TV-Tipp für den 25. August: Lolita

August 25, 2009

SWR, 00.10

Lolita (GB/USA 1962, R.: Stanley Kubrick)

Drehbuch: Vladimir Nabokov

LV: Vladimir Nabokov: Lolita (1955/1958, Lolita)

Professor Humbert Humbert verliebt sich in die pubertierende Tochter seiner Vermieterin Charlotte Haze.

Film und Buch gehören heute zu den Klassikern in ihrem Genre.

Nabokovs Roman wurde 1955 zuerst auf Englisch in Frankreich veröffentlicht. Die US-amerikanische Erstausgabe erschien 1958 und wurde sofort ein Bestseller.

Mit James Mason, Sue Lyon, Peter Sellers, Shelley Winters

Hinweise

Wikipedia über „Lolita“ (deutsch, englisch)


Die Cameos von Alfred Hitchcock

August 24, 2009

TV-Tipp für den 24. August: Verdacht

August 24, 2009

MDR, 23.10

Verdacht (USA 1941, Regie: Alfred Hitchcock)

Drehbuch: Samson Raphaelson, Joan Harrison, Alma Reville

LV: Francis Iles (Pseudonym von Anthony Berkeley): Before the fact, 1932 (Vor der Tat)

Hals über Kopf verknallt sich die schüchterne, vermögende Lina McLaidlaw in den Playboy Johnny Aysgarth. Nach ihrer Heirat erfährt sie, dass ihr Mann ein Spieler ist und dringend Geld braucht. Deshalb glaubt sie, dass er sie umbringen will.

Klassiker, der zuletzt vor über sechs Jahren im TV zu sehen war.

Zur Einordnung: Das ist der Hitchcock, in dem Grant mit einem Glas Milch auf einem Tablett eine Treppe hochgeht.

Durchaus spannend, aber auch humorvoll, ist ‚Verdacht‘ eine Kriminalgeschichte ohne ein Verbrechen.” (Meinolf Zurhorst: Lexikon des Kriminalfilms)

mit Joan Fontaine, Cary Grant, Sir Cedric Hardwicke, Nigel Bruce

Hinweise

Classic Crime Fiction über Francis Iles

Wikipedia über Francis Iles (deutsch, englisch)

Times: The 50 Greatest Crime Writers: No. 25. Francis Iles (17. April 2008)


Inglourious Basterds: Seeßlen, Tarantino und die Nazis

August 23, 2009

Seesslen - Quentin Tarantino gegen die Nazis

Die Hunderttausend-Euro-Frage ist: Soll ich zuerst Quentin Tarantinos neuen Film „Inglourious Basterds“ ansehen oder Georg Seeßlens Buch über den Film lesen? Denn auf sechzig Seiten erzählt der Filmhistoriker und Kritiker die Handlung, ergänzt um die wenigen Szenen, die im Drehbuch standen, es aber nicht in die Kinoversion geschafft haben, haarklein nach. Da gibt’s dann im Kino keine Überraschung mehr. Aber dafür kann jedes Bild, jeder Ton, jeder Name, jeder Fetzen Dialog (und davon gibt es hier mehr als Tarantino-üblich) in die Filmgeschichte einsortiert werden. Denn erstens ist Quentin Tarantino ein Filmfanatiker, der ebenso schamlos wie gekonnt seine Vorbilder zitiert, und zweitens ist Georg Seeßlen mindestens ein genauso großer Filmfanatiker, der ebenso schamlos sein Wissen ausbreitet und jede Anspielung erklärt. Manchmal tut er dabei des Guten zuviel. Wenn Seeßlen ausführt, dass der Name des Ortes Nadine wahrscheinlich nicht von Christoph Martin Wielands Erzählung, sondern von Robert Bentons eher unbekanntem Film inspiriert sei, ist fraglich, ob Tarantino überhaupt an eines der Werke dachte oder nur einen eingängigen Namen gesucht hat. Bei der in Nadine spielenden Kneipenszene, in der deutsche Soldaten, einige Basterds und ein deutscher Filmstar ein Ratespiel spielen, kann Seeßlen richtig loslegen und ein gutes Dutzend Namensreferenzen erklären. Filmische Anspielungen, deren zahlreichen Umkehrungen und Variationen innerhalb des Films erklärt er sowieso auf den 170 engbedruckten Buchseiten.

Seeßlen ordnet Tarantinos Film auch in die Geschichte des während der Nazidiktatur spielenden Kriegsfilms ein. Dabei sei für „Inglourious Basterds“ vor allem die Variante des „Dirty War Movies“, wie „Das dreckige Dutzend“, und dessen italienische Spielart wichtig. Immerhin ist Tarantinos Film ein Remake von Enzo G. Castellaris „The Inglorious Bastards“ und Tarantino ist seit Jahrzehnten ein Fan von dem Werk. Bei Seeßlen sind die „Dirty War Movies“ vor allem durch eine unklare Grenze zwischen Gut und Böse und der damit verbundenen Abwesenheit von eindeutigen Vorbildern gekennzeichnet. Bei den italienischen Kriegsfilmen (vulgo Italo-Trash) kommt dann noch eine deutliche Verwandtschaft zum Italo-Western (eigentlich wurden die gleichen Drehbücher mal als Western, mal als Kriegsfilm verfilmt) hinzu. Der gemeinsame Nenner all dieser in einem moralischen Niemandsland spielenden Filme ist die zynische Weltsicht. Auch in „Inglourious Basterds“ sind alle Protagonisten, ohne zu zögern, bereit für ihre Ziele Gewalt anzuwenden und zu morden.

Vor allem das erste Kapitel (Tarantino hat „Inglourious Basterds“ wie üblich in einzelne Kapitel aufgeteilt) ist ohne die Breitwand-Italo-Western von Sergio Leone nicht denkbar. In ihm taucht der Judenjäger Hans Landa auf einem einsamen Bauernhof auf. Er glaubt, dass dort Juden versteckt sind. In einem langen, unglaublich spannenden Gespräch findet er heraus, wo sie versteckt sind und er lässt sie töten. Nur Shosanna kann entkommen.

