Vier spannende Pulps, serviert mit einer gute Portion schwarzen Humor

Mai 1, 2009

Die dritte deutschsprachige Hard-Case-Crime-Lieferung ist wieder ein spannendes Viererpack für den Hardboiled-Fan mit zwei alten und zwei neuen Romanen. Die Erstausgaben der Geschichten von Ed McBain und Lawrence Block erschienen bereits vor Jahrzehnten in Amerika, kurz darauf auch in Deutschland und wurden für die Hard-Case-Crime-Ausgabe neu übersetzt. Das Duo Ken Bruen/Jason Starr setzt die mit „Flop“ begonnene Zusammenarbeit fulminant fort und Max Phillips steuert ein mit dem Shamus-Preis ausgezeichnetes Werk bei.

Die Grandmaster Ed McBain und Lawrence Block

mcbain-die-gosse-und-das-grabblock-falsches-herz

„Die Gosse und das Grab“ ist ein Frühwerk von Ed McBain, der vor allem für seine langlebige Serie um das 87. Polizeirevier (dem Vorbild für alle realistischen Polizeiromane und Polizeiserien) bekannt ist. In dem schmalen, für die Hard-Case-Crime-Ausgabe überarbeiteten Roman bittet der Schneider Johnny Bridges seinen früheren Nachbarn, den Ex-Detective und Alkoholiker Matt Cordell um Hilfe. Er möchte wissen, wer ihn bestiehlt. Bevor Cordell mit seiner Arbeit beginnen kann, entdecken sie die Leiche von Bridges’ Geschäftspartner Dom Archese. Cordell beginnt den Mörder zu suchen. Bei seinen von eruptiven Erinnerungen unterbrochenen Ermittlungen konzentriert sich sein Interesse auf den Jazz-Musiker und Angestellten Dave Ryan, Archeses Frau und ihre singende Schwester.

Im Rahmen dieses Whodunit-Plots zeichnet Ed McBain in seinem düsteren Privatdetektivroman „Die Gosse und das Grab“ ein sehr frühes Porträt von einem Alkoholiker als Privatdetektiv. Cordell verschwand nach diesem Fall von der literarischen Bühne. Erst in die siebziger Jahre erfand Lawrence Block einen ähnlichen Privatdetektiv. Matt Scudder kämpfte mit seinem Alkoholismus und nach einigen, eher erfolglosen Romane, verschob Block in „Eight Million Ways to die“ und dem anschließenden „When the sacred ginmill closes“ die Akzente und die Serie wurde zu einer der erfolgreichen und langlebigen Privatdetektivromanserien.

Aber bevor Block mit seinen Serien ein größeres Publikum erreichte, schrieb er „Falsches Herz“. Es war eines der ersten unter seinem Namen erschienenen Bücher. Es erzählt minutiös die Geschichte eines Schwindels, der auch heute noch, mit kleinen Abweichungen, funktioniert. Bankier Gunderman hat in Kanada fast zwölf Quadratmeilen wertloses Land gekauft. Jetzt möchten die beiden Betrüger Doug Rance und Johnny Hayden mit einer Tarnfirma noch einmal betrügen. Sie wecken sein Interesse mit einem niedrigen Kaufangebot und erzählen ihm etwas von einem dort geplanten Projekt. Gunderman will sich beteiligen. Was er nicht ahnt, ist dass seine Sekretärin und Geliebte Evelyn Stone die beiden Betrüger auf ihn angesetzt hat. Und die beiden Betrüger ahnen nicht, dass Evelyn Stone ihren Chef nicht ohne Hintergedanken verraten hat.

„Falsches Herz“, zuerst 1965 veröffentlicht, hat zwar mehrere Neuauflagen erlebt, aber als spannender Kriminalroman funktioniert die Geschichte nur bedingt. Denn bis fast zum Ende läuft der Betrug nach Plan ab. Zwischen den Charakteren gibt es keine Dynamik und daher auch, bis fast zum Ende des Buches, keine überraschenden Verwicklungen und so steht, was Lawrence Block zu der Zeit, auch wegen seinem damaligen Job, am meisten faszinierte im Mittelpunkt: die detaillierte, fast lehrbuchhafte Schilderung eines Betruges. Der Krimiplot ist dagegen, obwohl es umgekehrt sein sollte, nur das schnell abgespulte Pflichtprogramm.

