Wenn ich der gewöhnlich gut-informierten Süddeutschen Zeitung glaube, dann hat Doris J. Heinze, die Leiterin der TV-Filmabteilung (unter anderem viele, viele „Tatorte“), ihren Gatten und gute Freunde reichlich mit Aufträgen versorgt, Scheinaufträge vergeben und es ihrem Arbeitgeber verschwiegen. Dieser hat sie jedenfalls heute mit sofortiger Wirkung suspendiert und strebe, so die SZ, eine fristlose Kündigung an.
Und die Affäre zieht weitere Kreise. Denn, so die SZ weiter, mindestens zwei Produktionsfirmen seien in die Affäre verwickelt.
Ich bin gespannt, wie sich diese Geschichte weiter entwickelt.
Nachtrag (29. August 2009): taz und Tagesspiegel schreiben etwas ausführlicher über die Hintergründe.
Nachtrag (31. August 2009): Weitere Hintergründe in der SZ und im Spiegel.
Rund um Doris Heinze wimmelt es von Phantomen. Wer Verdacht schöpfte, fragte nach – merkte aber schnell, dass er besser schweigen sollte. Im Kreis der Regisseure und Autoren hatten einige das Gefühl, vom NDR geschnitten zu werden, weil sie zu neugierig gewesen waren. Am 18. August bat die Süddeutsche Zeitung den NDR, einen Kontakt zu Becker und Funder herzustellen; es gebe den Verdacht, dies seien falsche Namen oder Strohleute. Thomas Schreiber, beim Sender Chef des Bereichs Fiktion & Unterhaltung, stellte erste Nachforschungen an und beschwichtigte: In der Tat seien dies Pseudonyme, aber das gelte ja auch für Mark Twain, Hera Lind, John le Carré oder Matthias Claudius.
Hera Lind und John le Carré kann ich allerdings für ein Gespräch treffen.
Die Affäre um die suspendierte NDR-Fernsehspielchefin Doris Heinze weitet sich aus: Sie habe dem NDR unter einem Pseudonym zwei fertige Drehbücher und ein Kurz-Drehbuch verkauft, ohne dies dem Sender mitzuteilen, hat der Norddeutsche Rundfunk am Montag bekanntgegeben. „Der NDR geht deshalb nunmehr davon aus, dass ihm auch ein materieller Schaden entstanden ist“, heißt es in der Mitteilung. Als NDR-Redakteurin hätten Heinze für ein von ihr verfilmtes Drehbuch lediglich 50 Prozent der üblichen Drehbuchhonorare zugestanden.