In seinem deutlich von Leone inspiriertem Ensemblefilm erzählt Tarantino mehrere Geschichten, die in einem Kino in Paris explosiv zusammenstoßen. Das sind die Basterds. Eine von Lt. Aldo Raine geführte Gruppe Juden, die in Frankreich Nazis skalpieren. Das ist die Jüdin Shosanna Dreyfus, die in Paris untergetaucht ist, ein Kino betreibt und jetzt, auf Wunsch des in sie verliebten Kriegshelden Fredrick Zoller, in einer großen Premiere mit Nazi-Prominenz einen wichtigen Kriegsfilm zeigen soll. Und natürlich ist es die Geschichte des gnadenlosen Judenjägers Col. Hans Landa, der bei der Premiere die Sicherheit garantieren soll. Dazu kommt noch, quasi als Subplot die Geschichte des Filmstars Bridget von Hammersmark, die als Agentin für die Briten arbeitet.

Inglourious Basterds“, führt Seeßlen aus, „ist eine Rachephantasie, die sich um die historische Realität nicht kümmert, weil für Tarantino sowieso schon immer das Kino die bessere Wirklichkeit war. Diese Unverschämtheit, die Geschichte einfach zu ignorieren, hat bislang noch kein Film gehabt. Das Kino rächt sich nicht nur an jenen Personen, die, bevor sie selber sterben mussten, der Welt viel Unheil und Tod brachten. Das Kino rächt sich an der ungerechten Wirklichkeit selber.

Dass dies einer der wenigen Filme ist, die nicht gleichsam die Geschichte des deutschen Faschismus weitererzählen, die nicht auf den Nazi-Todeskitsch hereinfallen, die sich rüpelhaft und mühelos über die Schwere des Mythos hinwegsetzen, liegt nicht zuletzt an seiner Erzählweise. ‚Inglourious Basterds‘ ist keine Heldenreise und kein Erziehungsroman.“

Sein Buch „Quentin Tarantino gegen die Nazis“ funktioniert prächtig als schnell geschriebenes Kompendium zum Film und als Interpretationshilfe. Sicher hätte man einiges straffen und gerade das letzte Kapitel „Mr. Tarantinos Kriegserklärung“ stringenter auf einen Punkt hin formulieren können. Aber dafür liefert Seeßlen in der ersten, umfassenden Einschätzung und Einordnung von Tarantinos neuestem Film ein Übermaß an Informationen und inspirierenden Gedanken.

Wer also zuerst Tarantinos Film gesehen hat, wird nach der Lektüre von Seeßlens Buch wieder ins Kino gehen wollen. Allein schon, um die vielen in „Quentin Tarantino gegen die Nazis“ erwähnten Bezüge und Querverweise zu überprüfen.

Wenn möglich sollte spätestens dann die Originalfassung mit dem bunten (natürlich untertitelten) Sprachgemisch aus Deutsch, Englisch, Französisch und etwas Italienisch genossen werden. Denn nur dann kann der sehr unterhaltsame, episodische 150-minütige Mix aus Italo-Western und Nazi-Kriegsfilmen, garniert mit unzähligen filmischen Anspielungen, guten Mono- und Dialogen und einem grandiosen Ensemble, seine volle Wirkung entfalten.

Georg Seeßlen: Quentin Tarantino gegen die Nazis – Alles über „Inglourious Basterds“

(Kleine Schriften zum Film: 1)

Bertz + Fischer, 2009

176 Seiten

9,90 Euro

Der Film

Inglourious Basterds (Inglourious Basterds, USA/D 2009)

Regie: Quentin Tarantino

(Regie „Nation’s Pride“: Eli Roth)

Drehbuch: Quentin Tarantino

(deutsche Dialoge: Tom Tykwer; französische Dialoge: Nicholas Richard)

mit Brad Pitt, Mélanie Laurent, Eli Roth, Christoph Waltz, Michael Fassbender, Diane Kruger, Daniel Brühl, Til Schweiger, Gedeon Burkhard, Jacky Ido, B. J. Novak, Omar Doom, August Diehl, Sylvester Groth, Martin Wuttke, Mike Myers, Julie Dreyfus, Mike Myers, Rod Taylor, Sönke Möhring, Ken Duken, Christian Berkel, Ludger Pistor, Jana Pallaske, Bo Svenson, Enzo G. Castellari (als er selbst), Samuel L. Jackson (Erzähler in der Originalversion)

Ein älterer Trailer mit der Rede von Lt. Aldo Raine (war glaube ich der erste Trailer)


Ein neuer Trailer, der viel vom Ende verrät (und einen anderen Film verspricht)


Und nun die Rede von Lt. Raine im Original

Oder so?

Hinweise

Amerikanische Homepage zum Film

Deutsche Homepage zum Film

Film-Zeit über „Inglourious Basterds“

Collider: Interviews zum Film mit Christoph Waltz, Eli Roth, Samm Levine, B. J. Novak, Diane Kruger und Melanie Laurent

YouTube: Cannes-Pressekonferenz „Inglourious Basterds“ (Teil 1, Teil 2)

The Quentin Tarantino Archives (Fanseite)

Everthing Tarantino (dito)

Q-Tarantino.de (noch eine Fanseite)


Die Shamus-Nominierungen 2009

August 22, 2009

Die Private Eye Writers of America (PWA) hat die Nominierungen für den 28. Shamus Award veröffentlicht. Der Preis wird am Freitag, den 16. Oktober, in Indianapolis, Indiana, während der Bouchercon vergeben:

Best Hardcover

Salvation Boulevard, von Larry Beinhart (Nation Books), featuring Carl Vanderveer

Empty Ever After, von Reed Farrel Coleman (Bleak House Books), featuring Moe Prager

The Blue Door, von David Fulmer (Harcourt), featuring Eddie Cero

The Price of Blood, von Declan Hughes (Wm. Morrow), featuring Ed Loy

The Ancient Rain, von Domenic Stansberry (St. Martins Minotaur) featuring Dante Mancuso

Best First PI Novel

Stalking Susan, von Julie Kramer (Doubleday), featuring Riley Spartz

Swann’s Last Song, von Charles Salzberg (Five Star), featuring Henry Swann

The Eye of Jade, von Diane Wei Liang (Simon & Schuster), featuring Mei Wang

In the Heat, von Ian Vasquez (St. Martins Minotaur), featuring Miles Young

Veil of Lies, von Jeri Westerson (St Martins Minotaur), featuring Crispin Guest

Best Paperback Original

Snow Blind, von Lori Armstrong (Medallion) featuring Julie Collins

Shot Girl, von Karen Olson (Obsidian) featuring Annie Seymour

The Stolen, von Jason Pinter (MIRA) featuring Henry Parker

The Black Hand, von Will Thomas (Touchstone/Simon &Schuster) featuring Cyrus Barker and Thomas Llewelyn.

