Einige Berichte aus der Welt des Verbrechens

Vor einigen Jahren druckten Tageszeitungen auch die Links zu den ihn ihren Meldungen zitierten Berichten ab. Heute geschieht das nur noch manchmal und SpiegelOnline verzichtet meistens darauf.

Deshalb gibt’s jetzt einige Links zu sicher lesenswerten (ich kam noch nicht dazu), brandneuen Berichten aus der Welt der Politik, Wirtschaft und Wirtschaftskriminalität.

Beginnen wir mit der aktuellen Studie von PWC zur Wirtschaftskriminalität:

Betrug, Spionage, Korruption und andere Straftaten haben in den vergangenen zwei Jahren über 60 Prozent der deutschen Großunternehmen getroffen. Gleichzeitig sind die direkten finanziellen Schäden durch Wirtschaftskriminalität drastisch gestiegen. Im Durchschnitt verursachte jedes aufgedeckte Delikt einen Schaden von knapp 4,3 Millionen Euro, während der Vergleichswert im Zeitraum von 2005 bis 2007 bei knapp 1,6 Millionen Euro lag, wie aus der Studie „Wirtschaftskriminalität 2009 – Zur Sicherheitslage in deutschen Großunternehmen“ der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC) und der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg hervor geht. Die zusätzlichen Aufwendungen für das Schadensmanagement, beispielsweise Anwaltskosten, lagen von 2007 bis 2009 unverändert bei rund 830.000 Euro je Delikt.

„Die direkten Kriminalitätskosten sind aber oft nur die Spitze des Eisbergs. Vor allem bei Korruption, Datendiebstahl oder auch Preisabsprachen wiegt der Schaden für den Ruf des betroffenen Unternehmens mittlerweile schwerer als der messbare finanzielle Verlust“, betont Steffen Salvenmoser, ehemaliger Staatsanwalt und Partner bei PwC.

Weitere Infos und die Studie (kann kostenlos bestellt werden; pdf derzeit nicht vorhanden).

Transparency International hat ihren „Global Corruption Report 2009“ vorgestellt:

Schwerpunktthema des Berichts ist in diesem Jahr die Privatwirtschaft. Dem Bericht zufolge führt das enorme Ausmaß globaler Korruption – Bestechung, Preiskartelle und unzulässige Einflussnahme auf die Politik – zu immensen Kosten und verhindert eine nachhaltige Entwicklung. Der Bericht zeigt, wie korrupte Praktiken den fairen Wettbewerb unterminieren, wirtschaftliches Wachstum hemmen und letztlich die Existenz der Unternehmen gefährden. Korruption führt zudem zu sinkender Arbeitsmoral sowie zu Vertrauensverlust bei Kunden und Geschäftspartnern. Gleichzeitig steigen die Risiken, erwischt zu werden; so müssen Unternehmen wegen korrupter Praktiken allein in den letzten zwei Jahren Milliarden an Bußgeldern zahlen. (…)

Größtes Defizit ist in Deutschland die fehlende Ratifizierung der UN-Konvention gegen Korruption. Hier hat die  große Koalition in der vergangenen Legislaturperiode versagt. Deutschland wird deshalb im November bei der dritten Vertragsstaatenkonferenz in Doha bei den Verhandlungen über weltweite Überwachungsmechanismen nicht gleichberechtigt teilnehmen können. Dies schadet der deutschen Wirtschaft, die ein hohes Interesse an international einheitlicher Korruptions­bekämpfung hat. Weitere regulative Defizite in Deutschland sind das Fehlen eines Korruptions­registers, das Fehlen eines umfassenden Hinweisgeberschutzes und das Fehlen von Transparenz­anforderungen bei der freihändigen und beschränkten Vergabe.

Hier geht’s zum Bericht.

Oh, und hier zu den Wahlprüfsteinen von TI zur Bundestagswahl.

International geht’s weiter mit Statewatch. Ben Hayes hat die Studie „NeoConOpticon – The EU Security-Industrial Complex“ geschrieben:

Despite the often benign intent behind collaborative European ‘research’ into integrated land, air, maritime, space and cyber-surveillance systems, the EU’s security and R&D policy is coalescing around a high-tech blueprint for a new kind of security. It envisages a future world of red zones and green zones; external borders controlled by military force and internally by a sprawling network of physical and virtual security checkpoints; public spaces, micro-states and ‘mega events’ policed by high-tech surveillance systems and rapid reaction forces; ‘peacekeeping’ and ‘crisis management’ missions that make no operational distinction between the suburbs of Basra or the Banlieue; and the increasing integration of defence and national security functions at home and abroad.

It is not just a case of “sleepwalking into” or “waking up to” a “surveillance society”, as the UK’s Information Commissioner famously warned, it feels more like turning a blind eye to the start of a new kind of arms race, one in which all the weapons are pointing inwards. Welcome to the NeoConOpticon.

Hier geht’s zur Pressemitteilung und Telepolis hat mit Ben Hayes über seine Studie gesprochen:

Die EU hat bereits eine Reihe von überwachungsfreundlichen Gesetzen eingeführt, mehr sogar als die USA. Diese Maßnahmen beinhalten die verpflichtende Überwachung von Telekommunikation; die Einführung von Fingerabdrücken in EU-Reisepässen, Visa und Aufenthaltserlaubnissen sowie die Einführung biometrischer Identifikationssysteme; Auswertung und Austausch von Flugdaten; Überwachung finanzieller Transaktionen. Im Rahmen des europäischen Sicherheitsforschungsprogramms hat die EU Aufträge für Forschung und Entwicklung erteilt, (…) Dieses gesamte Programm dient in Wirklichkeit dazu, Europas Polizeibehörden, Sicherheitsdienste, Grenztruppen, Agenturen zum Krisenmanagement und paramilitärische Einheiten mit den neuesten Überwachungstechniken auszurüsten.


Hinterlasse einen Kommentar

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..