Die neue Garde: Max Phillips, Ken Bruen und Jason Starr

phillips-todlich-blondbruen-starr-crack

Fest in der Pulp-Tradition steht Max Phillips mit dem Shamus ausgezeichneten Privatdetektivroman „Tödlich Blond“. Dabei ist sein Erzähler, der Ex-Boxer Ray Corson, kein richtiger Privatdetektiv, sondern ein Drehbuchautor, der bislang in Hollywood erfolglos an die Studiotüren klopft. Währenddessen verdient er mit schlechtbezahlten Gelegenheitsjobs seine Kohlen. Daher nimmt er gerne den gutbezahlten Auftrag des wunderschönen Starlets Rebecca LaFontaine an, legt sich mit dem Drogenkönig Lenny Scarpa an und gerät in eine ziemlich schmutzige Geschichte.

Max Phillips, der vor „Tödlich Blond“ bereits einige literarische Romane veröffentlichte, ist einer der beiden Gründer von Hard Case Crime. Die Idee für den Roman hatte er, nachdem er und Charles Ardai ein Titelbild und den Spruch „She was a little taste of heaven and a one-way ticket to hell!“ (die deutsche Version ist „Sie ist das Paradies auf Erden und ein echter Höllentrip“) entwarf. Er fragte sich später, was für eine Geschichte hinter diesem Cover stecken könnte, entwarf eine Geschichte und hatte, nach eigenen Worten, noch nie so viel Spaß beim Schreiben. Es ist ein wendungsreicher, in den Fünfzigern im filmischen Bodensatz von Hollywood zwischen Träumen vom Ruhm, Pornofilmen und Organisierter Kriminalität spielender Krimi.

Auch Ken Bruen und Jason Starr hatten beim Schreiben von „Flop“ ihren Spaß. Deshalb erzählen sie in „Crack“ die Geschichte von Max Fisher und Angela Petrakos fort. In den USA ist mit „The Max“ bereits der dritte und, so wird gesagt, abschließende Band erschienen.

„Flop“ war schon eine ziemlich durchgeknallte schwarze Komödie und „Crack“ ist die würdige Fortsetzung nach dem Prinzip „Schneller, höher, weiter“. Denn die Verwicklungen sind noch absurder, die Witze noch treffender und das Ende noch unvorhersehbarer.

Max Fisher macht jetzt in Crackdealer mit standesgemäßer Hip-Hop-Leidenschaft und Hip-Hop-Slang. Deshalb ist er jetzt „The M. A. X.“ und es geht ihm wieder verdammt gut. Aber irgendwann will seine vollbusige Freundin ihren Schnitt machen.

Angela Petrakos überwintert dagegen in Irland und verliebt sich wieder einmal in den falschen Mann: Slide, der in den USA, dem Land der Serienkiller, als Serienkiller groß herauskommen will. Bis dahin versucht er sich mit Entführungen ein finanzielles Polster zu verschaffen. Nach einem ungeplanten Mord muss er überstürzt zusammen mit Angela in die USA flüchten. Dort angekommen schlägt sie ihm vor, sich bei ihrem ehemaligen Liebhaber Max Fischer zu bedienen. Selbstverständlich scheitern, wie schon in „Flop“, die höchstens halbgaren Pläne der verschiedenen Verbrecher und Polizisten mit unvorhergesehenen und meist tödlichen Konsequenzen.

Aber das ist nur ein Teil des Vergnügens beim Lesen von „Crack“. Der andere Teil sind die zahlreichen Anspielungen von Ken Bruen und Jason Starr auf die Werke von geschätzten Kollegen und die Popkultur. Sogar ein von der Kritik geliebter irischer Krimiautor, der wie Keith Richards aussieht (naja, entfernt und im Dunkeln) und mit einem Amerikaner ein Buch geschrieben hat, hat einen kurzen Auftritt. Diesen wollte Slide, nachdem er die hohe Kunst des Kidnappens anhand amerikanischer Filme studiert hat, entführen.

Oh, und der Busenfetischist Max ist von den Covers der Hard-Case-Crime-Reihe aus sehr offensichtlichen Gründen begeistert.

Pulp-Fans dürfen sich auf vier lange Abende freuen. Denn Ed McBain, Lawrence Block, Max Phillips, Ken Bruen und Jason Starr haben nichts dagegen, wenn die zwischen 220 und 250 Seiten langen Werke in einem Zug gelesen werden.