The Evil That Men Do, von Dave White (Crown/Three Rivers Press) featuring Jackson Donne

Best Short Story

Family Values, von Mitch Alderman (Alfred Hitchcock Mystery Magazine, June 2008), featuring Bubba Simms

Last Island South, von John C. Boland. (Ellery Queen Mystery Magazine, Sep/Oct 2008), featuring Meggie Trevor

The Blonde Tigress, von Max Allan Collins (Ellery Queen Mystery Magazine, June 2008), featuring Nate Heller

Discovery, von Kristine Kathryn Rusch (Alfred Hitchcock Mystery Magazine, Nov 2008), featuring Pita Cárdenas

Panic on Portage Path, von Dick Stodghill (Alfred Hitchcock Mystery Magazine, Jan/Feb 2008), featuring Jack Eddy and Bram Geary

Herzlichen Glückwunsch an alle Nominierten!


TV-Tipp für den 23. August: Tatort: Reifezeugnis

August 22, 2009

3sat, 21.40

Tatort: Reifezeugnis (D 1977, R.: Wolfgang Petersen)

Drehbuch: Herbert Lichtenfeld

Gymnisiastin Sina hat ein Verhältnis mit ihrem Lehrer Fichte. Als ein Klassenkamerad davon erfährt, erpresst er sie. Sie erschlägt ihn und Kommissar Finke hat einen neuen Fall.

Die Kommissar-Finke-Tatorte von Herbert Lichtenfeld und Wolfgang Petersen erstellten in der ersten Hälfte der Siebziger eine Ethnographie der norddeutschen Provinz. Sie gehören zu den zeitlosen Tatorten, die den legendären Ruf der Reihe begründeten und auch heute noch besser als die meisten aktuellen Tatorte sind. Ihre sechste und letzte Zusammenarbeit (Lichtenfeld schrieb noch einen weiteren Finke-Tatort) ist ein spannender Psychothriller, der sich in erster Linie für die Motive von Tätern und Opfern interessiert.

Der Klassiker „Reifezeugnis“ „stellt die Lüge eines gesicherten, konfliktfreien Lebens einmal nicht durch gesellschaftliche Verhältnisse, sondern durch die Größe einer Emotion in Frage, für die im antiautoritären Lebensentwurf nicht so leicht ein Platz zu finden ist. (…)

Über sieben Jahre hinweg entwickelte die Finke-Reihe, die Lichtenfeld und Petersen als junges Team begonnen hatten, eine erstaunliche inhaltliche, aber auch formale Kontinuität. Einen nicht geringen Anteil daran hat die Musik von Nils Sustrate (…) Vor allem aber natürlich Klaus Schwarzkopf, dessen zurückhaltendes, stilles und äußerst präzises Spiel die Grundlage bietet, auf der sich die Geschichten entfalten können und damit auch die beeindruckende Star-Galerie, die darin agiert.“ (Wolfgang Struck: Kommissar Finke und die Ethnographie der Provinz, in Eike Wenzel, Hrsg.: Tatort, 2000)

Nastassja Kinski wurde mit ihrer ersten Hauptrolle als Mörderin zum Star. Danach drehte sie „Tess“, „Cat People“, „One from the heart“ und „Paris,Texas“.

mit Klaus Schwarzkopf, Rüdiger Kirchstein, Nastassja Kinski, Christian Quadflieg, Judy Winter, Marcus Boysen

Hinweise

Wikipedia über „Reifezeugnis“

Tatort-Fundus über die Finke-Tatorte


Martin Comparts „Lucifer-Connection“ online

August 22, 2009

Martin Compart hatte ja bereits vor längerem gesagt, dass sein neuer Roman „Die Lucifer-Connection“ irgendwie veröffentlicht wird. Jetzt ist, als Forsetzungskrimi, der erste Teil bei Evolver erschienen. Leider verraten die Evolver-Macher uns nicht, wann der zweite Teil erscheint (Mein Vorschlag angesichts des kleinen ersten Happens: täglich).

Das Evolver-Intro:

Vor fünf Jahren veröffentlichte Martin Compart seinen ersten Roman „Der Sodom-Kontrakt“ rund um den Privatdetektiv und Ex-Söldner Gill. Das Sequel zum „politisch inkorrekten Anti-EU-Thriller“ gibt´s ab sofort exklusiv im EVOLVER. „Die Lucifer-Connection“ handelt von verschwundenen Katzen und okkulten Menschenopfern – von Dortmund über Sierra Leone und London bis Wien. Schnallen Sie sich an!

Im vielversprechenden ersten Teil erhält Gill von dem Jungen Michael den Auftrag dessen verschwundenen Kater Henry zu finden.


TV-Tipps für den 22. August: Todesmelodie

August 22, 2009

RBB, 23.35

Todesmelodie (I 1971, R.: Sergio Leone)

Drehbuch: Luciano Vincenzoni, Sergio Donati, Sergio Leone

Mexiko, 1913: Zwei Verbrecher, einer davon ist ein Sprengstoffexperte, werden während des Bürgerkriegs zu Helden wider Willen und jagen einiges in die Luft.

