingt nicht gut: die James-Lee-Burke-Verfilmung „In the electric mist“ von Bertrand Tavernier mit Tommy Lee Jones als Dave Robicheaux wird in den USA Ende März gleich auf DVD veröffentlicht. Wann und ob es eine deutsche Veröffentlichung gibt, ist noch unklar.

Die ersten drei Kommentare in der IMDB zum Film sind erschreckend tief im roten Bereich. Aber bei der Besetzung will ich einfach nicht glauben, dass der Film das dort beschriebene komplette Desaster ist.

Bei Frank Millers Verfilmung von Will Eisner’s The Spirit glaube ich es allerdings. Nach Rotten Tomatoes finden die meisten Kritiker den Film sehr schlecht, weil außer der „Sin City“-Optik an dem Werk wohl nichts stimmt. In nackten Zahlen: Frischgrad: 16 Prozent (70 mal Daumen runter, 13 mal Daumen rauf ) .

The Hitchcock Papers heißt ein neuer Blog von John Greco (Twenty Four Frames) über den titelgebenden Regisseur. Bis jetzt gibt es einige Texte, Hinweise auf Dokus und Trailer, Plakate und viele Bilder. Ein Blick lohnt sich.

Die Best-of-2008-Liste des January Magazines gibt es als Zweiteiler. Im ersten Teil treten C. J. Box, Michael Connelly, Robert Crais, Tom Rob Smith, Don Winslow, Michael Koryta und Stieg Larsson auf.  Im zweiten Teil treten Lawrence Block, Nick Stone, Lee Child, Philip Kerr, Robert B. Parker, Duane Swierczynski (aka Duane Louis), James Lee Burke und ein Buch über Comics auf.

Weitere Listen gibt es im Crime Fiction Dossier. Kritiker (wie Ali Karim und Otto Penzler), Macher und Autoren (wie Thomas Perry, Jonathan Santlofer, Jon Land, Nick Stone, Robert Crais, David Morrell, Ken Bruen, Harlan Coben, George Pelecanos und Lawrence Block)  nennen ihre drei Lieblingsbücher 2008.

Die Januar-Ausgabe von The Big Thrill ist online. Dieses Mal wird unter anderem Thomas Perry porträtiert (er hat einen neuen Jane-Whitefield-Roman geschrieben) und Joseph Finder interviewt.


TV-Tipp für den 2. Januar: Chicago – Engel mit schmutzigen Gesichtern

Januar 2, 2009

BR, 00.05 (VPS 00.10)

Chicago – Engel mit schmutzigen Gesichtern (USA 1938, R.: Michael Curtiz)

Drehbuch: John Wexley, Warren Duff (nach einem Stoff von Rowland Brown)

Zwei Jugendfreunde treffen sich nach Jahren wieder: der eine wurde Priester, der andere Gangster. Und beide versuchen die Jugendlichen für ihre Ziele zu gewinnen. Erst auf dem elektrischen Stuhl entscheidet sich der Kampf.

Ein weiterer der damals beliebten Gangsterfilme. „Das von Regisseur Curtiz temporeich inszenierte Gangster-Melodram wurde sehr aufwendig produziert, was zum damaligen Zeitpunkt bedeutete, dass Bogart nur einen kleinen Part übernehmen durfte.“ (Clifford McCarty: Humphrey Bogart und seine Filme)

Cagney, Curtiz und Brown (für das Drehbuch) waren jeweils für einen Oscar nominiert. Cagney erhielt – als Trost – den Preis des New York Film Critics Circle.

mit James Cagney, Pat O’Brien, Humphrey Bogart, Ann Sheridan, George Bancroft

Hinweise

Wikipedia über „Angels with Dirty Faces“

Slant Magazine über „Angels with Dirty Faces“

Twenty Four Frames (John Greco) über „Angels with Dirty Faces“

AOL: Trailer „Angels with Dirty Faces“