Ed McBain: Die Gosse und das Grab

(übersetzt und mit einem Nachwort von Andreas C. Knigge)

Rotbuch, 2009

224 Seiten

9,90 Euro

Originalausgabe

Curt Cannon: I’m Cannon – For Hire

Hui Corporation, 1958

HCC-Ausgabe

The Gutter and the Grave

Hard Case Crime, 2005

Lawrence Block: Falsches Herz

(übersetzt von Andreas C. Knigge)

Rotbuch, 2009

224 Seiten

9,90 Euro

Originalausgabe

The Girl with the long green Heart

Fawcett Gold Medal, 1965

HCC-Ausgabe

Hard Case Crime, 2005

Deutsche Ausgaben

Mord im Hotel

Winther, 1967

Doppelspiel zu dritt

Heyne, 1967

Max Phillips: Tödlich Blond

(übersetzt von Katrin Kremmler)

Rotbuch, 2009

256 Seiten

9,90 Euro

Originalausgabe

Fade to blonde

Hard Case Crime, 2004

Ken Bruen & Jason Starr: Crack

(übersetzt von Richard Betzenbichler)

Rotbuch, 2009

224 Seiten

9,90 Euro

Originalausgabe

Slide

Hard Case Crime, 2007

Hinweise

Amerikanische Homepage von Hard Case Crime

Deutsche Homepage von Hard Case Crime

Meine Besprechung von

Ed McBain (Hrsg.): Die hohe Kunst des Mordens, 2006 (Transgressions, 2005)

Lawrence Block: Telling Lies for Fun and Profit – A Manual for Fiction Writers, 1994

Lawrence Block: Spider, spin me a web – A Handbook for Fiction Writers, 1995

Lawrence Block: All the flowers are dying, 2005

Lawrence Block: Lucky at Cards, 2007 (OA: Sheldon Lord: The Sex Shuffle, 1964)

Lawrence Block: Abzocker, 2008 (Grifter’s Game, 2004; frühere Ausgaben: Mona, 1961; Sweet slow death, 1986, Die Mörderlady, 1970)

Lawrence Block: Verluste, 2008 (Everybody dies, 1998)

Lawrence Block: Killing Castro, 2009 (OA: Duncan Lee: Fidel Castro Assassinated, 1961)

Ken Bruen: The Guards, 2001

Ken Bruen: The Killing of the Tinkers, 2002

Ken Bruen: The Magdalen Martyrs, 2003

Ken Bruen: The Dramatist, 2004

Ken Bruen: Priest, 2006

Ken Bruen: Cross, 2007

Ken Bruen/Jason Starr: Flop, 2008 (Bust, 2006)


„While she was out“: Überlebenstricks von Kim Basinger

Mai 1, 2009

Bereits vor fünf Jahren spielte Kim Basinger in dem kleinen, feinen Thriller „Final Call“ eine Mutter in Lebensgefahr. In „Final Call“ war sie allerdings die meiste Zeit eingesperrt und ein junger Mann durfte die Lauferei erledigen. In ihrem neuesten Film „While she was out“ ist sie wieder in Lebensgefahr. Dabei geht diese Gefahr für die im Film zweifache Mutter und Hausfrau Della (Kim Basinger) in dem noblen Haus in einer geschlossenen Wohnanlage nicht von ihrem Ehemann, der sich zu Hause kaum beherrschen kann und sie auch vor den Kindern schlägt, aus.

Nein, die Gefahr geht von einer gemischtrassigen vierköpfigen Kleinstadt-Gang aus. Denn als diese mit ihrem Auto im Vorweihnachtstrouble auf dem Parkplatz vor der Shopping-Mall zwei Parkplätze blockieren, steckt Della ihnen einen geharnischten Zettel hinter den Scheibenwischer. Ihr Anführer Chuckie (Lukas Haas) ist fassungslos. Eine Frau beleidigt ihn. Er stellt sie nach ihrem Einkauf auf dem inzwischen verwaisten Parkplatz zur Rede. Der Sicherheitsbeamte der Shopping-Mall versucht den Streit zu schlichten. Chuckie fuchtelt mit seiner Pistole herum und ein Schuss löst sich. Della weiß, dass sie als Zeugin jetzt in Lebensgefahr schwebt. Sie flüchtet. Ihre Fahrt endet in einer sich im Bau befindliche Siedlung. Dort beginnt sie mit einem roten Werkzeugkoffer in der Hand zuerst in der Siedlung und später im Wald um ihr Leben zu kämpfen.