Der weitgehend unbeachtete (und ungeliebte) Mittelteil von Leones Amerika-Trilogie, die mit „Spiel mir das Lied vom Tod“ begann und mit „Es war einmal in Amerika“ endete, bietet in erster Linie rauhe Unterhaltung mit einem starken Schuss Comedy.

mit Rod Steiger, James Coburn, Romolo Valli, Maria Monti, Rick Battaglia

Hinweise

Wikipedia über „Todesmelodie“ (deutsch, englisch)

Die Zeit: Wolf Donnei spricht mit Sergio Leone über „Todesmelodie“ (10. März 1972)

Senses of Cinema über „Todesmelodie“ (Duck, you Sucker!; A fistful of Dynamite; Once upon a Time…the Revolution)


Ein heißer Herbst mit Ed Brubaker

August 21, 2009

Ed-Brubaker-Fans dürfen sich freuen. Denn abgesehen von dem hier bereits erwähntem vierten „Sleeper“-Band, sind auch einige weitere Werke von einem der derzeit aufregendsten Comicautoren angekündigt:

6.Oktober

Captain America 4 (Marvel, enthält Captain America Heft 43 – 48: „James Buchanan Barnes hat seine Feuertaufe bestanden. Doch Relikte des Kalten Krieges bedrohen die USA und nur Bucky kann das Unheil stoppen. Der neue Captain America im Kampf gegen seine eigene Vergangenheit als Wintersoldat und einem von Steve Dogers’s tödlichsten Feinden.“ – gezeichnet von S. Epting, L. Ross und B. Guice)

20. Oktober

Criminal 4: Obsession (DC Comics/Vertigo, enthält Vol. 2, Heft 4 – 7: „Jacobs Leben ist im Eimer. Er kann nicht mehr schlafen und wandert Nacht für Nacht in der Stadt umher, bis er ein schäbiges Lokal betritt und die Bekanntschaft der rothaarigen Iris und ihrem brutalen Lover macht. Und nun geht sein Leben endgültig den Bach runter, direkt in Richtung Hölle!“ – Hört sich sehr nach Cornell Woolrich an.)

November

Incognito 1 (DC Comics/Vertigo: „Was passiert, wenn ein Superschurke in ein Zeugenschutzprogramm aufgenommen wird und er deshalb ab sofort dazu verdammt ist, ein durchschnittliches, langweiliges Leben zu führen? Hier ist die spektakuläre Antwort.“ – „Incognito“ ist die Umkehrung von „Sleeper“. Während in „Sleeper“ ein guter Mensch böses tun muss, muss in „Incognito“ ein böser Mensch gutes tun. Dass das nicht zu einem Feelgood-Comic wird, dürfte bei dem Team Brubaker/Phillips niemand überraschen.)

Dezember

Sleeper 4: Das lange Erwachen (Crosscult: der Abschluss der grandiosen „Sleeper“-Serie. Dann erfahren wir endlich, wie die langjährige Undercover-Mission von Holden Carver in einem weltumspannenden Gangstersyndikat endet.)

Criminal, Incognito und Sleeper wurden von Sean Phillips gezeichnet.


David Peace besucht Deutschland

August 21, 2009

Terminkalender zücken.

David Peace (1974, 1977, 1980, 1983) besucht im November mit seinem neuen Buch „Tokio im Jahr Null“ (jedenfalls bei uns; denn die Originalausgabe von „Tokyo Year Zero“ erschien bereits 2007) im Gepäck Deutschland und Österreich:

Donnerstag, 5. November: Krimifestival Hamburg

Freitag, 6. November: English Theatre, Berlin

Samstag, 7. November: Posthof, Linz

Montag, 9. November: Krimibuchhandlung Glatteis, München

Mittwoch, 11. November: Literaturhaus Salzburg

Zu „Tokio im Jahr Null“ schreibt der Verlag:

Die Hoffnung stirbt immer zuletzt. Vor der Nachkriegskulisse Tokios, zwischen Häuserruinen und zerbombten Straßenzügen, jagt ein Polizist von zweifelhafter Identität einen eiskalten Serienmörder. Der spektakuläre Auftakt zu David Peaces lang erwarteter Tokio-Trilogie.

Tokio, 1946: die Hölle auf Erden. Die Stadt liegt in Trümmern, ebenso wie die Seelen ihrer Bewohner. Es herrschen Angst und Korruption, niemand ist der, der er zu sein vorgibt. Inmitten der Schuttberge geht ein brutaler Serienmörder um, der junge Frauen missbraucht und erdrosselt. Die Polizei verhaftet schnell einen Verdächtigen, der aber nur einen der Morde gesteht. Inspektor Minami ist gezwungen, ältere Fälle neu aufzurollen, um den Täter zur Strecke zu bringen. Doch dabei verstrickt er sich in einem Netz aus Lügen und nackter Gewalt. Die Machenschaften des organisierten Verbrechens werden für ihn zur tödlichen Gefahr, genau wie die Intrigen innerhalb des Polizeiapparats. Langsam zerfließen die Grenzen zwischen Wahn und Wirklichkeit, und die Taten der Vergangenheit kommen ans Tageslicht. Denn auch auf Minamis Schultern lastet eine schwere Schuld …


TV-Tipp für den 21. August: Scoop – Der Knüller

August 21, 2009

ZDF, 22.45

Scoop – Der Knüller (GB/USA 2006, R.: Woody Allen)

Drehbuch: Woody Allen

Auf Wunsch eines frisch verstorbenen Star-Reporters ermitteln ein Magier (Allen gewohnt panisch) und eine junge Journalistin (Johansson ungewohnt tapsig) in einem Mordfall.

Nach dem hochgelobten Krimi „Matchpoint“ gab es mit „Scoop“ wieder einen typischen Allen-Film bei dem die in seiner damaligen Heimat Großbritannien spielende Krimigeschichte nur der Aufhänger für Witze ist. Danach drehte er in England noch den Krimi „Cassandras Traum“ und ging dann nach Spanien.

Für seinen neuesten Film „Whatever Works“ (deutscher Kinostart voraussichtlich am 3. Dezember) kehrte er wieder zurück in seine alte Heimat New York.

mit Scarlett Johansson, Woody Allen, Hugh Jackman, Ian McShane, Anthony Head

Wiederholung: Sonntag, 23. August, 03.45 Uhr (Taggenau!)

