TV-Tipp für den 13. Juli: Die hundert Tage von Palermo

Am 14. Juli wäre der 1987 verstorbene (italo-)französische Schauspieler Lino Ventura Neunzig geworden. Deshalb:

Arte, 21.00

Die hundert Tage von Palermo (F/I 1984, R.: Giuseppe Ferrara)

Drehbuch: Giorgio Arlorio, Pier Giovanni Anchisi, Giuseppe Ferrara, Riccardo Iacona, Giuseppe Tornatore (als Peppuccio Tornatore), William Laurent

Einer von Lino Venturas letzten Spielfilmen und nicht sein stärkster Auftritt. Erzählt werden die letzten Tage des wahrscheinlich von der Mafia ermordeten Polizeichefs Carlo Dalla Chiesa.

Das Lexikon des internationalen Films ätzt: „Ein enttäuschender Politthriller auf ‚Tatort‘-Niveau; redselig statt aufklärend.“ Aber es ist die Rede vom „Tatort“ der siebziger und frühen achtziger Jahre und Giuseppe Ferrara ging es in diesem Kinofilm in der Tradition des italienischen Politthriller nur um Aufklärung.

Ferrara rekonstruierte mit dokumentarischer Akribie die 100 Tage, die dalla Chiesa in Palermo verblieben, um seine Ermittlungen mit dem ihm eigenen Pflichtbewusstsein, in diesem Maße jedoch mit letztendlich unerwünschter Effizienz, zu beginnen.“ (Horst Schäfer/Wolfgang Schwarzer: Von „Che“ bis „Z“ – Polit-Thriller im Kino, 1991)

Später drehte Ferrara die ähnlich dokumentarischen Politthriller „Die Affäre Aldo Moro“ mit Gian Maria Volonté in der Hauptrolle und „Giovanni Falcone“ mit Michele Placido („Allein gegen die Mafia“) in der Hauptrolle.

mit Lino Ventura, Giuliana de Sio, Lino Troisi, Stefano Satta Flores

Wiederholungen

Donnerstag, 23. Juli, 15.15 Uhr

Mittwoch, 29. Juli, 15.15 Uhr

Hinweise

Wikipedia über Carlo Dalla Chiesa

Arte über Lino Ventura und die ihm gewidmete kleine Filmreihe (Yeah, Melville-Fans: am 18. August zeigt Arte „Der zweite Atem“; hoffentlich in der ungekürzten Version.)

Wikipedia über Lino Ventura (deutsch, französisch, englisch)

Bonushinweis

Nach einer kurzen Pinkelpause geht’s um 22.55 Uhr im MDR mit Lino Ventura und zwei weiteren Stars des französischen Kinos weiter:

Der Clan der Sizilianer (F 1969, R.: Henri Verneuil)

Drehbuch: Henri Verneuil, José Giovanni, Pierre Pelegri

LV: Auguste Le Breton: Le Clan des Siciliens, 1967

Kamera: Henri Decae

Musik: Ennio Morricone

Ein entflohener Sträfling entführt mit einer Gangsterbande ein mit Juwelen beladenes Flugzeug. Während der Planung beginnt er ein Verhältnis mit der Schwiegertochter des Bosses.

Allein schon die Besetzung mit Jean Gabin, Alain Delon und Lino Ventura verspricht einen vergnüglichen Abend und einen Kassenknüller. Bei der Kritik war der Film dagegen ziemlich unbeliebt: „Gut fotografierte und musikalisch intelligent akzentuierte Gaunergeschichte, die jedoch eine psychologische Darstellung und ausreichende Charakterisierung der Personen vermissen lässt.“ (Film-Dienst) oder „larmoyante Opernhandlung um sizilianische Gangsterehre“ (Der Spiegel)


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