Dass sie in der folgenden Stunde die Jugendlichen der Reihe nach, bis zur Konfrontation mit ihrem Anführer Chuckie, mit den verschiedenen in ihrem roten Stahlköfferchen enthaltenen Werkzeugen besiegen kann, gehört zum Genre. Auch, dass sie alle bemerkenswert schnell und sicher durch den dunklen Wald laufen können, widerspricht zwar jeder Lebenserfahrung, aber auch das gehört zu den vertrauten Regeln. Überraschend ist dagegen schon, wie direkt, schmutzig und auch blutig Dellas Morde von Susan Montfort inszeniert werden.  Da muss sie sich nicht vor ihren männlichen Kollegen verstecken. Und dass die Regiedebütantin Ahnung vom Genre hat, zeigt sie auch in den Interviews zum Film und ihrer Mitproduzententätigkeit für den grandiosen Comedy-Thriller „Shoot ’em up“.

Ihr Debüt „While she was out“ ist ein geradliniger, angenehm kurzer Thriller, der mit einigen überraschenden Twists aufwartet und nicht mit überflüssigen, psychologisierenden Subplots nervt. Denn in neunzig Minuten darf sich auf die Hauptsache konzentriert werden: den gnadenlosen Kampf einer Frau ums Überleben in einer feindlichen Umgebung.

Der feministische Thriller ist auch eine schwarzhumorige Warnung gegen sexuelle Gewalt in der Ehe. “While she was out“ kann als fast in Echtzeit ablaufende Entwicklungsgeschichte oder, mit dem gleichen Ergebnis, als Traum gelesen werden. In der zweiten Lesart, die durch die klare Trennung der drei Akte in verschiedene Orte und teilweise auch andere Stile möglich ist, wäre alles, was Della nach ihrem Einkauf in der Shopping-Mall zustößt, ein Traum. Ein Traum, in dem Männer sie töten wollen und der einzige Ausweg aus der Welt der männlich dominierten Gewalt Gegengewalt ist. Dieser zweite Akt ist realistischer inszeniert als Dellas Einkauf im Einkaufszentrum. Dort schwebte sie fast wie ein Geist durch den vorweihnachtlichen Trouble. Sie war immer von den anderen Menschen getrennt. Sie beobachtete, aber sie agierte nicht und reagierte kaum. Als sie eine lange nicht mehr gesehene Schulfreundin trifft, reagiert sie unsicher und ausweichend. Erst im Wald, gejagt von einer Kleinstadtbande mordlüsterner, großmäuliger, aber auch ängstlicher und etwas dummer Jungs (was nicht allzuweit von der Realität entfernt ist) wird sie wieder lebendig. Es ist als ob sie aus ihrem Traum – der zum Alptraum gewordenen Ehe – erwacht und wieder zu der Frau wird, die sie einmal war.

Kim Basinger ist natürlich der Star des Films. Die anderen Schauspieler sind vor allem aus dem TV bekannt und stehen meist noch am Anfang ihrer Karriere. Craig Sheffer gehörte zum Ensemble der Serien „One Tree Hill“ und „Teen Wolf“. Lukas Haas trat zuletzt in einigen „24“-Folgen, „President Evil“, „Alpha Dog“ und „Last Days“ auf. Als Kind und Jugendlicher war der 1976 geborene unter anderem in „Der einzige Zeuge“, „Music Box“ und „Mars Attacks“ dabei. Luis Chávez trat in „Ocean’s Thirteen“, mehrmals als Mitschüler in der ersten Staffel von „Terminator S. C. C.“ und, als Ensemblemitglied, in der neuen Glen-Mazzara-Serie „Crash“ (Mazzara war auch bei „Nash Bridges“, „The Shield“ und „Standoff“ dabei.) auf. Sie alle sind glaubwürdig in ihren Rollen.

Als Bonusmaterial gibt es einen deutschen und einigen amerikanischen Trailer und ein fast halbstündiges, nicht sonderlich tiefschürendes „Making-of“. Da hätte der Interviewer einige bessere Fragen stellen sollen. Der auf der amerikanischen DVD enthaltene Audiokommentar von Susan Montford und Don Murphy (der zusammen mit ihr „Shoot ’em up“ produzierte) fehlt leider.