Hinweis

Französische Homepage zum Film

Film-Zeit über „Scoop – Der Knüller“


Kurz gemeldet, hauptsächlich aus Hollywood

August 20, 2009

Hollywood will Charles Willefords „Ketzerei in Orange“ (The burnt orange heresy) verfilmen. Neil LaBute soll Regie führen. Mehr ist noch nicht bekannt. Außer dass Produzent William Horberg (yep, der hat auch die Willeford-Verfilmung „Miami Blues“ produziert) und LaBute große Willeford-Fans sind.

Via Go into the Movies habe ich dieses interessante Gespräch von Tony Martin mit Robert McKee entdeckt:

Sehr schön ist die Diskussion am Anfang des zweiten Teils über sympathische Helden – und warum wir trotzdem unsympathische Helden wie Hannibal Lecter und Macbeth bewundern.

Und wer nicht hören will, kann lesen.

Dass die Guten gewinnen und dass auch „böse Menschen“, wie unser liebster Serienkiller Dexter Morgan oder Mafiosi Tony Soprano, ein Gewissen haben und ihren moralischen Regeln folgen, beschreibt Lisa Kling:

TV is a highly moralistic universe.  Good almost always triumphs over evil.  There are, of course, gray areas.  Antiheroes like Tony Soprano, Vic Mackey, Dexter Morgan and Patty Hewes are far from squeaky clean.  But if you look closely, they do have their own moral codes which may be outside the law, but aren’t full-on “evil.”  Dexter may be a serial killer, but he only kills really bad people.  Patty is a scheming liar, but does it for the sake of her wronged clients.  And these characters inevitably pay some emotional price for the shady things they do.  You’ll never meet a happy antihero.  My point is that for all the dark, edgy drama on the air, there’s still only so far you can push the boundaries of conventional morality on television.  Networks and studios will insist on some redeeming qualities for your lead characters.  I don’t think they’re entirely wrong about this, either. (…)

As TV writers, if we’re very lucky, our work will be seen by millions of people.  If we’re even luckier, it might influence the way those people think.  Which is why I really don’t have a problem with the good guys, however predictably, winning their fictional battles more often than not.

Drehbuchautor John August spricht über seine Arbeit, also das Schreiben von Drehbüchern (Teil ein, Teil zwei).

Bei uns hat sich Aufregung um den „Baader-Meinhof-Komplex“ bereits gelegt. Dennoch muss ich auf dieses sehr ausführliche Interview mit Regisseur Uli Edel (der hier bei uns ja fast keine Interviews zum Film gab) hinweisen. Witzig ist diese Passage:

They didn’t like that nude beach scene, huh?

No! In Germany, that’s nothing. Not one person referred to that. The first word I got about it was from an American guy who saw it in London: “Uh… those two naked girls… don’t you think you’ll have problems with that?”

Und den neuen Bond mag Edel auch nicht:

Yeah, that’s what I hated in the new Bond movie. How could they say that was a good movie? I could hardly see a thing in those action scenes!

Aber in erster Linie geht es um den Film und die damalige Zeit.

Und The Rap Sheet stellt John Connolly einige Fragen:

I think that the books in which the supernatural element is used feel richer and more layered to me. There are plenty of straightforward crime novelists out there, and what they do they do very well. But there are fewer, I think, who are prepared to experiment and hybridize, mainly because there still seems to be resistance to it among the more conservative sections of the genre. That comes, I think, from a fundamental misunderstanding of how it can be used.

In my books, it’s not a case of “the ghost did it.” I simply don’t find metaphysical and anti-rationalist concepts inimical or alien to the genre. I guess, if I have to defend myself, I take a wider, more inclusive view of the genre’s possibilities, and that can’t be a bad thing. Ultimately, open-minded beats narrow-minded every time.




Dr. Siris zweites Abenteuer

August 20, 2009

Cotterill - Dr Siri sieht Gespenster

Mitte Juli erhielt Colin Cotterill den Dagger in the Library. „Dr. Siri und seine Toten“ war für den Barry und Dagger Award nominiert. „Dr. Siri sieht Gespenster“ erhielt den Dily Award. 2008 erschien Cotterills erster Dr.-Siri-Roman „Dr. Siri und seine Toten“ bei uns, wurde breit abgefeiert und war auch zweimal auf der KrimiWelt-Bestenliste.

Also muss Cotterill irgendetwas richtig machen. Allerdings ist sein zweiter auf Deutsch erschienener Roman „Dr. Siri sieht Gespenster“ absolut kein Buch für mich. Durch das erste Drittel habe ich mich gequält. Danach wurde es als humoristische Nummernrevue aus einem anderen Land und einer inzwischen doch sehr fernen Zeit, okay. Aber wirkliche genossen habe ich „Dr. Siri sieht Gespenster“ nicht.

Das lag nicht an dem Ort und der Zeit der Handlung: Laos in den späten Siebzigern, nachdem die Kommunisten den König verjagt haben, alles kontrollieren und vieles nicht funktioniert. Denn auch wenn ich kein großer Freund von historischen Kriminalromanen bin, sind die Siebziger noch nicht so lange Vergangenheit, um das Label „historischer Kriminalroman“ draufzukleben. Außerdem zeichnet Colin Cotterill in erster Linie ein pittoreskes Bild einer exotischen Gegend, in der weltliche Machthaber (egal ob Könige oder Kommunisten; die Kapitalisten waren da gerade nicht in Laos) nur im Einklang mit der übernatürlichen Welt leben können.

Das lag auch nicht an der Verbindung von realer und Geisterwelt. Ich bin zwar kein Fantasy-Fan, aber gegen eine gute Gruselgeschichte habe ich wenig einzuwenden. Gleiches gilt für die Geschichte von Charlie Huston, Jim Butcher oder Malcolm Pryce. Auch die in James Lee Burkes Romanen auftauchenden Geister kann ich akzeptieren.

Das lag auch nicht an Cotterills Desinteresse an dem Krimiplot. Immerhin gibt es neben der Kriminalliteratur auch eine andere Literatur. Dennoch werden Cotterills „Dr. Siri“-Romane in der Krimiabteilung einsortiert. Immerhin muss sich Cotterills Held mit einigen seltsamen Todesfällen herumschlagen.

