Fehler sind etwas ganz normales. Dass ein Wort falsch geschrieben wird, ein Charakter seinen Namen ändert oder Worte falsch übersetzt werden, passiert. Früher war vor allem Bastei-Lübbe für seine schlampigen Übersetzungen, die sogar mir als Teenager auffielen, bekannt. In den letzten Monaten stolperte ich öfters bei Random-House-Büchern über diese Flüchtigkeitsfehler, während kleinere Verlage anscheinend sorgfältiger arbeiten.
Die Standarderklärung ist immer: die Verlage sparen am Lektorat.
Die zweite Erklärung ist: am Bildschirm gibt es einfach mehr Fehler (Das war auch der Grund, warum in den Tageszeitungen mit der Umstellung von der Schreibmaschine auf den PC die Rechtschreibfehler explodierten.)
Doch jetzt habe ich bei Stephen Leather (der englische Bestsellerautor veröffentlichte bereits über zwanzig Thriller) eine andere und, wie ich finde, erschreckend einleuchtende Erklärung gelesen:
I finally found out what had happened, and I’m afraid it’s down to out-sourcing. In the same way that many companies have outsourced their phone centres to India, a lot of typesetting firms now send their work out to India. I was told (and it sounds crazy enough to be true) that two copies of the manuscript are now given to two Indian typesetters, each of whom types the whole manuscript into separate computers. A ‘sophisticated computer programme’ then compares the two versions, and highlights any differences. The theory is that the two typesetters won’t both make the same mistake! A supervisor then checks all the differences and decides which is correct. Apparently this is cheaper than one experienced British typesetter doing the job. It might be cheaper, but it certainly doesn’t produce quality work.
Danke, Axel – DIE Info hat mir noch gefehlt!!! Tippsen (allerlei Geschlechts), die als Keinohrhasen brillieren, gibt’s übrigens auch als homegrown gleich nebenan – ich hab mal im Originaltext einer bestsellenden und sehr gut gebildeten Kollegin gelesen: „It couldn’t of been easier.“ Die Lösung war: Sie hatte den Text diktiert und (Stichwort fehlendes Lektorat) nicht mehr korrekturgelesen.
Gibt’s eigentlich ähnliche Erkenntnisse über translation by global call-center?
P.
Keine Ahnung. Ich staune immer noch über die Idee, einen elektronisch vorhandenen Text noch einmal abschreiben zu lassen und dann einer dritten Person die Konfliktfälle zur Entscheidung vorzulegen.