„While she was out“ ist ein kleiner, knackiger und sehr kurzweiliger Überlebensthriller mit einigen akzeptablen Logiklöchern und der immer noch verdammt gut aussenden Kim Basinger. Diese knapp neunzig Minuten hätte ich gerne auch auf der großen Leinwand gesehen.

while-she-was-out

While she was out (While she was out, USA 2008)

Regie: Susan Montford

Drehbuch: Susan Montford

LV: Edward Bryant: While she was out, 1988 (Kurzgeschichte)

mit Kim Basinger, Lukas Haas, Craig Sheffer, Jamie Starr, Leonard Wu, Luis Chávez

DVD

Koch-Media

Bild: 1,85:1 (16:9)

Ton: Deutsch, Englisch (DTS, Dolby Digital 5.1)

Untertitel: Deutsch

Bonusmaterial: Making of, 2 Originaltrailer

FSK: ab 16 Jahre

Länge: 82 Minuten

Hinweise

Bloody Disgusting: Interview mit Susan Montfort zu „While she was out“

Den of Geek: Interview mit Susan Montfort zu „While she was out“

Icons: Ausführliches Interview mit Susan Montfort über „While she was out“ (unter anderem zu den Unterschieden zwischen Vorlage und Film)

Russell Trunk: Interview mit Susan Montfort

Shock Till You Drop: Interview mit Susan Montfort und Don Murphy zu „While she was out“

Fantastic Fiction über Edward Bryant (Wow, hat der viele Preise gewonnen.)


TV-Tipps für das lange Wochenende

Mai 1, 2009

Nach der traditionellen 1.-Mai-Demo (in Berlin mit Abendprogramm) und dem Genießen von kühlen Getränken in Biergärten:

1. Mai

RBB, 00.50

Die verrückten Reichen (F/D/I 1975, R.: Claude Chabrol)

Drehbuch: Claude Chabrol, Norman Enfield

LV: Lucie Faure: Le Malheur fou, 1970

Ami-Autor William Brandeis und dessen Gattin Claire nehmen am oberflächlichen Gesellschaftleben teil und betrügen sich gegenseitig. Als sie auf Claire Wunsch in ein Landhaus ziehen, bröckelt der Schein.

Nun, ein eher schwacher Chabrol, der ziemlich schnell aus dem Gedächtnis verschwindet.  Trotz der zahlreichen parodistischen Elemente und Slapstick-Ästhetik.

Interessant ist „Die verrückten Reichen“ wegen des Aufwandes: große Besetzung bis in die Nebenrollen und reale Ausstattung (die Türen des Studioappartments sind aus massivem Holz), was an dem kanadischen Filmfinanzierungssystem lag.

Mit Bruce Dern, Stéphane Audran, Sydney Rome, Jean-Pierre Cassel, Ann Margaret, Maria Schell, Charles Aznavour, Curd Jürgens, Tomas Milan, Sybil Danning, Claude Chabrol (als Mann im Verlagsbüro)

2. Mai

WDR, 00.30

Die Maske des Dimitrios (USA 1944, R.: Jean Negulesco)

Drehbuch: Frank Gruber

LV: Eric Ambler: The Mask of Dimitrios; A Coffin for Dimitrios, 1939 (Die Maske des Dimitrios)

1938 wird in Istanbul die Leiche des international gesuchten Verbrechers Dimitrios gefunden. Ein Journalist möchte eine Biographie über ihn schreiben und gerät bei seinen Recherchen in Teufels Küche.

Wer möchte dieser Einschätzung, eines erst 1991 in Deutschland aufgeführten Films, wiedersprechen? „Auf hohem filmkünstlerischem Niveau stehender ‚film noir’, der eine Atmosphäre moralischer Skrupellosigkeit beschwört.“ (Lexikon des internationalen Films)

Mit Peter Lorre, Zachary Scott, Sydney Greenstreet, Faye Emerson

3. Mai

BR, 23.15

Außer Atem (F 1960, R.: Jean-Luc Godard)

Drehbuch: Jean-Luc Godard (nach einem Szenario von François Truffaut)

Buch zum Film: Claude Francolin: A bout de souffle, 1960 (Außer Atem)

Kleinganove Michel erschießt einen Polizisten und flieht nach Paris zur us-amerikanischen Studentin Patricia.

Ein Klassiker der Nouvelle Vague und ein zeitloser Kultfilm.

Mit Jean-Paul Belmondo, Jean Seberg, Jean-Pierre Melville