Der 72-jährige Dr. Siri Paibouns ist nicht nur der einzige Gerichtsmediziner von Laos, sondern auch der menschliche Körper eines noch viel älteren Geistes. Seitdem Siri das weiß, hat er exzellente Beziehungen zur Geisterwelt, die in Laos immer wieder in die andere, die reale Welt eingreift. So ist auch anfangs unklar, ob der Tod von zwei Fahrradfahrern, die an einem Brunnen vor einem Ministerium gefunden wurden, von einem Menschen oder einer im Ministerium stehenden Truhe mit bösem Karma verursacht wurde. Dr. Siri glaubt an letzteres.

Gleichzeitig frisst sich ein aus seinem Käfig ausgebrochener Bär, dessen Bissspuren nicht nach denen eines Bären aussehen, durch die Straßen der Hauptstadt. Und in einer abgelegenen Provinz soll Dr. Siri die Herkunft von zwei abgeschossenen und verbrannten Hubschrauberpiloten klären. Dort trifft er den geschassten König und – eine der witzigsten Szenen des Buches – erlebt eine Parteiversammlung, die zu einer Geisterbeschwörung wird.

Die Morde werden am Ende mehr oder weniger nebenbei aufgeklärt. Im Zweifelsfall waren es irgendwie Taten der Geister gegen die Lebenden. Dabei werden Fragen nach der geschichtsinternen Logik und Wahrscheinlichkeit von Cotterill ziemlich umfassend ignoriert.

Es lag daher vielleicht an falschen Erwartungen. Denn es dauerte gut hundert Seiten bis ich akzeptierte, dass in „Dr. Siri sieht Gespenster“ nicht mit irgendwie herkömmlichen Ermittlungen gerechnet werden kann. Eher schon mit dem Vermeiden von Ermittlungen und einem betonten Desinteresse an auch nur halbwegs herkömmlichen Ermittlungen (verstanden als Handlungen die dazu geeignet sind, das Ziel [aka die Auflösung des Falles] zu erreichen).

Allerdings kann ich gut mit den Werken von Ken Bruen und James Sallis leben, die die Genrekonventionen bis zum Gehtnichtmehr (und teilweise darüber hinaus) dehnen. Denn deren Tonfall gefällt mir und sie porträtieren einen Charakter und eine Welt, die ich nachempfinden kann.

Bei „Dr. Siri sieht Gespenster“ ließen mich die Charaktere kalt und Laos wirkte auf mich wie ein tropisches Disneyland, in dem sich auch in einer Diktatur mit etwas Mutterwitz (irgendwie musste ich immer an alte Heinz-Rühmann- und Heinz-Erhardt-Filme denken) noch jedes Problem lösen lässt.

Es lag auch an der Sprache. Jedenfalls in der Übersetzung.

Colin Cotterill: Dr. Siri sieht Gespenster

(übersetzt von Thomas Mohr)

Manhattan, 2009

320 Seiten

17,95 Euro

Originaltitel

Thirty-Three Teeth

Soho Press, New York 2005

Dr. Siri Paibouns Fälle

Dr. Siri und seine Toten (The Coroner’s Lunch, 2004)

Dr. Siri sieht Gespenster (Thirty-Three Teeth, 2005)

Disco for the Departed (2006)

Anarchy and Old Dogs (2007)

Curse of the Pogo Stick (2008)

The Merry Misogynist (2009)

Hinweise

Homepage von Colin Cotterill

International Crime Authors Reality Check (Kollektiv-Blog von Colin Cotterill und anderen)


TV-Tipp für den 20. August: An einem Freitag um halb zwölf

August 20, 2009

HR, 23.45

An einem Freitag um halb zwölf (D 1960, R.: Alvin Rakoff)

Drehbuch: Frank Harvey

LV: James Hadley Chase: The world in my pocket, 1959 (An einem Freitag um halb zwölf)

Der Geldtransporter mit den Lohngeldern ist nicht zu knacken. Also plant Frank Morgan gleich den Diebstahl des Transporters.

Selten gezeigtes, aber sehenswertes Caper-Movie. „Herkömmlich, aber so spannend wie möglich inszenierter Kriminalfilm.“ (Lexikon des internationalen Films)

While this effective film may ostensibly be a thriller about the robbery of an armored vehicle, considerable black comedy ensnares the action in many places.” (All Movie Guide)

Mit Nadja Tiller, Rod Steiger, Peter van Eyck, Jean Servais, Ian Bannen, Marisa Merlini

Hinweise

Wikipedia über James Hadley Chase

Mordlust über James Hadley Chase

Kirjasto über James Hadley Chase

Crimetime über James Hadley Chase


Der kriminelle Buchherbst – Teil 6: Hauptsächlich regional, aber mit südamerikanischem Einschlag

August 19, 2009

Edition Köln

September

Peter Faecke: Der Kardinal, ganz in Rot und frisch gebügelt (Kommissar Kleefisch muss sich mit den Morden an einer jungen Türkin und einer Marokkanerin herumschlagen. In Köln brodelt es mächtig zwischen den Kulturen.)

H. B. Lüttke: Ich liebe dich, Du tötest mich (Ein Lehrer verknallt sich in eine kurdische Schülerin. In einem Krimi kann das nur in Mord und Totschlag enden.)

Oktober

Adolf Streckfuß: Der tolle Hans (Criminalbibliothek 1850 – 1933 – Band IV, ein Krimi aus dem Jahr 1871 über einen Raubmord und die Beweisführung anhand von Indizien)

Ernst von Wildenbruch: Das wandernde Licht (Criminalbibliothek 1850 – 1933 – Band V, psychologisch fundierte Kriminalliteratur aus dem Jahr 1893 verspricht der Verlag)

November

Barolomé Leal: Tod in La Paz (Ein Antiquar und Privatdetektiv soll den Mord eines von Drogenhändlern Ermordeten aufklären.)

Dezember

Barbara Keller: „Sieht so eine Mörderin aus?“ (die BerlinKriminell-Macherin schreibt über ihre Begegnungen mit Frauen vor dem Kriminalgericht Berlin-Moabit. Es ist der Start der neuen Reihe „Wahre Kriminalgeschichten“.)

Bereits erhältlich

Die von Frank Göhre herausgegebene „Kriminelle Sittengeschichte Deutschlands“ (eine zehnbändige Geschichte des deutschen Krimis und des Landes von 1957 bis 1993) gibt’s jetzt im 10er-Pack für 48 Euro beim Verlag:

Egon Eis: Duell im Dunkel (1957)

Hansjörg Martin: Kein Schnaps für Tamara (1966)

Friedhelm Werremeier: Taxi nach Leipzig (1970)

-ky: Einer von uns beiden (1972)

Michael Molsner: Rote Messe (1973)

Irene Rodrian: Schlaf, Bübchen, schlaf (1980)

Helge Riedel: Einer muss tot (1983)

Peter Schmidt: Die Regeln der Gewalt (1984)

Peter Zeindler: Feuerprobe (1991)

Robert Brack: Psychofieber (1993)

Matthes & Seitz

August

Manfred Iwan Grunert: Amerikanskij Wolp (ein Kriegsreporter soll auf Wunsch der Russenmafia sterben, damit sein Doppelgänger weiterleben kann. Der Reporter versucht das zu verhindern – und der geneigte Leser darf sich durch gut 1000 Seiten kämpfen.)

Verbrecher Verlag

November

Tobias Ebbrecht: Bilder hinter den Worten – Spurensuche im Zwischenraum: Der Filmemacher Romuald Karmakar (eine Annäherung an den umstrittenen Regisseur.)

Hinweis

Der kriminelle Buchherbst – Teil 1: Ein Halleluja für Hollywood (Alexander Verlag, Belleville, Bertz + Fischer, Henschel)

Der kriminelle Buchherbst – Teil 2: Zurück in die Provinz (Emons, Gmeiner)

Der kriminelle Buchherbst – Teil 3: Regionale Küche, teils mit ausländischem Einschlag (Edition Nautilus, Grafit, Pendragon)

Der kriminelle Buchherbst – Teil 4: Gemischte Küche, hauptsächlich aus fremden Gefilden (Edition Phantasia, Liebeskind, Rotbuch, Tropen, Unionsverlag)

Der kriminelle Buchherbst – Teil 5: Nochmal gemischte Küche (Fischer Verlag)


TV-Tipp für den 19. August: Die barfüßige Gräfin

August 19, 2009

RBB, 22.35

Die barfüßige Gräfin (USA 1954, R.: Joseph L. Mankiewicz)

Drehbuch: Joseph L. Mankiewicz

Anhand des in einer langen Rückblende erzählten rasanten Aufstiegs einer spanischen Nachtclubtänzerin zu einem Hollywoodstar, die ihr Privatleben nicht in den Griff bekommt, rechnet Mankiewicz mit der Traumfabrik ab – und mystifiziert sie gleich wieder.

Eine Seifenoper mit internationalem Rahmen.“ (Time Magazine)

Mankiewicz‘ Dialoge funkeln wie kostbarer Burgunder.“ (Hollywood Reporter)

Sein Drehbuch war für einen Oscar und den Preis der Writers Guild of America nominiert.

mit Humphrey Bogart, Ava Gardner, Edmond O’Brien, Marius Goring

Hinweise

Wikipedia über Joseph L. Mankiewicz (deutsch, englisch)

Senses of Cinema über Joseph L. Mankiewicz


Cover der Woche

August 18, 2009

Iles - Vor der Tat


Kurzmeldungen: Tarantinos Lieblinge, Geschnittene Filme, Neue Drehbücher, Eine Analyse von Hitchcocks „Rope“, Noir of the Week, Trailer zur Verfilmung von Stieg Larssons „Verblendung“, Fantasy Filmfest

August 18, 2009

Quentin Tarantino nennt seine zwanzig Lieblingsfilme von 1992 bis heute.

Schnittberichte liefert einen Überblick über die neuen Filme, die wir dieses Jahr in Deutschland nur gekürzt sehen durften.

Simply Scripts weist auf einige neue Drehbücher (naja, neu im Netz) hin. Unter anderem:

Jules Furthman, Leigh Brackett: Rio Bravo

Alan Trustman: The Thomas Crown Affair (das Original)

John Huston, Gladys Hill: The man who would be king (ist natürlich die grandiose Rudyard-Kipling-Verfilmung „Der Mann, der König sein wollte“ mit Sean Connery und Michael Caine)

Sex in a Submarine analysiert Alfred Hitchcocks „Rope“ (Cocktail für eine Leiche). Hitchcock drehte die Verfilmung des Theaterstücks ohne einen einzigen Schnitt:

it’s an amazing experiment that actually works.

Warum? Nun, hier ist William Martells ausführliche Antwort.

Im Kino habe ich eben den Trailer für die Stieg-Larsson-Verfilmung „Verblendung“ gesehen. Der Film startet am 1. Oktober. Der Trailer sieht allerdings ziemlich s—, äh, wie ein biederer skandinavischer 08/15-TV-Krimi aus:

Der Noir of the Week ist „Aufruhr in Santa Sierra“ (Try and get me, USA 1950). Regie führte Cy Enfield. Das Drehbuch ist von Joe Pagano nach seinem Roman „The Condemned“.

Und, uh, nicht vergessen: Fantasy Filmfest. Denn danach gibt’s viele Filme nie wieder auf der großen Leinwand. Ich freue mich auf:

Largo Winch (Comicverfilmung von Jérôme Salle, der vorher „Anthony Zimmer“ drehte)

Deliver us from evil (ein neuer Ole Bornedal)

District 9 (der Hit aus den USA, ab 22. Oktober bei uns im Kino)

In the Electric Mist (hab die James-Lee-Burke-Verfilmung von Bertrand Tavernier mit Tommy Lee Jones auf der Berlinale verpasst)

Lesbian Vampire Killers (ist wahrscheinlich doof, hat aber einen genialen Titel)

New Town Killers (in Edinburgh. Schulden, 12.000 Pfund in einem Schließfach und die Jagd geht los.)

Pontypool (ein neuer Film von Bruce McDonald [Raodkill, Highway 61, Hard Core Logo])

Push (von „Lucky Number Slevin“-Macher Paul McGuigan – in einer Gratis-Vorführung)

The Sniper (ein Hongkong-Copthriller von Dante Lam)

Thirst – Durst („Oldboy“ Chan-Wook Parks neuester Streich)

The Tournament („Ein Battle Royal der Superkiller“ steht im Programmheft: alle sieben Jahre treffen sich die weltbesten Auftragskiller und knallen sich ab. Ach ja, es gibt natürlich etwas zu gewinnen. Ving Rhames und Robert Carlyle spielen mit.)

Außerdem sind Dario Argentos „Giallo“, John Woos „Red Cliff“  (erscheint im November auf DVD) und der neue Jackie-Chan-Film „Shinjuki Incident“ (erscheint 2010 auf DVD) im Angebot.


TV-Tipp für den 18. August: Ein mörderischer Sommer

August 18, 2009

Arte, 21.00

Ein mörderischer Sommer (F 1983, R.: Jean Becker)

Drehbuch: Sébastien Japrisot

LV: Sébastien Japrisot: L’Été meurtrier, 1977 (Blutiger Sommer)

Isabelle Adjani macht eine Bauernfamilie in der Haute-Provence kirre. Natürlich nicht ohne – mörderische – Hintergedanken.

Spannender, erotischer, französischer Psychothriller.

Melodram, Psycho-Thriller, Groschenheft-Tragödie – der Film ist all das und all das nicht schlecht; vor allem aber hat es der Zuschauer hier mit einem filmisch raffniert umgesetzten erzählerischen Puzzle zu tun, dessen unzählgen Schlenkern und Wendungen zu folgen großen Spaß macht.“ (Robert Fischer, epd Film 5/1984)

Andere Kritiker gingen erheblich ungnädiger mit dem mit vier Césars ausgezeichneten Publikumserfolg (jedenfalls in Frankreich) um. Aber keiner vergaß, auf die Hauptdarstellerin hinzuweisen.

Mit Isabelle Adjani, Alain Souchon, Michel Galabru

Wiederholungen

Samstag, 22. August, 00.05 Uhr (Taggenau!)

Dienstag, 25. August, 00.15 Uhr (Taggenau!)

Hinweise

Arte über „Ein mörderischer Sommer“

Wikipedia über Sébastien Japrisot (deutsch, englisch, französisch)

Krimi-Couch über Sébastien Japrisot


Kleinkram: Stuart Beattie über sein „G. I. Joe“-Buch, Bilder vom „Bad Lieutenant“-Remake, Laura Lippmann über Serien und Einzelwerke, Andrew Collins über Dan Brown, Allison Brennan über Taschenbücher, Alexandra Sokoloff über das dicke Ende

August 17, 2009

Wenn man den Kritiken vertrauen kann, ist das Beste an dem Action-Blockbuster „G. I. Joe“ das von Max Allan Collins geschriebene Buch zum Film. Im Hollywood Reporter hat Martin A. Grove mit Drehbuchautor Stuart Beattie (Collateral) über die Entstehung des Drehbuchs gesprochen. „Good news: You’re hired. Bad news: Write it in six weeks“ ist der lakonische Titel:

Normally, writers have plenty of time in which to work: „It’s 12 weeks usually for a first draft and then eight weeks for a second draft and all through preproduction, which is three or four months.“

In fact, preproduction on a big movie like this should have been six months, but it was only about four. „That’s when you want to fix things, because it’s just on paper at that stage,“ Beattie pointed out.

Die Sache mit den drei im Film genannten Autoren wird auch geklärt:

„They worked before me, but they worked on an entirely different movie,“ he explained. Studio to Beattie: „Don’t read any of the previous drafts. There’s nothing in them that we want to use. Just create an original story.“

Bei Collider gibt es einige Bilder aus dem neuen Nicholas-Cage-Film. Oder soll ich sagen: dem neuen Werner-Herzog-Film (der inzwischen in Hollywood eine ganz ordentliche Karriere macht)? Möglich wäre auch, es das Kinodebüt von Drehbuchautor William Finkelstein, der zahlreiche Bücher für die TV-Serien „L. A. Law“, „Murder One“, „Brooklyn South“, „Law & Order“ und „NYPD Blue“ schrieb, zu nennen.

In jedem Fall ist es das Remake von Abel Ferraras Kultfilm „Bad Lieutenant“. Die Story wurde nach New Orleans verlegt. Und dann wurden noch einige Kleinigkeiten verändert.

In einem Monat wird der Film fast gleichzeitig auf den Filmfestivals in Toronto und Venedig gezeigt.  Bis dahin gib’s einen Trailer

und ein elfminütiges Interview vom Gregory Mantell mit Produzent Randall Emmett (der derzeit in der IMDB nicht mehr genannt wird; Emmett produzierte zuletzt auch „Righteous Kill“ mit Al Pacino und Robert De Niro, Steve Miners „Day of the Dead“ und „Rambo“) und Schauspielerin Katie Chonacas

Laura Lippmann schreibt in der Washington Post über das Schreiben von Einzelwerken und Serien.

Andrew Collins versucht in der Times herauszufinden, warum Dan Brown so erfolgreich ist.

Allison Brennan schreibt über die Vor- und Nachteile von Taschenbücher. Sehr lesenswert!

Alexandra Sokoloff schreibt über die große Überraschung am Ende einer Geschichte. Wenn Sie also endlich das Ende von „Chinatown“, „The sixth Sense“, „Fight Club“, „Psycho“ und noch einigen anderen Geschichten erfahren wollen, ohne den Film oder das Buch ganz zu lesen, dann können Sie ihren Text lesen. Wenn Sie erfahren wollen, warum das Ende von diesen Geschichten so gut ist, dann müssen sie ihren Blogpost lesen:

If you’re interested in building your skill at twisting a story, I (as always) advocate making a list (ten at least!) of stories that have twists that you really respond to, and analyzing how the author, screenwriter, or playwright is manipulating you to give that twist its power, so that you can do the same for your readers and viewers.

I also think it’s helpful to realize that these techniques have been around since the beginning of drama, or I’m sure really since the cave-dweller storytellers (“The mastodon did it!”). Knowing the names of techniques is always of use to me, anyway!

And I’d also like to note up front that big twists almost always occur at the act climaxes of a story, because a reveal this big will naturally spin the story in a whole other direction.